
Verschätzt, verletzt, verbeult. Die richtigen Tarife schützen Sportler und Sportgeräte bei Schäden vor finanziellen Folgen. Das gilt je nach Tarif und Kleingedrucktem für Verletzungen und Schäden bei den Hobbysportlern selbst sowie bei anderen und bei Sportgeräten.
Ein Hobby hat jeder. Doch während stricken auf der Couch eher ungefährlich ist, passiert bei Basketball oder Springreiten schnell mal etwas. Versicherungen federn die finanziellen Folgen ab. Ob verletztes Knie oder geklautes Surfbrett: Die Versicherungsexperten der Stiftung Warentest sagen, welche Policen wann leisten – und worauf Hobbysportler in Sachen Versicherungsschutz achten müssen.
Das Wichtigste in Kürze
Ausreichend Schutz. Es braucht oft keine teuren Zusatz-Policen. Viele Hobbysportler haben die nötigen Tarife ohnehin. Mit ihnen sind sie beim Kicken auf dem örtlichen Bolzplatz oder im Surfurlaub auf Hawaii gut versichert.
Tarife, die jeder braucht. Die Privathaftpflichtversicherung springt ein, wenn versehentlich fremde Sachen zu Bruch gehen oder jemand verletzt wird, die Hausratversicherung kann beim Diebstahl teurer Sportgeräte helfen, Invaliditätsversicherungen leisten bei finanziellen Folgen von Sportunfällen und die Auslandskrankenversicherung schützt im Urlaub.
Umfang. Fragen Sie bei Ihrem Versicherer nach, wie Ihr Vertrag Hobby oder Sport abdeckt. Manchmal ist es sinnvoll, den Schutz zu aktualisieren oder anzupassen.
Haftpflicht: Schutz vor hohen Schulden
Schäden durch ein Hobby sind in der Privathaftpflichtversicherung grundsätzlich mitversichert – und das sogar weltweit. Eine gute Haftpflichtversicherung sollte fast jede Lebenslage umfassend abdecken, egal, ob eine Skateboarderin beim Üben ein parkendes Auto rammt und dabei den Seitenspiegel abbricht oder eine Reiterin sich in den Sattel eines fremden Pferdes setzt.
Auf Ausschlüsse im Vertrag achten
Hobbysportler sollten sich etwas Zeit für einen prüfenden Blick in ihre Versicherungsbedingungen nehmen. Vor allem dann, wenn sie ein besonderes Hobby ausüben wie das Fliegen von Drohnen. Im Kleingedruckten checken sie, ob es dafür spezielle Ausschlüsse gibt. Ist das der Fall, lohnt es vielleicht, nach einem neuen Tarif zu suchen. Unsere Untersuchungen zeigen, dass viele Haftpflichtversicherungen immer besser werden. Heute bieten sie meist mehr Schutz als noch vor fünf Jahren. Viele sehr gute sind auch sehr günstig. Tarife für die Familie gibt es ab 65 Euro im Jahr.
Diese Personengruppen brauchen eine Spezial-Haftpflicht
- Pferdebesitzer (Vergleich Pferdehaftpflichtversicherung)
- Jäger
- Hundehalter (Vergleich Hundehaftpflichtversicherung)
- Motorboothalter.
Wann haften Sportler für Schäden?
Kopfnuss statt Kopfball. Sportler haften in Teamsportarten wie Fußball meist nicht für Schäden, die sie verursachen. Wer im Spiel versehentlich von einem Mitspieler verletzt wird, hat in der Regel keine Ansprüche auf Schadenersatz oder Schmerzensgeld. Nur wenn sich der Gegner extrem unfair verhält und die Regeln verletzt, kann er haftbar gemacht werden.
Brutales Foul. Ein Fußballspieler aus Nordrhein-Westfalen wurde zum Beispiel rücksichtslos mit gestrecktem Bein gefoult und dabei so schwer am Knie verletzt, dass er vollständig arbeitsunfähig wurde. Der Gegner bekam für das Foul nicht nur die gelbe Karte, sondern landete auch vor Gericht. Das Oberlandesgericht Hamm machte ihn für die Verletzungen haftbar und verurteilte ihn unter anderem zur Zahlung von 50 000 Euro Schmerzensgeld (Az. I-6 U 241/11). Kosten, die übrigens auch durch die Haftpflichtversicherung abgedeckt sein können.
Versicherungsschutz im Sportverein
Lückenhaft. Wer im Verein Sport treibt, ist zum Teil automatisch versichert. Der Schutz ist aber sehr lückenhaft und reicht alleine nicht aus. Er umfasst insbesondere nur die versicherte Tätigkeit, also beispielsweise das Tennistraining.
Vereinsversicherung. Bei Sportvereinen, die Mitglied in einem Landessportbund sind, sind die Sportler über die Vereinshaftpflicht- und Vereinsunfallversicherung abgesichert. Für Sportvereine ist eine Mitgliedschaft im jeweiligen Landessportbund aber nicht unbedingt verpflichtend. Zudem springt die Vereinshaftpflicht beispielsweise erst ein, wenn das Mitglied selbst keine Privathaftpflichtversicherung hat oder diese nicht zahlt.
Invalidität: Große Katastrophen versichern
Kunstvolle Pirouetten auf dem Eis sind schön anzusehen. Wer sie dreht, kann sich aber bei einem Sturz schwer verletzen. Im Extremfall können die Schlittschuhe danach nie mehr zum Einsatz kommen oder es wird sogar ein Rollstuhl nötig. Die staatliche Erwerbsminderungsrente reicht bei längerer oder dauerhafter Invalidität oft nicht aus. Um die eigene Invalidität finanziell abzusichern, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Nicht alle Versicherungen bieten gleich viel Schutz. Sportler sollten darauf achten, dass ihr Hobby im Tarif nicht ausgeschlossen ist.
