Vanille­eis im Test

So haben wir getestet

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Vanille­eis im Test Testergebnisse für 19 Vanille­eis 08/2019

Im Test: 19 Mal Vanille-Speise­eis in Haus­halts­packungen, darunter zwei Bioprodukte und drei vegane Varianten. Wir kauf­ten die Produkte von März bis Mai 2019 ein. Die Preise ermittelten wir durch Befragung der Anbieter im Juni 2019.

Sensorisches Urteil: 50 %

Fünf geschulte Prüf­personen verkosteten das anonymisierte Vanille­eis unter stan­dardisierten Bedingungen – auffällige und fehler­hafte Produkte mehr­mals. Sie beschrieben Aussehen, Textur (Gefüge), Mund­gefühl, Konsistenz, Geruch und Geschmack. Der aus den Einzel­ergeb­nissen erarbeitete Konsens war Basis für die Bewertung. Der Geruch spielte in den Beschreibungen der Produkte keine Rolle.

Die sensorische Prüfung wurde nach Methode L 00.90-22 der Amtlichen Samm­lung von Unter­suchungs­verfahren (ASU) nach § 64 Lebens­mittel- und Futtermittel­gesetz­buch (Allgemeiner Leitfaden zur Erstellung eines sensorischen Profils) durch­geführt.

Aromatisierung: 15 %

Um zu prüfen, ob und wie viel authentische Vanille jeweils enthalten war, bestimmten wir die Hauptaroma­stoffe der Vanille und ihre charakteristischen Begleit­komponenten. Zudem untersuchten wir auf weitere (vanillefremde) Aroma­stoffe, die etwa Vanille­geschmack nach­ahmen oder verstärken können. Bei auffälligen Ergeb­nissen bestimmten wir mit einer umfassenderen Methode weitere flüchtige Aroma­stoffe, um auch gegebenenfalls den Fremdaromaan­teil zu berechnen.

  • Spektrum der Vanille-Inhalts­stoffe und schwerflüchtige Aroma­stoffe: in Anlehnung an ASU L 00.00-134 mittels UPLC-PDA-MS/MS
  • Arom­aspekt­rum flüchtiger Aroma­stoffe: in Anlehnung an ASU L 00.00-106 mittels GC/MS

Schad­stoffe: 10 %

Im Labor untersuchten wir die Produkte auf gesundheitlich bedenk­liche Mineral­ölkohlen­wasser­stoffe. Zudem prüften wir das Speise­eis auf die Fett­umwandlungs­produkte 3-MCPD- und Glycidyl-Ester, die bei der Raffination von pflanzlichen Fetten entstehen können. Bei Produkten, die nur mit Milch­fett hergestellt wurden, waren diese nicht nach­weisbar.

  • Mineral­ölkohlen­wasser­stoffe (Mosh und Moah): in Anlehnung an Methode DIN EN 16995 mittels online gekoppelter LC-GC/FID
  • 3-MCPD-Ester und Glycidyl-Ester: in Anlehnung an DGF-Methode C-VI 18 mittels GC/MS

Mikrobiologische Qualität: 5 %

Pro Produkt prüften wir jeweils Eis aus drei Packungen auf die Gesamt­keimzahl in Anlehnung an die ASU-Methode L 42.00-2 sowie auf Hygiene-, Verderbnis- und krankmachende Keime.

  • Escherichia coli: ASU L 00.00-132/1
  • Enter­obacteriaceae: ASU L 00.00-133/2
  • Koagulase-positive Staphylokokken: ASU L 00.00-55
  • Pseudomonaden: in Anlehnung an ASU L 06.00-43
  • Hefen und Schimmelpilzen: in Anlehnung an ASU L 02.00-10
  • Salmonellen: ASU L 42.00-4
  • Listeria mono­cytogenes: ASU L 00.00-22
  • Präsumtiver Bacillus cereus: ASU L 00.00-33

Verpackung: 5 %

Drei Experten über­prüften die Hand­habung – Öffnen, Entnehmen und Wieder­verschließen sowie die Originalitäts­sicherung. Zudem bewerteten wir die Angaben zu Verpackungs­materialien und Recycling­hinweise.

Deklaration: 15 %

Wir beur­teilten, ob die Angaben auf der Verpackung lebens­mittel­recht­lich voll­ständig und korrekt sind. Drei Experten bewerteten die Lesbarkeit und Über­sicht­lich­keit der Angaben.

Weitere Unter­suchungen

Wir bestimmten die Nähr­werte wie etwa Gesamt­zucker (inklusive Glukose- und Glukose-Fruktose-Sirup), Fett, Eiweiß und berechneten den physiologischen Brenn­wert. Wir ermittelten den Anteil an Milch­fett und gegebenenfalls milch­fremdem Fett, etwa Kokos­fett mittels Fett­säurespektrum und Triglycer­idver­teilung. Zudem bestimmten wir den Luft­einschlag (Aufschlag). Alle als „laktosefrei“, „glutenfrei“ oder „ohne Gentechnik“ ausgelobten Produkte waren es auch. Die mikroskopische Unter­suchung der gemahlenen Vanilleschoten zeigte keine Auffälligkeiten.

