
Rund 3 500 Menschen haben sich an der test.de-Umfrage zur Osteopathie beteiligt. Vielen Dank! Sie hatten sich in den zwölf Monaten zuvor osteopathisch behandeln lassen – und sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Der weitaus häufigste Anlass waren Beschwerden im Bewegungsapparat.
Mithilfe der Hände ganzheitlich heilen
Osteopathen behandeln eine Fülle von Beschwerden – vor allem mithilfe ihrer Hände. Daher betrachten manche Ärzteverbände die Osteopathie als Teilbereich der Manuellen Medizin. Doch osteopathische Berufsverbände sehen sie als eigenständige und ganzheitliche Heilmethode. Demnach gelten Symptome oft als Folge von komplexen Veränderungen im Körperinnern, etwa eingeengten Blutgefäßen, die sich vor allem mit den Händen erkennen und lösen lassen. Der amerikanische Arzt Andrew Still begründete die Osteopathie Ende des 19. Jahrhunderts. Seit etwa 25 Jahren verbreitet sie sich in Deutschland. Und sie kommt gut an, wie die Auswertung der Online-Umfrage zeigt, die Ende 2012 auf test.de lief.
Enorm hohe Zufriedenheit
Das Ergebnis: 71 Prozent der Teilnehmer sind mit der Behandlung „sehr zufrieden“, weitere 17 Prozent „zufrieden“ (siehe Grafik). Die meisten hatten wegen derselben Beschwerden schon einen Arzt oder anderen Therapeuten aufgesucht – ohne den erhofften Erfolg. Nur 12 Prozent waren „eher“ oder „sehr unzufrieden“ mit ihrem Osteopathen. Sie nannten als Gründe vor allem keine oder kaum Besserung der Probleme sowie Schmerzen aufgrund der Behandlung, mitunter auch die Kosten.
Kassen beteiligen sich oft an den Kosten
Regelleistung der gesetzlichen Krankenversicherung ist die Osteopathie nicht. Aber immer mehr Kassen erstatten die Kosten zumindest anteilig. Möglich macht dies das Versorgungsstrukturgesetz, das Anfang 2012 in Kraft trat. Versicherte können sich im Produktfinder Krankenkassen informieren, ob und zu welchen Bedingungen sie Osteopathie erstattet bekommen. Sie können auch direkt bei ihrer Kasse nachfragen. Das gilt auch für Privatpatienten, die die Behandlung häufig bezahlt bekommen. In der Onlineumfrage spiegelt sich die Kulanz der Kassen wieder. Sie finanzierten die Behandlung bei 24 Prozent der Teilnehmer teilweise, bei 15 Prozent sogar komplett. 53 Prozent der Befragten trugen die Kosten selber. Eine osteopathische Behandlung umfasst laut Umfrage im Mittel fünf Sitzungen zu jeweils durchschnittlich etwa 70 Euro.
Gefragt vor allem für den Bewegungsapparat
Als Grund für den Osteopathenbesuch nannten mit Abstand am meisten Teilnehmer orthopädische Beschwerden (siehe Grafik). Dazu zählen Probleme mit der Wirbelsäule, den Knochen, Gelenken, Muskeln und Sehnen. Andere Beschwerdegruppen wurden deutlich seltener angegeben. Trotzdem fällt auf: Osteopathen sind auf vielen Gebieten im Einsatz. Dazu gehören unter anderem internistische Beschwerden wie etwa Verdauungsstörungen oder Atemwegserkrankungen, neurologische Probleme wie Kopfschmerzen oder gynäkologische Gründe, zum Beispiel Menstruationsstörungen. Bei Kindern führen Osteopathen psychische und körperliche Auffälligkeiten oft auf Probleme bei der Schwangerschaft oder Geburt zurück. Die bewirkten Veränderungen im Körper, die sich mithilfe der Hände erkennen und behandeln lassen.
Suche vor allem über persönliche Tipps
Ihren speziellen Osteopathen bekamen die meisten Umfrage-Teilnehmer von Verwandten, Bekannten oder Freunden empfohlen (siehe Grafik). Nur halb so viele erhielten einen entsprechenden Hinweis von Ärzten oder sonstigen Behandlern. Und gerade einmal 10 Prozent fanden ihren Osteopathen über öffentliche Verzeichnisse oder das Internet. Dabei existieren dort hilfreiche Listen von Berufsverbänden, etwa vom Verband der Osteopathen Deutschland oder von der Bundesarbeitsgemeinschaft Osteopathie. Die aufgeführten Therapeuten haben eine osteopathische Ausbildung mit bestimmten Qualitätskriterien und mindestens 1 350 Stunden absolviert. Eine solche findet meist berufsbegleitend statt, verteilt über vier bis fünf Jahre. Auch deutlich kürzere Ausbildungen sind möglich – der Umfang und die Inhalte sind in Deutschland nicht einheitlich festgelegt. Nur eine Regel gilt: Osteopathen dürfen nur selbstständig arbeiten, wenn sie zugleich Arzt oder Heilpraktiker sind. Der Beruf Physiotherapeut allein reicht dafür nicht aus.