Policen für den Fall der Invalidität
Die Berufsunfähigkeitsversicherung bietet den besten Schutz. Gute Policen zahlen eine Rente, wenn Versicherte ihren Beruf für sechs oder mehr Monate zu mindestens 50 Prozent nicht mehr ausüben können. Egal, ob das an einem Sportunfall oder einer Krankheit liegt. Allerdings bekommt längst nicht jeder einen Vertrag und die Tarife können schnell über Tausend Euro im Jahr kosten.
Erwerbsunfähigkeitsversicherungen oder Grundfähigkeitsversicherungen können den Fall der eigene Invalidität finanziell auch absichern. Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung zahlt, eine Rente, wenn der Versicherte keiner Tätigkeit mehr nachgehen kann – unabhängig von seinem letzten Beruf. Die Grundfähigkeitsversicherung zahlt beim Verlust spezifischer Fähigkeiten wie dem Sprechen, dem Sehen oder dem Treppensteigen.
Die private Unfallversicherung springt nur bei Unfällen ein und nicht bei Krankheiten. Wie viel sie dann zahlt, richtet sich nach der sogenannten Gliedertaxe. Diese legt fest, wie viel Geld die Versicherten für Schäden an bestimmten Körperteilen bekommen. Die eigene Invalidität lässt sich außerdem beispielsweise über eine Funktionsinvaliditätsversicherung oder eine Schwere-Krankheiten-Versicherung (Dread-Disease-Versicherung) absichern.
Wichtiger Zusatzschutz im Ausland
Surfen in Hawaii oder Tauchen in Thailand – für viele gehört Action im Urlaub dazu. Wenn den Reisenden dabei etwas passiert, zahlt die Krankenkasse zwar auch im Ausland, dort jedoch nur das, was einem gesetzlich Versicherten im Reiseland zusteht. Außerdem leistet sie nicht, wenn ein Verletzter zurück nach Deutschland gebracht werden muss. Die Kosten allein dafür betragen schnell mehr als Zehntausend Euro.
Deshalb ist eine gute Auslandskrankenversicherung wichtig. Sie zahlt für Behandlungskosten im Ausland und für Rücktransporte. Günstig ist sie auch: Sehr gute Tarife gibt es bereits für unter 10 Euro im Jahr. Reisende schließen den Schutz am besten online direkt bei einem Versicherer ab. Auf Buchungsportalen gibt es oft Pakete mit unnötigen Zusatztarifen (siehe Test Versicherungen auf Reiseportalen), die sich teils jährlich verlängern. Aber Achtung: Der Schutz greift manchmal nicht in Ländern, für die eine aktuelle Reisewarnung gilt.
Versicherungsschutz beim Betriebssport
Lückenhaft. Wer im Job Sport treibt, ist zum Teil automatisch versichert. Der Schutz ist aber sehr lückenhaft und reicht alleine nicht aus. Er umfasst insbesondere nur die versicherte Tätigkeit, also beispielsweise das Fußballtraining mit den Kollegen.
GesetzlicheUnfallversicherung. Sport im Job kann zwar gesetzlich unfallversichert sein, ob der Schutz greift, ist aber gar nicht so leicht einzuschätzen. Immer wieder gibt es Streit darum, ob ein Sportunfall als versicherter Arbeitsunfall anerkannt wird.
Gesetzlich unfallversichert ist Betriebssport nur, wenn er
- regelmäßig stattfindet,
- in klarem organisatorischem Bezug zum Unternehmen steht,
- zum Ausgleich der Belastung am Arbeitsplatz dient,
- keine sportlichen Höchstleistungen oder Wettkämpfe im Vordergrund stehen und
- die Teilnehmer im Wesentlichen Beschäftigte des Betriebs sind.
Hausrat: Sportgeräte sind mitversichert
Schuhe an und los – fürs Joggen braucht es nicht mehr. Bei einigen Sportarten ist das aber anders . Für sie brauchen Sportler teures Equipment wie Surfbrett oder Rennrad. Ihr Verlust ist in einigen Fällen durch die Hausratversicherung abgedeckt. Sie erstattet den Neuwert des Sportgeräts, wenn es Brand, Sturm, Hagel oder Leitungswasser zu Hause beschädigen. Am besten fotografieren Versicherte ihr Equipment und behalten den Kaufbeleg. So weisen sie Besitz und Wert im Schadensfall leicht nach.
In abgeschlossenen Räumen lagern
Interessant für Sportler: Die Hausratversicherung erstattet den Wert von Sportgeräten auch dann, wenn Einbrecher sie stehlen. Das gilt auch, wenn Rennrad oder Surfbrett in der Garage oder dem Keller lagern. Wichtig für den Versicherungsschutz ist generell, dass die Gegenstände dort eingeschlossen sind. Dann besteht der Schutz durch die sogenannte Außenversicherung in den meisten Tarifen nicht nur zu Hause, sondern sogar weltweit. Also beispielsweise auch, wenn das Surfbrett den Sommer über eingeschlossen im dänischen Surfklub lagert. Teils können auch Sachen mitversichert sein, wenn sie aus abgeschlossenen Umkleidekabinen gestohlen werden.
Fahrrad versichern
Radfahrer können ihr teures Fahrrad für den Fall des Diebstahls mit einem Zusatzbaustein versichern, wenn es draußen auf der Straße parkt. Nur wenige teurere Hausrat-Tarife enthalten dieses Extra automatisch. Viel Aufwand ist es also nicht, auch spezielle Risiken abzudecken. Dann lassen sich Spiel und Sport ganz entspannt genießen.
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