
Jeder, der eine Frage zum Thema Gesundheit hat, kann sich an die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) wenden. Egal, ob es sich um medizinische oder sozialrechtliche Angelegenheiten handelt. Die Mitarbeiter der UPD beraten zu Vielem: von Arzneimitteln bis zur Zusatzversicherung. In unserem Test hing jedoch die Qualität der Antwort vom jeweiligen Mitarbeiter ab. Die Beratung war reine Glückssache.
Patienten sollen besser informiert sein
Habe ich Anspruch auf Krankengeld? Darf ich Einblick in meine Krankenakte verlangen? Können meine Medikamente Wechselwirkungen haben? Eine unabhängige, vertrauenswürdige Beratung – das wünschen sich viele Patienten, sei es nach schwerwiegenden Diagnosen, Behandlungsfehlern oder beim Streit ums Geld. Dafür gibt es die UPD, die bundesweite, kostenlose Anlaufstelle für gesetzlich, privat und nicht Krankenversicherte. Die UPD möchte die Gesundheitskompetenz der Patienten stärken und ihnen Verunsicherungen nehmen: damit sie ihre Rechte gegenüber Krankenkassen kennen, Entscheidungen verstehen und mit Ärzten auf Augenhöhe sprechen können.
Das bietet unser Test der Unabhängigen Patientenberatung
- Praxistest.
- Mit fünf Fällen wandte sich die Stiftung Warentest mehrmals und auf verschiedenen Beratungswegen an die UPD: per Online-Formular, über die Beratungsplattform, per Telefon und vor Ort. In unserem Fazit stellen wir jeweils Anspruch und Wirklichkeit der Unabhängigen Patientenberatung gegenüber: Womit wirbt die UPD? Wie löst sie ihre Versprechen ein? Und wie bewerten wir diese Beratung? Das Spektrum reicht von hilfreich bis katastrophal.
- Hintergrund und Tipps.
- Wir sagen, wer hinter der UPD steht, wer sie finanziert und kontrolliert – und an wen sich Patienten mit Beratungsbedarf sonst noch wenden können.
- Heftartikel.
- Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie Zugriff auf das PDF zum Testbericht aus 7/2020.
Was kann der Ratsuchende erwarten?
Die Unabhängige Patientenberatung versteht sich als Lotse durch das komplizierte Gesundheitssystem. Gerade bei schwierigen Entscheidungen ist es sinnvoll, eine zweite Meinung einzuholen (wie bei unseren Testfällen Impfung und Paukenerguss), manchmal lohnt es auch, Entscheidungen der Rentenversicherung (Testfall Reha-Klinik) oder der Krankenkassen (Testfall Krankengeld) zu hinterfragen oder den Heil- und Kostenplan des Zahnarztes (Testfall Zahnersatz) zu verstehen. Doch für unsere Ratsuchenden wurde oft nicht klar, was sie erwarten dürfen. Leider gab es keine konstante Beratungsqualität.
Tipp: Bei einfachen Fragen kann die Telefonberatung genügen, gebührenfrei unter 0800 /011 77 22. Bei komplexen Themen empfiehlt sich der schriftliche Weg: Per App, per Brief oder mittels Online-Kontaktformular lassen sich auch Dokumente mitsenden. Bleiben nach der schriftlichen Antwort noch Fragen offen, können Sie telefonisch nachhaken.
Die UPD – die große Unbekannte
Noch immer ist die Unabhängige Patientenberatung in Deutschland vielen unbekannt. So wurden 2018 nur 128 600 Anfragen an die UPD gerichtet – da sollten es nach eigenen Zielstellungen schon wenigstens 222 500 Beratungen sein. An der Erreichbarkeit der UPD, so viel ist sicher, lag es nicht. Wer etwas wissen will, kommt auch zu ihr durch.
Nutzerkommentare, die vor dem 24. Juni 2020 gepostet wurden, beziehen sich auf eine frühere Untersuchung.
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Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Warentest geht auf ganz konkrete Dinge ein, die konkret behandelt und beschrieben sind.
Ich hätte aus den Antworten der UPD erwartet, dass diese ebenfalls ganz Konkret auf die bezogenen Fälle abstellt.
Kann ich das nicht, will ich das nicht, dann ist es ja nun nicht selten, wenn ich die Seriosität oder di Kompetenz des anderen in Frage stelle.
