Testkommentare Fleischersatzprodukte
Veggie-Schnitzel: Von saftig bis gummiartig

Alle Produkte im Test bestehen aus Panade und Grundmasse. Die Masse besteht meist aus Soja und Weizeneiweiß, teils auch aus Milch und Ei. Ohne Verdickungsmittel kommt keines der Veggie-Schnitzel aus. Die Panade ist unterschiedlich knusprig, bei Valess sehr knusprig. Bei Vegetaria macht die Panade satte 40 Prozent aus.
Wie Geflügelschnitzel. In der Verkostung toppten die Schnitzel von Rügenwalder Mühle und Valess alle anderen: Sie sind sehr gut im Geschmack. Beide bieten eine knusprigere Panade als andere, sind saftig, kurzfaserig – wie ein Geflügelschnitzel. Eine ähnlich faserige Struktur wie Fleisch – wie den Herstellern das gelingt, bleibt ihr Geheimnis. Empfehlen können wir die Mühlen- Schnitzel aber nicht: Sie sind sehr hoch mit Mineralölbestandteilen belastet und darum mangelhaft.
Trocken bis breiig. Nicht alle haben den Dreh raus. Am wenigsten überzeugte das Seitan-Schnitzel von Wheaty. Es ist trocken und leicht gummiartig.
Kaum Kalorien gespart. 100 Gramm Veggie-Schnitzel liefern durchschnittlich rund 230 Kilokalorien – vergleichbar mit einem typischen Schweine- oder Geflügelschnitzel. Grund ist die Panade: Ob vegetarisch oder nicht, in ihr steckt in der Regel das meiste Fett.
Veggie-Bratwürste: Trocken im Biss

Keine Bratwurst hat einen Darm – mangels essbarer vegetarischer Alternativen. Die Grundmasse besteht meist aus Soja und Weizeneiweiß; Valess basiert auf Milch und Käse, Alberts auf Weizen und Lupine. Einige sind kräftig gewürzt, sehr salzig. Alle schmecken trockener als Bratwurst aus Schweinefleisch. Die Wiesenhof Bruzzzler benutzt fünf Verdickungsmittel, damit die Masse zusammenhält. Alberts Rostbratwürstchen enthalten als Einzige keine Zusatzstoffe, dafür aber Mineralölbestandteile.
Von traditionell bis untypisch. Die Würste von Meica und Wiesenhof erinnern dank Gewürzen wie Majoran an traditionelle Bratwurst. Bei Viana und Netto Marken-Discount hört die Illusion auf: Deren Würste sind trocken, krümelig und schwer zu kauen.
Mit Mineralöl belastet. Fünf sind stark mit Mineralölbestandteilen belastet. Ursache können mit Weißöl behandelte Kunststoff-Därme sein (Fleischersatz, „Das Risiko von Mosh“). Drei Produkte sind deshalb insgesamt ausreichend.
Weniger fett. Veggie-Varianten haben pro 100 Gramm im Durchschnitt rund 10 Gramm weniger Fett als Schweine-Bratwurst. Nur Meica tanzt mit seiner fast dreimal fetteren Wurst aus der Reihe.
Veggie-Frikadellen: Ähnlich wie Fleischbällchen

Vegan ist keine der Frikadellen im Test: Alle enthalten Ei. Bei den besten, den Mühlen-Frikadellen, ist Ei zweitwichtigste Zutat. Alle Produkte basieren auf Soja, die meisten enthalten auch Weizeneiweiß. Typisch sind Gemüse- und Zwiebelnoten. Die Mehrzahl hat einen lockeren Biss, ist leicht saftig und ähnelt in der Konsistenz dem Vorbild aus Gehacktem. Technologisch ist es einfacher, Frikadellen nachzuahmen als Bratwurst oder Schnitzel. Vier der sechs Anbieter peppen ihre Klopse geschmacklich mit Aromen auf.
Raucharoma und Bratfettnote. Am wenigsten überzeugten die Lidl-Frikadellen: Ihr dominantes Raucharoma beeinträchtigt den Geschmack. Dazu hatten sie den höchsten Keimgehalt; die Note für die mikrobiologische Qualität ist nur ausreichend. Die Frikadellen von Berief schmeckten sehr salzig: Eine große Boulette liefert fast 4 Gramm Salz, zwei Drittel der tolerierten Tagesmenge. Bei Garden Gourmet störte eine Bratfettnote.
Magerer als Schweinefleisch. Mehrere fleischfreie Frikadellen helfen Kalorien zu sparen, vor allem die Veggie-Bällchen von Aldi Süd. In ihnen stecken 13 Gramm weniger Fett pro 100 Gramm als in Frikadellen aus Schweinefleisch.