
Fahrrad- und E-Bike-Versicherungen schützen nicht nur vor finanziellem Schaden bei Diebstahl, sondern kommen oft auch für Reparaturen nach Vandalismus oder Unfall auf. Wir haben 25 eigenständige Versicherungen für hochwertige Fahrräder und E-Bikes unter die Lupe genommen und enorme Preisunterschiede festgestellt. Unsere Experten erklären, für wen sich der Abschluss einer Spezialpolice lohnt – und wer mit einer guten Hausratpolice ausreichend geschützt ist.
70 Millionen Fahrräder, 3 Millionen E-Bikes, 330 000 Diebstähle
Die Freude der Deutschen am Fahrradfahren ist ungebrochen. Teure E-Bikes erfreuen sich zunehmender Beliebtheit: Von den 73 Millionen Rädern auf deutschen Straßen sind bereits rund 3 Millionen akkubetrieben. Je wertvoller das Rad, umso wichtiger wird guter Versicherungsschutz. In Deutschland wurden 2016 mehr als 330 000 Fahrraddiebstähle angezeigt, rund 911 Stück pro Tag.
Aufklärungsquote unter 10 Prozent
Dass die Polizei angezeigte Diebstähle aufklärt, ist unwahrscheinlich: Die Aufklärungsquote liegt im Schnitt bei nicht einmal 10 Prozent. Versicherer entschädigten 2016 in 200 000 Fällen und ersparten Betroffenen immerhin den finanziellen Schaden.
Zwei Versicherungsarten bieten Schutz vor Diebstahl
Radfahrer können ihr Gefährt auf zwei Arten schützen: Über die Hausratversicherung oder mit einer speziellen Fahrrad- oder E-Bike-Versicherung. Kommt das Fahrrad abhanden, bekommen Betroffene Geld oder ein neues Rad.
Übrigens: Die Stiftung Warentest testet regelmäßig Fahrradschlösser.
Hausratversicherung bei Gefahr teuer
Wer bereits eine Hausratversicherung hat, kann sein Rad darin auch gegen Diebstahl außerhalb von Haus, Wohnung und Garage absichern. Das kostet einige Euro extra. Der Betrag bemisst sich am regionalen Diebstahlsrisiko. Besonders hoch ist der Zusatzbeitrag in der Hausratversicherung etwa im nordrhein-westfälischen Münster: Dort wurden 2016 je 100 000 Einwohner 1 721 Diebstähle gemeldet. Zusätzlicher Radschutz über die Hausratversicherung kann dort bis zu 350 Euro jährlich kosten. Wer in einer Stadt mit hohem Diebstahlsrisiko lebt, fährt häufig mit einer Spezialpolice besser. Ob eine Hausratpolice die richtige Wahl ist oder eine Spezialversicherung, lässt sich aber nicht pauschal beantworten.
Fahrraddiebstahl – das sind die Hochburgen

Welche Police für wen?
Lassen Sie sich von Ihrem Hausratversicherer genau aufschlüsseln, wie viel Sie für welchen Fahrradschutz bezahlen müss(t)en. Vergleichen Sie die Beträge dann mit den Werten in der Tabelle zu unserem aktuellen Test. Sie haben noch gar keine Hausratversicherung? Erwägen Sie einen Abschluss, denn diese Police ist nicht nur für Fahrradbesitzer sinnvoll. Welche Hausratpolice für ihre Bedürfnisse am besten und günstigsten ist, können Sie mithilfe unserer Analyse Hausratversicherung ermitteln.
Umfangreiche Alternative: Spezialversicherung
Radbesitzer, die nicht hausratversichert sind, sehr wertvolle Räder besitzen oder umfangreichere Leistungen möchten, fahren besser mit speziellen Fahrradversicherungen. Wie fast alle Spezialversicherungen im Test kommen zwar auch Hausratversicherungen nicht nur für Diebstahl auf, sondern ebenfalls für Raub – also wenn der Dieb dem Besitzer das Rad aus der Hand reißt und flüchtet. Aber die Fahrradversicherer zahlen in der Regel zusätzlich noch für Reparaturen nach Vandalismus oder Unfall. Trotz des höheren Leistungsumfangs müssen die Spezialpolicen nicht unbedingt teurer sein als der Zusatzbeitrag der Hausratversicherung. Je nach Wohnort des Versicherten können sie sogar günstiger sein. Für unseren Test haben wir Preise für die Städte Wuppertal (günstig) und Münster (teuer) erhoben. In einer 90 Quadratmeter großen Wohnung kostet Radschutz über die Hausratversicherung für ein 2 500 Euro teures E-Bike in Münster je nach Versicherer zwischen 20 und 350 Euro, in Wuppertal dagegen nur zwischen 14 Euro und 146 Euro. Mit einer Fahrradversicherung lässt sich dasselbe Rad in Münster günstigstenfalls für 88 Euro schützen. Es heißt also, Angebote vergleichen – und zwar bei beiden Versicherungsarten (Hausrat- und Fahrradversicherung).
25 Tarife im Vergleich
Mittlerweile bieten 25 Spezialtarife Fahrradschutz. Diese können Radfans etwa online oder direkt bei ihrem Fahrradhändler abschließen. Finanztest hat alle auf den Markt befindlichen Policen für Fahrräder und E-Bikes untersucht und verglichen, welcher Tarif sich für welches Rad lohnt. Wir haben dabei Angebote für folgende Preiskategorien erhoben:
- 500 Euro (Citybikes)
- 1 500 Euro (Rennräder)
- 2 500 Euro (E-Cityrad)
- 4 000 Euro (E-Trekkingrad).
Das bietet der Finanztest-Artikel
Wir erklären,
- welche Möglichkeiten es gibt, ein Fahrrad zu versichern,
- für welches Fahrrad welcher Schutz sinnvoll ist,
- wie umfangreich Spezialversicherungen leisten,
- wie viel guter Fahrradschutz kostet,
- wann ein Zusatztarif der Hausratversicherung ausreicht,
- welche Unterlagen für eine Entschädigung benötigt werden,
- welche Versicherer bei Schaden Geld zahlen und wer Sachleistungen erbringt.
* Grafik korrigiert am 20. Juli 2017.