Etliche der neuen Vermögensanlagen-Informationsblätter haben Mängel. Zum Teil missachten die Anbieter gesetzliche Vorgaben, zum Beispiel die Pflicht zur Veröffentlichung auf der Internetseite. Zum Teil sind die Informationen nicht aussagekräftig für Anlageinteressenten.
Wenn das so bleibt, erreichen die neuen Kurzinformationsblätter ihr Ziel nicht. Sie erleichtern es Anlegern nicht, Angebote zu vergleichen. Abhilfe kann das Finanzministerium schaffen. Denn das Vermögensanlagengesetz sieht ausdrücklich vor, dass das Finanzministerium in Abstimmung mit dem Verbraucherschutzministerium eine Rechtsverordnung erlassen kann. Darin darf es den Inhalt und Aufbau der Kurzinformationen genauer bestimmen.
Hilfreich wäre es vor allem, wenn die Anbieter eine Renditekennzahl nach festen finanzmathematischen Vorgaben berechnen und ausweisen müssten, ähnlich wie etwa den Effektivzins bei Ratenkrediten. Denn im Moment listen die meisten Anbieter einfach auf, wie viel sie wann ausschütten wollen, geben aber keine Rendite in Prozent an. Die meisten Interessenten sind überfordert mit der Frage, wie sie zum Beispiel 130 Prozent Gesamtausschüttung in fünf Jahren mit 220 Prozent in 20 Jahren vergleichen sollen.
Sinnvoll erscheint es auch, den Anbietern nicht völlig freie Hand zu lassen, wenn sie darstellen, wie sich ihre Anlageprodukte in verschiedenen Marktszenarien entwickeln. Denn es hilft Anlegern wenig, wenn die Anbieter nur positive, sehr positive und weniger positive Entwicklungen wählen, wirklich negative aber außen vor lassen.
Wünschenswert wären zudem Angaben darüber, welchen Anlegerkreis ein Anbieter mit seinem Modell ansprechen will.
-
- Anbieter riskanter Geldanlagen publizieren ihren Jahresabschluss oft verspätet. Wir erklären, warum das ein Problem sein kann – und bieten Ihnen einen Online-Check.
-
- Wer prüft und bewertet, hat nicht nur Freunde. Seit Jahrzehnten versuchen dubiose Anbieter, Finanztest mundtot zu machen. Einige drohen mit rechtlichen Schritten, wenn...
-
- „Bestimmen Sie Ihre Rendite selbst!“, heißt es auf dem Portal Renditetip.com. 20 bis 30 Prozent Rendite pro Jahr könnten Anleger erwirtschaften, wenn sie sich an das...
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Warum ist es so schwer Anlageberater zu testen?