Digitale Makler Versicherungs-Apps im Test sind Mittel­maß

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Digitale Makler - Versicherungs-Apps im Test sind Mittel­maß

Versicherungs-Apps. Gratis-Apps von Versicherungs­maklern sollen alle Versicherungs­probleme digital lösen. © Stiftung Warentest / René Reichelt

Schnell und papierlos die richtige Versicherung abschließen? Das versprechen Online-Makler. Im Test klappt das nur bei drei von vier Versicherungs-Apps bedingt.

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Best­möglich abge­sichert in allen Lebens­lagen über eine Versicherungs-App, ohne lästigen Papierkram, schnell und günstig. So oder ähnlich werben digitale Versicherungs­makler wie das Check24 Versicherung­scenter, Clark, feelix oder Good24 für ihre Gratis-Apps. Stiftung Warentest hat untersucht, ob sie ihr Versprechen einhalten und Kunden, die keine Lust auf Papierkram haben, maßgeschneiderten Versicherungs­schutz bieten. Einiges klappte gut, die Beratung war aber sehr durch­wachsen.

Die Ergeb­nisse helfen Versicherten, die keine Lust auf Papierkram haben, bei der Auswahl, ob sich eine App für sie eignet und welche am besten zu ihnen passt. Insgesamt schnitt keine App gut oder noch besser ab. Eine war sogar mangelhaft.

Versicherungs-Apps – warum sich unser Test für Sie lohnt

Test­ergeb­nisse

Unsere Tabelle zeigt die Bewertungen der Stiftung Warentest im Detail für vier Versicherungs-Apps, hinter denen jeweils ein Versicherungs­makler steht: Check24 Versicherung­scenter, Clark, feelix und Good24. Sie schlüsselt auf, wie gut die Beratung war, wie gut der Import bestehender Versicherungen in die App funk­tioniert, ob sich die App als digi­taler Makler eindeutig zu erkennen gibt und wie gut inner­halb der App dokumentiert wird (Stand August 2023).

Schutz persönlicher Daten

Wer eine App nutzen will, legt sensible Daten zu Einkommen, oft auch Immobilien­besitz und Alters­vorsorge offen, teils auch zum Gesund­heits­zustand. Diese Nutzer­daten speichert die App. Wir haben bewertet, wie spar­sam die Apps Nutzer­daten erheben und wie gut die Daten in den Apps geschützt sind.

Tipps und Alternativen

Die digitalen Angebote eignen sich nicht uneinge­schränkt für alle, die auf der Suche nach passendem Versicherungs­schutz sind. Lese­rinnen und Leser erfahren, welche Voraus­setzungen sie mitbringen sollten, wenn sie die digitalen Makler nutzen wollen – und welche Alternativen es zu ihnen gibt.

Heft­artikel als PDF

Wenn Sie das Thema frei­schalten, erhalten Sie den Heft­artikel aus Finanztest 12/23 zum Download.

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Tester stellten konkrete Fragen zum Versicherungs­schutz

Test­personen stellten den digitalen Versicherungs­maklern Fragen zu ihrem Versicherungs­schutz, die viele Leute umtreiben:

  • Ändert sich der Versicherungs­bedarf beim Zusammenziehen mit dem Partner oder der Part­nerin?
  • Ist eine Studentin oder ein Student ausreichend über die Privathaftpflicht- und Hausratversiche­rung der Eltern abge­sichert?
  • Bietet die bestehende Berufsunfähigkeitsversicherung ausreichend Schutz?
  • Ist eine Berufs­haft­pflicht­versicherung beim Schritt in die Selbst­ständig­keit nötig?
  • Ist ein spezielles Rechts­schutz­problem in der vorhandenen Rechtsschutzpolice mitversichert?
  • Zahlt die Unfallversicherung, wenn ein Achilles­sehnen-Abriss diagnostiziert wurde?