Zudem waren folgende Para­meter Bestand­teil der Unter­suchung: (fett­freie) Trockenmasse, Asche, Natrium/Salzäquivalente, Kohlenhydrate berechnet, Nickel fakultativ bei Produkten mit Soja.

Abwertungen

 Abwertungen bewirken, dass sich Produktmängel verstärkt auf das test-Qualitäts­urteil auswirken. Sie sind in der Tabelle mit einem Stern­chen *) gekenn­zeichnet. Folgende Abwertungen setzten wir ein: Lautete das Urteil für die Aromatisierung ausreichend, werteten wir das test-Qualitäts­urteil um eine Note ab. Bei mangelhafter Aromatisierung konnte das test-Qualitäts­urteil nicht besser sein. War die Deklaration mangelhaft, konnte das test-Qualitäts­urteil nur eine halbe Note besser sein.

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Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

Profilbild Stiftung_Warentest am 10.10.2019 um 11:21 Uhr
Nummer Eins im Test-Vanilleeis

@knorkes: Schade, dass Ihnen unser Test-Sieger nicht gefällt.
Viele Eispackungen enthalten mehr Luft als Eismasse, aber auch Zusatzstoffe zum Stabilisieren der Eismasse. Häagen Dazs enthält kaum Luft (und keine Zusatzstoffe) und ist dadurch sehr fest. Nach etwa 10 bis 15 Minuten lässt es sich aber portionieren. Unsere geschulten Prüfpersonen attestierten der Eiscreme eine deutliche Vanillenote und einen kräftigen Geschmack nach frischer Sahne. Wie wir den Geschmack testen, lesen Sie hier: www.test.de/Sensorische-Tests-Wie-testet-man-Geschmack-5401508-0/
Häagen-Dasz enthält laut Zutatenverzeichnis 39 Prozent frische Sahne und kommt so auf den höchsten Fett- und Kilokaloriengehalt von allen Produkten im Test. Der Zuckergehalt pro 100 Gramm liegt dagegen unter dem der meisten anderen Produkte im Test. Noch ein Hinweis zu den schwarzen Pünktchen: Sie sind kein Qualitätszeichen. Nur aus optischen Gründen landen sie im Eis und tragen nicht zum Geschmack bei. (sw/cr)

knorkes am 03.10.2019 um 13:57 Uhr
Häagen Dasz - soll Spitze sein ?

Aufgrund der tollen Bewertung haben wir uns probeweise dieses (über-) teuere Eis geleistet
Wir sind nach der Probe ganz und garnicht davon angetan.
Es kommt schon derart hart aus dem Gefrierschrank, dass man Mühe hat, es überhaupt auf den Teller zu bekommen. Es scheint überhaupt nur 2 Aggregats-Zustände zu geben: hartgefroren oder flüssig.
Schwarze Vanille-Punkte waren im Eis nicht zu finden, daher fehlte sicher auch der erwartete, ausgeprägte Vanille-Geschmack.
Es schmeckte vordergründig eher nach Milchpulver und enthält wahrscheinlich auch viel Zucker.
Das war für uns dann auch ein einmaliger Versuch, der uns fragen lässt, wofür wir einen solch, vergleichsweise hohen Preis dafür bezahlten und ob eine derartige Spitzen-Bewertung überhaupt gerechtfertigt ist?

Profilbild Stiftung_Warentest am 21.08.2019 um 11:50 Uhr
Teure Luft

@ Blackforester: Vielen Dank für Ihr ergänzendes Rechenexemplar. (bp)

Blackforester am 21.08.2019 um 10:09 Uhr
Teure Luft

Bei den Preisen für z.B. 1.kg Eis bzw. Eiscreme sollte man auch genau das Verhältnis zum Volumen betrachten. Ist das Gewicht nur die Hälfte des Volumens, verdoppelt sich im Prinzip auch der Kilopreis. Berücksichtigt man diese Tatsache, dann bleibt Häagen-Dasz bei grob 15€/kg, Mövenpick kostet dann ungefähr 14€/kg und Bofrost kommt dann auf 18€/kg etc. Damit ist Häagen-Dasz nicht mehr so viel teurer bzw. wesentlich günstiger als z.B. das Eis von Carlotta ca 32€/kg.

waldkamp am 05.08.2019 um 21:21 Uhr
Rewe Feine Welt

Schade, dass Sie nicht das Vanille-Eis von Rewe Feine Welt getestet haben. Dieses ist vergleichbar mit dem Testsieger von Häagen-Dazs. Es hat nur 6 Zutaten, einen Sahneanteil von 33% und ist ähnlich fest - kostet jedoch weniger als die Hälfte. Für mich daher ein echter Geheimtipp!