Ob für Smombies, Brautpaare oder Karnevalisten – immer wieder neue Mini-Policen lassen sich im Nu übers Smartphone abschließen. Ihr Schutz reicht selten.
Im Jahr 2015 war Smombie das Jugendwort des Jahres – eine Kombination aus den Wörtern Smartphone und Zombie. Die Neuschöpfung steht für Menschen, die so konzentriert auf ihr Smartphone starren und dabei tippen, dass sie von ihrer Umwelt nichts mehr mitbekommen. Bei einer Kunstaktion in der schwedischen Hauptstadt Stockholm liefen sie achtlos an den extra aufgestellten Warnschildern vorbei. Mittlerweile beschäftigen sich selbst Verkehrsunfallforscher mit dem Phänomen. Weil Smombies gefährlich leben, gibt es jetzt sogar eine Smombie-Versicherung.
Unser Rat
- Geringer Unfallschutz.
- Mini-Unfallpolicen für wenige Euros gibt es etwa für den Besuch des Oktoberfests, des Karnevals oder für den Wintersport. Doch bei dauerhafter Invalidität erhalten Sie nur wenig Geld. Sie sollten bei einer Invalidität von 50 Prozent mindestens 100 000 Euro bekommen, bei Vollinvalidität 500 000 Euro. Tarife mit hohem Leistungsniveau, weltweit rund um die Uhr gültig, gibt es ab etwa 130 Euro im Jahr.
Tipp: Weitere Informationen erhalten Sie in unserem Produktfinder Private Unfallversicherung. - Ihr Check.
- Prüfen Sie, ob Sie richtig versichert sind und den wichtigsten Versicherungsschutz haben. Dann benötigen Sie keine Mini-Policen. Wenn Sie unsicher sind, hilft diese Faustregel: Stellen Sie sich den größtmöglichen Schaden vor, den eine Versicherung abdeckt. Können Sie den Schaden nicht bezahlen, ist der Schutz sinnvoll. Überprüfen Sie alle paar Jahre, ob Sie zusätzliche Versicherungen brauchen oder manche überflüssig sind. Unser kostenloser Versicherungscheck hilft dabei.
Für 24 Stunden versichert
Die Smombie-Versicherung ist eine von immer neuen Mini-Policen, die mehrere Versicherungsgesellschaften anbieten. Kunden können sie spontan im Internet oder über eine Smartphone-App abschließen und direkt bezahlen. Online-Bezahlsysteme machen das möglich. Wir haben uns den bunten Markt und einige Angebote einmal ernsthafter angesehen.
Wenig zu tun haben die Policen mit herkömmlichen Versicherungsverträgen, die oft Jahrzehnte laufen und Schutz für Rente, Berufsunfähigkeit oder Hausrat bieten. Bei diesen Spezialangeboten geht es oft darum, sich nur für ein Ereignis oder einen bestimmten Ort zu versichern. Viele Policen laufen über das Onlineportal Appsichern.de, mühsame Recherche bleibt außen vor.
Zielgruppe der „situativen“ Versicherungen sind oft junge Leute, die auf die Schnelle und vielleicht noch auf dem Weg zur Skipiste oder zur Party einen Vertrag schließen. Der Schutz ist zeitlich begrenzt und endet meist automatisch, manchmal nach 24 Stunden. Die digitalen Angebote sollen Risiken in der realen Welt absichern.
Von Pokémon bis Fußballstadion
Der Markt der Kurzzeitpolicen ist in Bewegung. Offenbar testen Versicherer, was bei der Kundschaft geht, und ziehen Angebote auch schnell wieder zurück. So gibt es etwa die Stadionpolice der Allianz Versicherungs-AG „Rund um den Arenabesuch“ nicht mehr, die Fußballfans noch vor drei Jahren für ein Bundesliga-Heimspiel des FC Bayern München für 2 Euro abschließen konnten. Es handelte sich um einen Kombischutz aus Unfallpolice, Kostenübernahme für die Wiederbeschaffung nach Verlust eines Kfz- oder Haustürschlüssels und eine Ticketversicherung für eine unverschuldete Verspätung. Urteil des Bundes der Versicherten: „Völlig überflüssig.“
Auch die Pokémon-Versicherung, Vorläuferin der Smombie-Unfallversicherung, gibt es nicht mehr, da der Hype um das Smartphone-Spiel „Pokémon Go“ vorüber ist.
Kein ausreichender Unfallschutz
Viele Policen enthalten zumindest einen Unfallschutz – so wie die Karnevalspolice und die Busreiseversicherung. Auch wer als Wintersportler auf der Skipiste steht, kann per Smartphone-App schnell einen Pistenschutz für beispielsweise 3,99 Euro buchen. Für einen Skiurlaub von zehn Tagen kostet der Schutz dann schon 39,90 Euro.
Der Haken: Die Versicherungssumme von 50 000 Euro ist zu niedrig, um gut abgesichert zu sein. Außerdem: Wer schon eine Unfallversicherung hat, braucht keine Mini-Police. Und wer keine hat, aber eine haben möchte, sollte gleich ausreichenden Schutz mit höheren Leistungen wählen.
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- Online-Vergleichsportale müssen Nutzerinnen und Nutzer deutlich darauf hinweisen, wenn ein Versicherungsvergleich nur eine eingeschränkte Marktauswahl enthält.
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- Scheitert eine Ehe wider Erwarten, ist dies schmerzhaft genug. Ein guter Ehevertrag kann verhindern, dass die Ehe auch finanziell bitter endet.
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