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Langfristige Untersuchungen zeigen, dass etwa ein Viertel bis ein Drittel des durchschnittlichen Aktienertrags aus Dividenden stammt. Mit speziellen ETF oder gemanagten Fonds können sich Anleger an dividendenstarken Aktien beteiligen. Die Geldanlage-Experten der Stiftung Warentest sagen, wie das geht und für wen diese Fonds zu empfehlen sind. Wir porträtieren einige wichtige Dividendenfonds und erklären, warum Amazon und der Google-Mutterkonzern Alphabet auf Dividenden verzichten.
Das Beste aus beiden Welten
Für Anleger, die sowohl an den Kursgewinnen wachstumsstarker Aktien als auch an hohen Dividenden teilhaben wollen, ist ein breit streuender Weltaktienfonds immer noch die beste Wahl. Der Aktienindex MSCI World enthält mehr als 1 600 Unternehmen, darunter viele großzügige Dividendenzahler ebenso wie all die bekannten Internet-, Software- und Biotechkonzerne, die mit Ausschüttungen knausern. Unterm Strich ergibt sich eine durchschnittliche Dividendenrendite von etwa 2,6 Prozent.
Das bietet das Dividendenfonds-Special der Stiftung Warentest
Hintergrund. Wir ordnen die Möglichkeiten und Grenzen von Dividendenstrategien ein. Wir sagen, für welche Zwecke sich Dividendenfonds anbieten, wie sie sich in ein Depot einfügen lassen und warum sich deutsche Dividendenindizes allenfalls als Beimischung eignen.
Fondsporträts mit Bewertung. Wir stellen drei globale Dividendenindizes (Stoxx Global Select Dividend 100, FTSE All-World High Dividend Yield, S&P Global Dividend Aristocrats) vor sowie den größten gemanagten Dividendenfonds (DWS Top Dividende). Wir erläutern unsere Bewertung dieser Indizes und Fonds und zeigen, wie ihre Länder- und Branchenmischung aussieht.
Heftartikel. Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie Zugriff auf das PDF zum Artikel aus Finanztest 4/2019.
Dividendenfonds hinken im Börsenboom oft hinterher
Mit ETF, die spezielle Dividendenindizes nachzeichnen, können Anleger zwar höhere Ausschüttungen einsammeln, müssen dafür aber Abstriche bei der Länder- und Branchenstreuung hinnehmen. In den vergangenen fünf Jahren liefen globale Dividenden-ETF deutlich schlechter als der MSCI World. Das ist eine typische Entwicklung, wenn die Aktienmärkte gut laufen. Sogenannte defensive Aktien, wie sie in Dividendenfonds stark vertreten sind, hinken im Börsenboom oft hinterher.
Defensive Aktien für mehr Stabilität
Als defensiv gelten Unternehmen mit bodenständigen Geschäftsmodellen und verlässlichen Einnahmen wie Pharma-, Versorger- oder Ernährungskonzerne. Wenn es mit der Wirtschaft bergab geht, verzichten viele Kunden auf größere Anschaffungen, aber Medikamente, Strom und Lebensmittel brauchen sie auch in schwierigen Zeiten. Mit Dividendenfonds setzen Anleger auf eine Strategie, die in unterschiedlichen Marktphasen eine ordentliche, aber nicht unbedingt die beste Rendite verheißt. Dafür können sie hoffen, in einer Börsenkrise nicht so stark abzurutschen wie der Gesamtmarkt.
Tipp: Es ist nicht sinnvoll, sich auf Dividendenfonds zu beschränken. Unsere große Fonds-Datenbank enthält mehr als 20 000 Fonds mit zahlreichen Kennzahlen und Charts, 8 000 Fonds haben einer Finanztest-Bewertung.
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@Ltdeta: Der Fonds ist aus der Gruppe Aktien Welt. Wenn Sie diese aufrufen, können sie nach 5-Jahresperformance (nicht empfohlen) oder zum Beispiel auch nach Chance-Risiko-Zahl oder nach FT-Bewertung sortieren.
Einerseits ist der DWS Top Dividende LD mit seinem einen Punkt leicht zu toppen. Andererseits hatten es alle Dividendenstrategien sehr schwer in den letzten Jahren und die Corona-Krise hat das Fass zum Überlaufen gebracht.
Wir wissen nicht, ob sich Dividendenstrategien nun gen Ende der Krise überproportional erholen werden. Im Zweifel sind Anleger mit einem "1. Wahl" ETF der Gruppe Aktien Welt gut bedient.
Hallo,
wie finde ich eine alternative (Fond/Etf), der besser performt als der
DWS TOP DIVID -LD- / 984811 / DE0009848119 ?
Ich habe das Flat-Abo finde aber nicht die richtigen Filtereinstellungen um mir eine Übersicht zu verschaffen.
Vielen Dank
@sabsi99: Es gibt 3 Gründe für die aktuell so schlechte Entwicklung der Dividendenstrategien. (1) Seit Erscheinen des Artikels Anfang 2019 haben wir die Fondsbewertung etwas strenger gemacht, aus 4 Punkten wurden teilweise 3 Punkte. (2) Insbesondere die Tech-Werte waren absolute Corona-Krisengewinner – die sind in Dividendenstrategien allerdings kaum vertreten – aktuell ein echter Nachteil für die Strategien. (3) In der Krise wurden Dividenden massiv zusammengestrichen, das ist offensichtlich schlecht für Dividendenstrategien, auch wenn dies nicht alle Branchen gleichermaßen betrifft. Wenigstens manche klassische Dividendenwerte aus dem Bereich Gesundheit oder Konsum konnten profitieren. In der Summe also sehr harte Zeiten für Dividendenstrategien. Man liest in den letzten Tagen immerhin, dass Investoren statt auf Tech wieder auf klassische zyklische Werte setzen – das würde Dividendenstrategien helfen. Aber wie weit das trägt – falls überhaupt – können wir nicht sagen.(PH)
Ich bin irritiert, dass vor einem Jahr noch alle Fonds 4 Punkte haben, aktuell haben alle nur noch einen. Was ist passiert? Woran liegt dieser enorme Unterschied?
@dr_vergleich: Sie finden die Informationen zu den Ausschüttungen auch auf den Internetseiten der Fondsgesellschaften, den Factsheets oder auch unter www.bundesanzeiger.de. Bitte beachten Sie, dass Ausschüttungen in unseren Renditeberechnungen immer schon berücksichtigt sind. (maa)