Fleischersatz-Umfrage: Auf in die Veggie-Welt
Rund 40 Prozent der Haushalte verzichten inzwischen zumindest hin und wieder bewusst auf Fleisch. Die meisten aus moralisch-ethischen Gründen.
Viele essen bewusst weniger Fleisch
Schaut man nur auf den Durchschnitt, sind die Deutschen kräftige Fleischesser. Knapp 60 Kilogramm pro Kopf aßen die Bundesbürger im vergangenen Jahr. Tatsächlich ist der Konsum ungleich verteilt: In fünf Prozent der Haushalte kommt mindestens einer ganz ohne Steak, Schnitzel und Wurst aus. Und immer mehr Menschen essen bewusst weniger Fleisch als früher.
Eine Frage der Moral
Das Geschäft mit Alternativen floriert. Allein im vorigen Jahr stiegen die Umsätze mit Fleischersatz um gut 30 Prozent. Für Käufer spielen moralisch-ethische Motive eine deutlich größere Rolle als der Wunsch, etwas für die Gesundheit zu tun. Das zeigen die Antworten unserer Leser in einer Umfrage auf test.de. Auch in einer Onlinebefragung der Verbraucherzentralen mit fast 6 000 Teilnehmern im Sommer gaben 42 Prozent an, Tierschutz sei ihr Hauptgrund, Fleischersatzprodukte zu kaufen, für 28 Prozent ist es Ethik und nur für 11 Prozent Gesundheit.
Was ist drin?
Käufer wollen genau wissen, was in Fleischersatz steckt. In der Befragung der Verbraucherzentralen gab nur rund ein Drittel an, sich beim Einkauf auf Siegel oder Hinweise wie „vegan“ oder „vegetarisch“ zu verlassen. Zwei Drittel lesen die Zutatenliste.
Neues Essverhalten: Die Fleischverzichter
In immer mehr Haushalten in Deutschland gibt es einen neuen Typ Verbraucher, der zwischen Fleischgenuss und vegetarischer Kost wechselt – den Flexitarier.
- 5% aller Haushalte zählen mindestens einen Vegetarier zur Familie.
- 37% bezeichnen sich als Flexitarier.
- 58% zählen sich zu keiner der beiden Gruppen.
Anteil von Vegetarier- und Flexitarier-Haushalten an deutschen Haushalten. Quelle: GfK Consumer Panels 2015.
Neue Lieblinge: So wächst der Markt
31,5% mehr als im Vorjahr setzte der deutsche Handel 2015 mit Fleischersatzprodukten und pflanzlichen Brotaufstrichen um – insgesamt 310,7 Millionen Euro. Zum Vergleich: Der Umsatz der Fleischwaren-Industrie stieg um 0,7 Prozent auf 18,3 Milliarden Euro.
Quellen: GfK Consumer Panels 2015,Statistisches Bundesamt.
Neue Geschäftsfelder: Das sind die Macher

Neben traditionellen Herstellern vegetarischer Kost wie Life Food mit der Marke Taifun bieten neuerdings auch klassische Tierverarbeiter Fleischersatz an. Pionier unter den großen Fleischwarenherstellern war 2014 Rügenwalder Mühle. Das Unternehmen erzielte 2015 schon 20 Prozent seines Umsatzes mit fleischlosen Produkten. Andere, wie Meica und Wiesenhof, zogen nach.