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Die Resonanz war riesig: Mehr als 15 000 Menschen nahmen an unserer Online-Umfrage zum Thema Medikamente teil – ein Rekord. Wir bedanken uns herzlich für den großen Einsatz und stellen hier die Ergebnisse vor. Sie zeigen, wie relevant gute und unabhängige Informationen zu Arzneimitteln sind. Mit ihren Bewertungen zu über 9 000 Medikamenten tragen die Arzneimittelexperten der Stiftung Warentest ihren Teil dazu bei.
Viele brauchen regelmäßig Medikamente
Ungefähr 70 Prozent der Befragten nehmen regelmäßig Medikamente ein. Der Anteil steigt mit zunehmendem Alter (siehe Grafik). Der Zusammenhang ist aus früheren Studien bekannt. Denn mit den Lebensjahren erhöht sich das Risiko für chronische Krankheiten, die dann häufig auch einer langfristigen Arzneimittel-Therapie bedürfen. Bei unserer aktuellen Umfrage gaben knapp 40 Prozent der Teilnehmer unter 40 Jahren an, an einer chronischen Krankheit zu leiden. Bei den mindestens 60-Jährigen waren es bereits rund 70 Prozent.

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Tipp: Zum Schutz älterer Patienten erstellten Mediziner und Pharmazeuten die „Priscus-Liste“ mit 83 Wirkstoffen, die für Menschen ab 65 Jahren riskant sind. Sie ist für Ärzte und Apotheker nicht verpflichtend, kann ihnen aber als Warnhinweis dienen. Im Special Medikamente im Alter stellen wir die Liste vor und zeigen, welche alternativen Arzneimittel laut Bewertung der Stiftung Warentest geeignet und besser verträglich sind.
Meistens zwei bis fünf Präparate am Tag
Mit dem Alter steigt oft auch die Zahl der benötigten Arzneimittel. Das ist aus verschiedenen Erhebungen bekannt und es spiegelt sich auch in unserer aktuellen Umfrage wider. Wir haben uns die Gruppe derer, die regelmäßig Medikamente einnehmen, genauer angesehen (siehe Grafik). Während die jüngeren Teilnehmer häufig nur ein Präparat pro Tag benötigen, sind es bei den Älteren eher zwei bis fünf, teilweise sogar noch mehr. Rund 60 Prozent der Befragten verwenden sowohl rezeptpflichtige als auch rezeptfreie Medikamente (nicht grafisch dargestellt). Ungefähr 35 Prozent nutzen ausschließlich verschreibungspflichtige Mittel – und 5 Prozent nur rezeptfreie.

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Tipp: Seit Oktober 2016 haben Patienten, die drei oder mehr rezeptpflichtige Medikamente bekommen, das Recht auf einen Medikationsplan. Hausärzte, Fachärzte sowie Apotheker können ihn aktualisieren. Er enthält alle eingenommenen Präparate – auch rezeptfreie – inklusive Dosierung. Das Ganze dient der Arzneimittelsicherheit. Unter anderem können Heilberufler auf diese Weise leichter überprüfen, ob zwischen den verschiedenen Mitteln eines Patienten riskante Wechselwirkungen möglich sind.
Internet und Beipackzettel als wichtigste Recherchequellen
Die meisten Umfrage-Teilnehmer zeigen sich zufrieden oder sogar sehr zufrieden mit den Informationen zu den Arzneimitteln, die sie vom Arzt beziehungsweise Apotheker erhalten (siehe Grafik). Diese Ergebnisse gelten über die Altersgruppen hinweg und für Männer wie Frauen. Trotz dieser hohen Zufriedenheit ist es offenbar vielen Befragten wichtig, eine zweite Meinung zu ihren Arzneien einzuholen. Mehr als drei Viertel der Umfrageteilnehmer suchen nach zusätzlichen Informationen – bei den Unzufriedenen sind es sogar rund 86 Prozent. Als wichtigste Recherchequelle nennen sie das Internet sowie den Beipackzettel. Vergleichsweise wenig greifen die Befragten auf Gesundheitsratgeber oder die Einschätzung von Angehörigen und Freunden zurück.