Mich interessiert in diesem Zusammenhang nicht die Zusammensetzung von Gremien und ähnliche Meinungen sondern die Antwort auf konkrete, den Beanstandungen von Warentest folgende Stellungnahme.
Waren es nicht Hunde die beißen wenn sie getroffen werden?
Kommentar vom Autor gelöscht.
@thibeau: Es ist nicht richtig, dass unser Kuratorium sich überwiegend aus Vertretern von Verbraucherzentralen zusammensetzt. Grundsätzlich arbeitet die Stiftung Warentest unabhängig und erhebt bei Dienstleistungsuntersuchungen ihre Daten mit sozialwissenschaftlichen Methoden – so auch bei dieser Untersuchung. Es ist unsere Aufgabe, Stärken und Schwächen von Gesundheitsdienstleistungen aufzudecken und für unsere Leser abzuleiten, worauf bei der Inanspruchnahme einer Dienstleistung geachtet werden sollte. Wir haben in unserem Artikel keinesfalls von einer Beratung bei der UPD abgeraten, sondern aufgrund unserer Testergebnisse dargestellt, was Ratsuchende von einer guten Beratung erwarten dürfen – und wo sie sich zusätzlich informieren können. Der von Ihnen angesprochene Zwischenbericht der Prognos AG zur Evaluation der Beratung der UPD https://www.prognos.com/presse/news/detailansicht/1838/731bae299f9b3ea4ec22abb20dbe8e7c/ weist an verschiedenen Stellen ebenso darauf hin, dass eine einheitliche Beratungsqualität noch nicht gewährleistet ist und auch das Wissensmanagement innerhalb der UPD verbessert werden muss. Hier zeigt sich also kein „ganz anderes Bild“. Jeder Berater ist ein Individuum - dennoch sollte eine einheitliche Beratungsqualität sichergestellt sein. Wir würden uns freuen, wenn die UPD diese im Sinne der Patienten und Verbraucher weiter verbessern kann. (KA/SL)
Ich bin selbst Berater bei der UPD und finde die Darstellung der Stiftung Warentest ebenfalls nicht sonderlich unabhängig. Betrachtet man das Kuratorium findet man überwiegend Mitarbeiter der Verbraucherzentralen, in deren Räumlichkeiten vor 2016 die Unabhängige Patienteberatung eingegliedert war. Spricht dort etwa Neid oder Eifersucht bei der Bewertung der "neuen UPD" eine Rolle? Alle Berater werden regelmäßig geschult und sind stets auf dem aktuellen Stand der Dinge, von daher beraten auch alle gleich.
Regelmäßige anonyme Prüfungen durch die Prognos, sowie Befragungen von Ratsuchenden spiegeln ebenfalls ein ganz anderes Bild. Die Anzahl der Beratungen sagt ebenfalls nichts über die Qualität der Beratung aus. Man könnte sie auch so interpretieren, dass im deutschen Gesundheitswesen nur wenig zu hinterfragen gibt. Jeder Berater ist ein Individum und hat andere menschliche Qualitäten, so dass die Beratung stylistsich unterschiedlich vom Ergebnis her aber überall gleich ist.
@aNOnyme: Wir halten die unabhängige Patientenberatung für eine wichtige Anlaufstelle und ein unterstützenswertes Beratungsangebot. Es gehört zu unseren Aufgaben, hierüber zu berichten.
Neben den Verbraucherzentralen nennen wir in der Meldung den Sozialverband VdK Deutschland und den Verbund unabhängige Patientenberatung als Träger. Und wir verweisen auf die Angebote patienten-information.de und die Schlichtungsstellen der Landesärztekammern und Landeszahnärztekammern als weitere Anlaufstellen für Unterstützung. In unserem Kuratorium sitzen übrigens nicht nur Vertreter der Verbraucherzentralen. Das Kuratorium setzt sich zusammen aus sechs Verbrauchervertretern, sechs Vertretern der Wirtschaft und sechs neutralen Sachverständigen. Das Kuratorium hat eine beratende Funktion, kann Vorschläge für Untersuchungen einbringen oder auch einzelnen Untersuchungsvorhaben widersprechen. Wer sich über unsere unabhängige Arbeit informieren möchte und wissen will, wie sich unsere Gremien zusammensetzen, findet die Infos hier unter https://www.test.de/unternehmen/ (TK)