Metallbausätze für Kinder können erhebliche Mengen des Schwermetalls Nickel abgeben, warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung. Kinder, die damit spielen, können darauf mit schweren Allergien reagieren. Auch die Stiftung Warentest hat in den vergangenen Jahren auf die Risiken von Nickel in Spielzeug hingewiesen.
Fast alle Metallbaukästen belastet
Die Nickelbelastung, die von Metallbaukästen ausgeht, ist ein Gesundheitsproblem. Bei 29 von 32 stichprobenartig untersuchten Metallbaukästen war der gesetzliche Grenzwert für die Nickelfreisetzung aus Spielzeug überschritten, teilt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) mit. Zum Teil wurde der Grenzwert sogar um das 800-fache überschritten. Um welche Produkte es sich handelt, teilt das BfR nicht mit. Die Erkenntnisse stammen aus Untersuchungen, die im Rahmen des sogenannten bundesweiten Überwachungsplans 2012 unter Beteiligung von 11 Bundesländern durchgeführt wurden. Ziel dieses Plans ist nach Angaben des Verbraucherministeriums, ganz generell Problemfelder zu identifizieren. Das Ministerium geht davon aus, dass die Überwachungsbehörden der Länder aktiv geworden sind. Das BfR fordert, dass die Aufsichtsbehörden der Bundesländer Metallspielzeuge künftig verstärkt kontrollieren sollten.
Besonders Allergiker sind gefährdet
Beim Bauen haben Kinder lange und intensiv Kontakt mit dem Schwermetall Nickel. Es ist das Metall, das am häufigsten Allergien auslöst. Etwa zehn Prozent aller Kinder sind bereits sensibilisiert. Allergiker müssen mit lebenslangen Einschränkungen rechnen. Der erneute Kontakt mit Nickel kann bei ihnen sofort schwere krankhafte Hautveränderungen auslösen. Im Bericht des Bundesverbraucherministeriums heißt es: „Daher sind diese Befunde besonders kritisch zu bewerten“.
Streit um Grenzwerte
Der Deutsche Verband der Spielwarenindustrie steht dagegen auf dem Standpunkt, Spielzeug sei in Bezug auf die mögliche Freisetzung von Nickel sicher. Auf Spielzeuge sei der Nickel-Grenzwert nicht anwendbar. Die Spielzeit von Kindern reiche von einer halben Stunde bis höchstens zwei Stunden am Tag. Zudem wechsle beim Spielen die Kontaktfläche der Haut zu einem Spielzeug ständig, was einen Dauerkontakt an einer Stelle und damit eine mögliche Freisetzung von Nickel nahezu ausschließe. Die Stiftung Warentest sieht das anders. Sie hält die entsprechenden Grenzwerte auch für Kinderspielzeug für anwendbar und berücksichtigt das auch beim Testen.
Auch die Stiftung Warentest hat gewarnt
Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat sich nicht nur mit Metallbaukästen befasst, sondern im Rahmen des Überwachungsplans insgesamt 168 Spielsachen überprüft, darunter auch beschichtete und lackierte Metallspielzeuge. Dabei überschritten 41 Produkte den für die Nickelfreisetzung geltenden gesetzlichen Grenzwert von 0,5 Mikrogramm je Quadratzentimeter Spielzeug und Woche. Auch die Stiftung Warentest hat in den Spielzeugtests der Jahre 2010 Alarm im Kinderzimmer und 2011 Jedes sechste Spielzeug mangelhaft auf die Risiken durch Nickel hingewiesen. Grund: Drei Produkte hielten den Grenzwert für Nickel nicht ein.
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Nicht nur Kinderspielzeug, auch Alltagsgegenstände wie Küchenutensilien, Mobile Endgeräte wie Smartphones, Tablets sowie Computerzubehör, Werkzeug und Haushaltswaren sollten stärker auf Schadstoffe untersucht werden. Nickel ist bestimmt nicht nur in Kinderspielzeug enthalten.
Schadstoffprüfungen bei Untersuchungen sollten keine Ausnahme darstellen, sondern die Regel werden. Schadstoffe wie Schwermetalle, PAKs, Weichmacher, Flammschutzmittel, Biozide sind weit verbreitet. Auch Erwachsene akkumulieren Schadstoffe in ihrem Körper und können somit negative gesundheitliche Folgen davon tragen. Außerdem beschränken sich Kinder nicht nur auf Kinderspielzeug. Sie spielen mit Allem, was ihnen zugänglich ist. Ihre Nahrung hat Kontakt mit Töpfen und Behältnissen, die ebenfalls Schadstoffe enthalten können.
Für einen besseren Schutz aller Leser sollten mehr Tests Informationen und Bewertungen zu Schadstoffen in Produkten enthalten.