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Tipp: Sich umfassend zu seinen Arzneien informieren, die Beipackzettel studieren und aktiv beim Arzt oder Apotheker nachfragen, was individuell zu beachten ist – das sind wertvolle Empfehlungen. Nicht alle Heilberufler beraten von sich aus korrekt und vollständig – das zeigen unsere Tests zu Apotheken sowie zur Medikamentenumstellung im Krankenhaus.
Wirkungen weit wichtiger als der Preis
Bei der Entscheidung, ob sie ein Medikament einnehmen, sind den Umfrage-Teilnehmern verschiedene Informationen wichtig – vor allem die Wirksamkeit, dicht gefolgt von den Neben- und Wechselwirkungen (siehe Grafik). Aber auch eine Art wissenschaftliche Neugier scheint es zu geben: rund 90 Prozent der Befragten interessieren sich – teils in sehr hohem Ausmaß – für den Wirkmechanismus ihres Arzneimittels. Eher wenig Bedeutung messen sie der Darreichungsform und dem Preis bei. Allerdings gaben 70 Prozent von ihnen an, dass sie in der Apotheke nach günstigeren Alternativen fragen, wenn ihnen ein rezeptfreies Mittel zu teuer erscheint.

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Tipp: Zu vielen Originalmedikamenten gibt es Nachahmerpräparate, Generika genannt. Sie sind genauso wirksam wie das Original – und günstiger. Die Arzneimittelexperten der Stiftung Warentest erklären im Special Generika, was bei den Mitteln zu beachten ist.
Interesse abhängig von der Lebenslage
Je nach der eigenen Lebenssituation interessieren sich die Umfrage-Teilnehmer außerdem für spezielle Hinweise, die die Einnahme ihrer Arzneien betreffen. Dabei geht es vor allem darum, was bei älteren Menschen und beim Führen von Kraftfahrzeugen zu beachten ist. Sonstige Hinweise, etwa für Kinder und Jugendliche oder für Schwangere und Stillende, erscheinen insgesamt weniger bedeutsam – wobei sie natürlich in der Gruppe der unter 39-Jährigen eine wichtige Rolle spielen.
Tipp: Kinder reagieren empfindlicher auf Arzneimittel als Erwachsene. Viele Medikamente können kleinen Patienten sogar schaden. Aber oft gibt es sichere Alternativen. Unser Special Medikamente für Kinder nennt die besten und günstigsten rezeptfreien Medikamente gegen häufige Krankheiten im Kindesalter wie Husten, Schnupfen, Halsweh, Ohrenschmerzen, Durchfall, Erbrechen, Blähungen.
Unabhängige Infos im Internet
Unsere Datenbank Medikamente im Test bietet Informationen zu mehr als 9 000 rezeptpflichtigen und rezeptfreien Medikamenten. Für alle Mittel finden Sie die Bewertungen der Stiftung Warentest, fortlaufend aktualisierte Preise und viele weitere Angaben, etwa zu den zugrunde liegenden Krankheiten, Dosierungen, Neben- und Wechselwirkungen sowie Hinweise für Ältere, Kinder, Schwangere, Stillende.
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Das ist mal eine erste aktive Aktion, MEDI bei älteren Menschen mal kritisch zu bewerten!
Aber bei der Vielzahl der Pers. über ca 65 Jahren, stimmt die Aussage sicher nicht, denn
aus meiner Erfahrung haben diese Pers., wenn sie überhaupt Chem.MEDI bekommen, meisten 8 - 12 Tabl. 2 - 3 x am Tag zu schlucken!
Wie passiert das denn überhaupt: !: Tabl.Herzmittel, 2. Tabl. magenfreundl. ASS; 3. Tabl. (weil
1x ein Zusammenbr.war) als Epilepsietabl. 4. Tabl. Blutverdünner 5. Tabl. Für Schmerzen)
IBUPROF, 5. Tabl. (weil die IBU nicht viel geholfen hat zusätzlich TILIDIN ( Opiatmittel) 6. Tabl.
eine stark wasserausscheidende Wirkung 7. Tabl. mit Wirkung für leichte/mittelschwere Fälle
von ALZHEIMER/DEMENZ 8. Tabl. eine Magenschutz wirkende 9. Tabl. eine bei Gicht helfende
Tabl. 10. Tabl. für zusätzl Bedarf (im Ermessen des Patienten!) bei trotz alledem auftretende
Schmerzen (woher den NOCH!?!) Paracetamol 500 !!!
Das ALLES teilw. am Tag mind. 1x und bei 4 Medis
..ist ja kein Wunder, wenn man den die verschreibungspflichtigen Medikamente (bis auf die Zuzahlung) nicht bezahlen muss (zumindest nicht in der Apotheke - man bezahlt sie ja über die Beiträge zur KK). Hier hätte man die Frage vielleicht ein wenig ändern sollen "Preis, wenn sie diesen komplett selbst bezahlen müssten"