Vor dem Pflanzen und Säen sollte über die Gartenanlage nachgedacht werden. „Im Idealfall sind Gärten wie kleine strukturreiche Inseln, die Lebensräume für unterschiedlichste Tier- und Pflanzenarten bieten“, sagt Alexandra Dehnhart, Leiterin des Projekts Gartenreich. Das Projekt ist eine Kooperation zwischen dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu), dem Verein Naturgarten e.V und weiteren Partnern. Es wird gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Die Expertinnen und Experten des Projektes forschen zu mehr Artenvielfalt in deutschen Gärten.
Wer Bienen und Co neben ökologischen Zierpflanzen etwas Gutes tun möchte, hat viele Optionen. „Neben den bekannten Insekten-Nisthilfen sind auch offene Bodenflächen für bodennistende Wildbienenarten wichtig und können zu jeder Jahreszeit eingebracht oder angelegt werden“, empfehlen Nabu und Naturgarten.
Der Gemüsegarten blüht auch
Ein Gemüsegarten kann ebenfalls zur Artenvielfalt beitragen – auch wenn viele Nutzpflanzen exotischen Ursprungs sind und von Insekten oft links liegen gelassen werden. Nabu-Gartenexpertin Melanie Konrad empfiehlt: „Es ist sinnvoll, einen Teil der Nutzpflanzen nicht zu ernten, sondern blühen zu lassen. Dies gilt vor allen Dingen für Zwiebel oder Kohl, da sie sehr nah verwandt mit heimischen Pflanzen sind und von den Wildbienen angenommen werden.“
Tipp: Achten Sie auf samenfeste Sorten. Dann können Sie die so entstandenen Samen im nächsten Jahr wieder pflanzen. So haben Sie nicht nur den Insekten geholfen, sondern auch Ihr eigenes Saatgut gezogen.
Manche Wildkräuter stehen lassen
Entscheidend für einen Nutzgarten, der zur Artenvielfalt beiträgt, sei aber auch, mal Wildkräuter nicht zu jäten. Beliebt bei Insekten sind beispielsweise Vogelmiere, Gundermann und Purpurrote Taubnessel, so Melanie Konrad. Das Gute: Sie haben keinen Einfluss auf den Ertrag im Garten und können ohne Bedenken stehengelassen werden. „In der zweiten Jahreshälfte kann man außerdem Feldsalat säen, eine der wenigen Nutzpflanzen, die aus heimischen Pflanzen stammt.“
Eine wilde Ecke anlegen
Naturgarten-Vorstand Karsten Mody empfiehlt zudem, eine wilde Ecke im Garten anzulegen: „In wilden Ecken können sich verschiedene Wildkräuter spontan ansiedeln, die im klassisch gepflegten Gartenbereich nicht vorhanden sind. Darunter befinden sich Nahrungspflanzen für verschiedene Insektengruppen, wie beispielsweise Brennnessel und der Spitzwegerich für Schmetterlingsraupen, Gewöhnlicher Dost oder Wiesen-Flockenblume für Schmetterlinge und Löwenzahn, Hornklee oder Natternkopf für Wildbienen.
In der wilden Ecke stört es auch nicht, wenn die Pflanzen am Ende der Saison stehen bleiben und die trockenen Stängel wertvolle Überwinterungsplätze und Nahrungsquellen für Tiere schaffen.“
Richtig Mähen für die Artenvielfalt
Und wie legt man eine wilde Ecke im Garten an? Wichtig ist dabei, wann und wie diese gemäht wird. Die Bunte Wiese Stuttgart, eine Initiative von Studierenden der Uni Hohenheim, hat eine Broschüre zum richtigen Mähen für die Artenvielfalt veröffentlicht. Sie reicht vom kleinen Garten bis zur Naturschutzwiese. Ihre Empfehlung: Einmal mähen im Sommer ab Anfang Juni, einmal im Herbst. Herbst ist dabei je nach Lage und Witterung ab Anfang August bis Ende Oktober. Dabei das Gras abschneiden, nicht mit dem Rasenmäher kleinhäckseln: Am schonendsten auf großen Wiesen sei der Einsatz eines Balkenmähers.
Den Grasschnitt erst ein wenig liegen lassen, damit sich die Tiere auf den Halmen in Sicherheit bringen können. Dann weg damit. Dadurch wird der Boden langsam ärmer an Nährstoffen. Denn vor allem Gartenböden sind oft zu reichhaltig für viele Wildblumenarten. Durch das Mähen und Wegnehmen der Mahd wir der Boden ärmer und so geeignet für neue Arten, die darauf wachsen.
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Wer so handelt, ist ein Verbrecher. Basta.
Was uns aber sehr interessiert: Wie lange sind (nun einmal) gepflanzte Blumen und Stauden gefährlich für Mensch und Tier? Werden die Pestizide langsam abgebaut oder bleibt einem nichts anderes übrig, als sämtliche Pflanzen, die in z.B. den letzen zehn Jahren gepflanzt wurden, zu ersetzen?