Check24 Versicherung­scenter, Clark, feelix und Good24 im Test

Die Tester haben die Apps installiert, sich durch die Menüs geklickt und via App oder in einem persönlichen Gespräch beraten lassen. Wichtig: Den Kundinnen und Kunden sollte möglichst bald klar werden, dass sie einen Vertrag mit einem Makler eingehen, der Versicherungen für sie abschließt, betreut und auch beenden kann. Die Teste­rinnen und Tester luden bestehende Policen in die Apps und erkundigten sich, ob es noch Lücken in ihrem Schutz gibt. Sie ließen sich per Chat oder E-Mail, Telefon oder Video­gespräch beraten.

Dabei unterschieden sich die Apps deutlich. Die Ergeb­nisse reichen von befriedigend bis mangelhaft. In Einzel­fällen boten die Apps eine gute Beratung an, keine schaffte das aber durch­gängig.

Policen extra für den Test abge­schlossen

Die Teste­rinnen und Tester hatten unterschiedliche Berufe, Familien- und Wohn­situationen und brachten ihre eigenen Versicherungen mit. Teils haben sie im Auftrag der Stiftung Warentest extra für den Test Policen abge­schlossen. Der Fokus lag auf Apps, hinter denen eigen­ständige Versicherungs­makler stehen. Diese gehören neben etwa Versicherungs­vertretern zu der Berufs­gruppe, die Versicherungen verkaufen dürfen. Die meisten arbeiten ganz klassisch in einem Maklerbüro. Andere haben sich digital aufgestellt und sind per Web oder App erreich­bar.

Die Unternehmen im Test nennen sich selbst teils „Versicherungs­manager“. Andere sprechen bei digitalen Versicherungs­angeboten ganz allgemein von „Versicherungs-Apps“. Allerdings bieten auch viele Versicherungs­gesell­schaften mitt­lerweile Versicherungs-Apps an, über die Kunden vom Vertrags­schluss bis zur Schaden­regulierung alles digital erledigen können. Diese waren nicht im Test. Häufig ist bei digitalen Platt­formen auch von Insurtechs die Rede, eine Zusammenset­zung aus den eng­lischen Wörtern Insurance (Versicherung) und Technology (Technologie). Die Apps im Test sind sozu­sagen Insurtechs mit (deutscher) Makler-Lizenz.

Bekannte Gratis-Apps Wefox und Verivox nicht im Test

Neben den vier Unternehmen im Test gibt es weitere Platt­formen, die Nutze­rinnen und Nutzern die digitale Verwaltung und Betreuung von Versicherungen anbieten. Doch längst nicht alle bieten den kompletten Service eines Versicherungs­maklers an. Deshalb wurden etwa die Unternehmen Verivox und Wefox nicht berück­sichtigt. Versicherungs­makler Verivox bietet zwar die App Verivox Versicherungs­manager an, doch die Funk­tion „Checken und Bewerten vorhandener Policen“ ist seit April 2022 einge­stellt. Bestands­kunden werden telefo­nisch oder per E-Mail weiter betreut. Versicherungs­makler Wefox bietet eine App nur für Kunden der wefox Insurance AG für haus­eigene Wefox-Versicherungen an. Kunden, die eine Beratung zu vorhandenen Policen wünschen, werden diesbezüglich nicht betreut.

Simplesurance wurde nach der Test­phase aufgekauft

Digitale Versicherungs­makler, die Stiftung Warentest in den Jahren 2017 und 2019 getestet hat, waren teils nicht mehr am Markt oder sind von anderen Unternehmen aufgekauft worden. Die App Schutz­klick Makler des Unter­nehmens Simplesurance Broker GmbH, die in Früh­jahr 2023 mitgetestet wurde, war Ende September 2023 nicht mehr am Markt. Clark hatte sie über­nommen. Die Test­ergeb­nisse für die App Schutz­klick Makler sind deshalb auf test.de nicht aufgeführt. Im PDF-Heft­artikel aus Finanztest 12/23, den Sie nach dem Frei­schalten herunter­laden können, sind die Bewertungs­ergeb­nisse jedoch in der Test­tabelle dargestellt.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • LJAqua am 26.01.2021 um 13:44 Uhr
    Clark großes Datenleck

    Clark hat meinen Versicherungsschein einem anderen User angezeigt. Dieser konnte diesen runterladen und speichern.
    Zum Glück hat dieser ehrliche User mich in Kenntnis gesetzt.

