Die meisten Menschen verbringen einen Großteil ihrer Zeit drinnen – sei es im Büro oder zu Hause. Wer deshalb einen möglichst umweltfreundlichen und gesundheitlich unbedenklichen Innenputz auswählen möchte, kann nun erstmals auf Produkte mit dem „Blauen Engel“ zurückgreifen, dem Umweltzeichen der Bundesregierung.
Welche Putze tragen das Zeichen?
Das Umweltzeichen gibt es für mineralische oder kunstharzgebundene Innenputze. Drei Produkte sind bereits ausgezeichnet: Zwei Putze des Herstellers Sakret Trockenbaustoffe sowie ein Produkt der stucco pompeji GmbH. Sie dürfen den „Blauen Engel“ bis Ende 2019 auf der Verpackung abdrucken. Wird das Produkt zwischenzeitlich verändert, muss der Antrag neu gestellt werden.
Strenge Kriterien
Wenn sich Hersteller mit dem „Blauen Engel“ schmücken wollen, müssen sie nachweisen, dass sie über den gesetzlichen Mindeststandard hinaus gewisse Kriterien erfüllen. Das soll sicherstellen, dass für Innenraumputze weniger umweltbelastende Stoffe verwendet werden und sie in Wohnräumen ohne gesundheitliche Bedenken genutzt werden können. So dürfen zum Beispiel nur wenig Konservierungsstoffe enthalten sein. Sogenannte perfluorierte und polyfluorierte Chemikalien (PFC), die oft von der Outdoorkleidungs-Branche verwendet werden, sind komplett verboten. Außerdem müssen die Unternehmen belegen, dass ihre Produkte besonders emissionsarm sind. Das betrifft die sogenannten flüchtigen organischen Verbindungen, auch unter der englischen Abkürzung VOC (für Volatile Organic Compounds) bekannt. Sie treten nicht nur in Innenräumen auf, sondern auch in der Außenluft. Sie können etwa im Straßenverkehr entstehen. In geschlossenen Räumen können es beispielsweise Lacke, Farben und Fußböden sein, die solche VOC an die Raumluft abgeben – und eben auch Innenputze, die an Wänden und Decken große Oberflächen bedecken.
Hohe Konzentrationen führen zu Kopfschmerzen
Diese flüchtigen organischen Verbindungen gelten als potentiell gesundheitsschädlich: Laut dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit führen höhere Konzentrationen „schon nach kurzer Zeit zu Geruchsempfindungen oder Reizungen der Augen sowie der Schleimhaut von Nase und Rachen oder auch zu Kopfschmerzen, Schwindelgefühl und Müdigkeit“. Deshalb dürfen die Innenraumputze mit dem „Blauen Engel“ nur geringe Mengen ausgasen. Eine durchaus strenge Anforderung, erklärt Wolfgang Plehn, Leiter des Gebiets Stoffbezogene Produktfragen im Umweltbundesamt. Aus früheren Messungen sei bekannt, dass etwa weit über die Hälfte der Kunstharzinnenputze diese Anforderung des Umweltzeichens nicht erreichten.
Weitere Informationen gibt es auf www.blauer-engel.de.
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