Testergebnisse für 33 Fondspolicen 12/2020
Wir haben 33 Tarife fondsgebundener Rentenversicherungen untersucht, bei denen der nach Abzug der Kosten verbleibende Beitrag vollständig in Fondsanteile angelegt und auf mindestens zwei Fonds verteilt werden kann.
Modellfall
Unsere Modellkundin ist 37 Jahre alt. Der Vertrag für eine aufgeschobene fondsgebundene Rentenversicherung beginnt im Dezember 2020. Die Kundin zahlt 30 Jahre lang monatlich 100 Euro ein. Sie wünscht weder eine Beitragsgarantie während der Ansparphase noch die Weiterzahlung der Rente an Hinterbliebene nach ihrem Tod.
Fondsangebot und Rentenfaktor (40 %)
Wir haben das Fondsangebot in den Gruppen Aktien Welt, Aktien Europa, Aktien Schwellenländer global, Staatsanleihen Euro, Staats- und Unternehmensanleihen Euro und Unternehmensanleihen bewertet. Positiv haben wir ETF/Indexfonds und Fonds mit einer Finanztest-Bewertung von fünf Punkten, negativ haben wir Fonds mit einer Finanztest-Bewertung von drei oder weniger Punkten bewertet. Besonders wichtig war uns, dass ETF/Indexfonds im Bereich Aktien Welt/Europa und Anleihen Euro (siehe Tabelle oben) zur Auswahl stehen. Wir haben außerdem die Höhe des garantierten Rentenfaktors bewertet.
Kosten (40%)
Wir haben bewertet, wie stark die Rendite der Fonds durch die Kosten des Versicherungsvertrags gemindert wird.
Flexibilität und Transparenz (20%)
Wir haben die Gestaltungsrechte der Kundinnen und Kunden bei Beitragszahlung, Fondsanlage (z. B. Rebalancing, Fondswechsel und -umschichtungen) und Auszahlung bewertet.
Bei der Transparenz haben wir es negativ bewertet, wenn vorvertragliche Informationen für die Kunden unvollständig waren und wenn in den Vertragsunterlagen konkrete Angaben zu Kosten, Überschussbeteiligung, Rechnungsgrundlagen und zu den Fonds, die bespart werden können, nicht vollständig waren.
Abwertungen
Abwertungen führen dazu, dass sich Produktmängel verstärkt auf das Finanztest-Qualitätsurteil auswirken. Sie sind mit einem Sternchen *) gekennzeichnet. Folgende Abwertungen haben wir eingesetzt: Lautete das Urteil für die Kosten Ausreichend oder Mangelhaft, konnte das Finanztest-Qualitätsurteil höchstens eine Note besser sein.
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@nutername_nicht_korrekt: In der Literatur und auf verschiedenen Internetseiten gibt es immer wieder solche Vergleiche von Fondspolicen vs. Fondssparplan. Je nachdem, mit welchen Annahmen man die Modelle rechnet, gewinnt mal die eine oder die andere Sparform.
Eine „vorzeitige“ Fondsauflösung und damit verbundene Zahlung der Kapitalertragssteuer wäre eine weitere Annahme. Allerdings müssten Steuern auf Wertsteigerungen, die einmal gezahlt wurden, beim späteren Verkauf nicht mehr gezahlt werden, wenn der Wert des Fonds weiter steigt.
Unsere Anlagestrategie Pantoffel-Portfolio begrenzt die Anzahl der Umschichtungen zudem erheblich. Von Fondsschließungen sind vornehmlich Fonds mit speziellen Anlagestrategien betroffen, nicht jedoch marktbreite Aktien-ETF Welt, in die nach der Pantoffel-Strategie das Geld fließt.
Aber Sie verstehen es richtig: Aktive Anleger, die auf spezielle Anlagestrategien setzen, die häufige Umschichtungen erfordern, profitieren vom kostenfreien Switch in der Fondspolice mehr.
Hallo, haben Sie bei den Modellrechnungen zum Vergleich der Policen mit den Sparplänen auch die Kosten eines ETF-Wechsels berücksichtigt? Wenn z.B. ein ETF aufgelöst wird oder man die Anlagestrategie ändern möchte, kann hier die Kapitalertragssteuer die Renditen der Sparpläne doch erheblich mindern, während die Versicherungen dabei steuerlich unberührt bleiben. Sodass die Steuerfreiheit während der Ansparphase am Ende doch einen Vorteil bringt, weil man eben kostenlos Fonds wechseln/Rebalancen kann. Oder verstehe ich das falsch? Vielen Dank schonmal!
@Wolfmann83: Die fondsgebundenen Rentenversicherungen haben zwar die hier im Artikel aufgezeigten steuerlichen Vorteile. Doch diese sind nach unserer Ansicht kein Grund für den Abschluss. Es stimmt, dass während der Ansparphase die Erträge der Fonds nicht versteuert werden. Und unter bestimmten Voraussetzungen ist auch die Auszahlung im Alter steuerlich günstig.
Es stimmt nicht, dass bei jeder Fondspolice der Zinseszinseffekt (der ersparten Steuer) in der Ansparphase zugleich die höheren Kosten kompensiert.
Es stimmt auch nicht, dass für jede Form der Anlage von Fonds im Alter ab einem bestimmten Zeitpunkt eine Änderung der Anlagestrategie notwendig ist, um das Risiko zu minimieren. Bitte befassen Sie sich einmal mit der Pantoffelstrategie und dem Pantoffel-Auszahlplan:
www.test.de/pantoffelmethode
Für die steuerpflichtige Auszahlung einer Rente aus einer Fondspolice gilt der persönliche (Grenz-) Steuersatz des Veranlagungsjahres, in dem die Rentenzahlung zufließt, nicht der Grenzsteuersatz aus dem Jahr des Vertragsabschlusses.
Lassen Sie sich nicht allein wegen der Steuervorteile zum Kauf eines Altersvorsorgevertrages bewegen. Der Vertrag sollte mit und ohne Steuervorteil zu den individuellen Sparzielen passen und sich auch ohne den Steuervorteil lohnen.
Mein Berater behauptet, dass es einen Bestandsschutz auf die Abgeltungssteuer bei einer abgeschlossenen Fondspolice gäbe. Es gelte also der Steuersatz zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses. Ist diese Aussage richtig?
Ein weiteres Argument sei auch ein deutlich stärkerer ZinsesZins Effekt aufgrund der Steuerfreiheit während der Ansparphase. Dieser Punkt soll die Vorteile trotz höherer Kosten im Vergleich zum Fondsparplan überwiegen. Ist dieser Punkt nachvollziehbar und korrekt?
Letztes Argument: Für die Alternvorsorge ist ab einem bestimmten Zeitpunkt eine Änderung der Kapitalanlage notwendig, um das Risiko zu minimieren. Die richtige Fondspolice ermögliche einen steuerfreien sowie oft eine kostenfreie Änderung. Bei einem Fondsparplan wäre die volle Abgeltungssteuer fällig. Ist dieses Argument richtig?
Wenn alles zutrifft, wären die Steuervorteile bei Erfüllung und Nichtkündigung der Fondspolice durchaus ein nachvollziehbares Argument für eine Fondspolice.
@4253: Vielen Dank für Ihre Kritik. Wir werden Ihre Anregung zu einer detaillierteren Darstellung für zukünftige Untersuchungen diskutieren.