  • t.hammer am 28.05.2020 um 11:32 Uhr
    feelix fehlt beim Test

    @Stiftung_Warentest
    Danke für die Antwort.
    Die Ermittlung der Download-Zahlen macht aus meiner Sicht nur bedingt Sinn. Im Fall feelix wurde Mitte 2019 eine neue App im Store veröffentlicht und die vorherige App deaktiviert. Insofern werden die Download-Zahlen neu gerechnet.

  • Superhelli am 11.04.2020 um 12:35 Uhr
    Clark - Extrem unseriöses Geschäftsmodell

    Sicherlich sind die Vergleich-Apps für Leute die überhaupt keine Versicherungen besitzen und keine Ahnung haben eine Hilfe.
    Allerdings bleibt die Leistung extrem hinter den Versprechen zurück. Es ist mit nichten so, dass auf Basis einer übermittelten Versicherungspolice ein dem Versicherungsumfang entsprechendes Vergleichsangebot erstellt wird. Damit vergleiche ich Äpfel mit Birnen.
    Beispiel Hausrat: Jemand hat eine höhere Versicherungssumme abgeschlossen, und bekommt nun ein völliges Standardprodukt, was natürlich günstiger ist.
    Noch krasser wird es bei der Berufsunfähigkeitsversicherung. Clark empfiehlt auch Menschen mit Mitte 40 noch einen Wechsel, obwohl ein guter Tarif vorhanden ist. Dadurch riskiert der Versicherte den kompletten Schutz, beispielsweise durch fehlende Angabe von Vorerkrankungen. Es steht primär die Abschlussprovision im Fokus, daher Finger weg von Clark & Co.!

  • bikerin68 am 19.12.2019 um 05:57 Uhr
    Vorsicht vor Check24 Maklermandat!

    Man kennt ja selbst die Reaktion, wenn mal wieder seitenweise Datenschutzbestimmungen bzw. PDF-Dokumente über Vertragsdetails eingeblendet werden, denen dann zugestimmt werden muss – so auch bei der Sache mit der Übersicht über all seine Versicherungen. ABER – die Tatsache, dass dort ein Haken versteckt ist, der besagt, dass man Check24 mit der Zustimmung ein MAKLERMANDAT erteilt, ist absoluter Betrug! Aufgekommen ist das Ganze eigentlich nur, weil der Betreuer meiner Kfz-Versicherung mir eine enttäuschte Mail geschrieben hat, sodass ich von dieser Tatsache erstmalig durch Zufall nach 1/2 Jahr erfahren habe. Ich habe mir sofort das komplette Schreiben von Check24 an meine Kfz-Versicherung von dieser zusenden lassen und bekam einen kompletten – und das ist echt der Hammer – durch mich, aber nicht meine eigene Unterschrift, sondern eine eigens am Computer kreierte, unterzeichneten Vertrag über die Erteilung des Maklermandates an Check24! Der Widerspruch läuft jetzt über meinen Anwalt.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 11.12.2019 um 15:13 Uhr
    feelix fehlt beim Test

    @t.hammer: Wir haben für die Auswahl der Versicherungsmakler-Apps im Test – anders als im Test 10/2017 – zusätzlich die Downloadzahlen im App- und Playstore zu Grunde gelegt. Die Apps sollten vergleichsweise häufig installiert sein und mindestens 10 000 Downloads aufweisen. Dieses Kriterium erfüllte die Feelix-App nicht.(PH)