
Nahverkehr. Aus Angst vor einer Infektion meiden viele die Öffies. © picture alliance / Eibner-Pressefoto
Eine Umfrage in elf Ländern zeigt, dass viele Menschen aus Sorge vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus Busse und Bahnen meiden. Dafür fahren deutlich mehr Menschen mit dem Fahrrad. Viele Menschen geben an, nach dem Ende der Pandemie häufiger im Inland Urlaub machen zu wollen – nicht so die Jungen: Die möchten endlich wieder ins Ausland fahren können. Doch die Hälfte der Befragten glaubt nicht, dass nach Corona alles wieder so sein wird wie vorher.
11 000 Befragte in 11 Ländern
Elf europäische Verbraucherorganisationen, darunter die Stiftung Warentest, haben mehr als elftausend Menschen befragt, wie sehr Covid-19 ihr Freizeit- und Verkehrsverhalten verändert hat, wo sie Ansteckung befürchten – und ob sie ihr derzeitiges Verhalten nach dem Ende der Coronakrise beibehalten würden. Die repräsentative Online-Umfrage fand Ende Oktober statt, in Deutschland nahmen 1 013 Menschen daran teil.
Die Details der Studie
Insgesamt nahmen 11 273 Menschen aus elf Ländern an der Online-Umfrage teil. Das Alter der Befragten reichte von 18 bis 74 Jahre. In Deutschland wiesen 6 Prozent der Umfrageteilnehmer ein niedriges, 59 Prozent ein mittleres und 35 Prozent ein hohes Bildungsniveau auf. 49 Prozent der Befragten lebten in einer Stadt, 23 in unmittelbarer Nähe einer Stadt und 28 Prozent auf dem Land. 57 Prozent aller Teilnehmer waren abhängig beschäftigt, 7 Prozent Selbstständige, 8 Prozent arbeitslos, 4 Prozent Studenten und 19 Prozent Rentner (alle Zahlen gerundet). Die Umfrage wurde durchgeführt in Zusammenarbeit mit den internationalen Verbraucherschutz- und Test-Dachorganisationen BEUC und ICRT, bei denen auch die Stiftung Warentest Mitglied ist.
Die Menschen fahren weniger Bus und Bahn ...
Die Zahl der Menschen, die zumindest teilweise von zu Hause aus arbeiten, ist seit Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland von 41 auf 61 Prozent der Befragten gestiegen. Hinzu kommen die zeitweiligen Kontaktbeschränkungen, die auch Auswirkungen auf die Nutzung der Verkehrsmittel haben. Vor allem der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) erleidet Einbußen, doch auch Taxis und Mitfahrgelegenheiten werden weniger genutzt. Die Nutzungszahlen beim Auto bleiben hingegen konstant, beim Fahrrad steigen sie sogar.
Tipp: Von Schutzmaßnahmen über Reisewarnungen bis Kurzarbeitergeld – die wichtigsten Infos rund um die Corona-Pandemie finden Sie auf unserer Themenseite Corona.

© Quelle: Stiftung Warentest
... doch das liegt nicht nur am Homeoffice
Das veränderte Mobilitätsverhalten hat jedoch nicht nur damit zu tun, dass die Menschen vermehrt zu Hause arbeiten. Sie haben auch Sorge, sich „draußen“ anzustecken, wie die Umfrage zeigt. Das betrifft vor allem den öffentlichen Nahverkehr. Aber auch Fernbusse, Züge, Flugzeuge sowie deren Bahnhöfe und Flughäfen stehen ganz oben auf der „Angst-Liste“: Deutlich mehr als die Hälfte aller Befragten fühlen sich dort unwohl. Das gilt auch für öffentliche Veranstaltungen in Gebäuden, Sporthallen, Bars und Kneipen. Weit weniger Angst haben die Deutschen vor dem Aufenthalt in Einkaufszentren (38 Prozent), vor Ferienhäusern und -wohnungen (30 Prozent) oder Supermärkten (26 Prozent).
Und nach Corona? Bleibt alles anders
Selbst wenn die Coronakrise überwunden ist, wird es keine Rückkehr zu den alten Verhältnissen geben, so die Einschätzung der Befragten. 50 Prozent denken, dass ihre Firma ihnen auch dann noch erlauben wird, ganz oder teilweise von zu Hause aus zu arbeiten. Bei Beschäftigten mit hoher Qualifikation sind es sogar 56 Prozent.
Dauerhafte Änderungen bei der Mobilität
Auch das Mobilitätsverhalten wird sich demnach dauerhaft ändern. Diese Einschätzung teilen die Menschen aus den elf an der Umfrage beteiligten Ländern, darunter Österreich, Italien, Spanien und die Niederlande. Öffentliche Verkehrsmittel werden demnach Nutzer verlieren, Auto und Rad gewinnen. Taxis, Mietwagen und Carsharing werden dauerhaft weniger genutzt und auch die Zahl der Dienstreisen wird nach dem Wegfall der Corona-Einschränkungen niedriger bleiben – dank Homeoffice und Videokonferenzen
Tipp: Infos und Tests zu neuen Mobilitätsentwicklungen wie Car- und Bikesharing oder E-Scootern finden Sie auf unserer Themenseite Mobilität.

© Quelle: Stiftung Warentest
Öfter mal Urlaub im eigenen Land
Beim Thema Reisen zeigt sich ein geteiltes Bild. 24 Prozent der Deutschen wollen nach dem Ende der Pandemie vermehrt im Inland verreisen, 25 Prozent weniger Auslandsreisen unternehmen. Auch das ist ein europaweiter Trend. 20 Prozent der befragten Deutschen haben laut ihren Angaben ohnehin noch nie eine Reise ins Ausland gemacht. Deutlich wird auch eine Altersspreizung: 38 Prozent der Befragten im Alter von 18 bis 25 Jahren wollen künftig wieder häufiger ins Ausland reisen – nur 18 Prozent sagen, dass sie das in Zukunft seltener tun möchten. In der Gruppe 55+ wollen dagegen nur 10 Prozent häufiger, 32 Prozent jedoch seltener fremde Länder besuchen
Tipp: Wer größere Reisen unternimmt, sollte an eine Auslandskrankenversicherung denken. Die Stiftung Warentest hat sowohl Tarife für typische Urlaubsreisen als auch für lange Reisen von sechs Wochen oder mehr unter die Lupe genommen. Wer noch mit Stornoforderungen aus einer wegen Corona nicht angetretenen Reise kämpft, findet in unserem Corona-Reise-Special Rat.
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Ich denke anstecken kann man sich überall, sogar am Weg zum eigenen Postkasterl. Von daher finde ich es wichtiger, dass die Leute mehr präventive Maßnahmen beachten und ihr Immunsystem laufend stärken: heißes Wasser mit Ingwer und Zitrone in der Früh trinken, kalt duschen, Sport machen, sich warm anziehen, genug Schlaf!! Sind alles sehr wichtige Faktoren.