
Vielfältiges Angebot. Toastbrot, Mischbrot, Vollkornbrot, Weißbrot - in Deutschland ist die Auswahl groß. © Getty Images / luchezar
Bei unseren Nutzerinnen und Nutzern landet oft Vollwertiges im Brotkorb. Viele backen auch selbst. Das ergab eine Umfrage der Stiftung Warentest. Eine Bestandsaufnahme.
Rund 7 000 Menschen haben teilgenommen
Im September 2021 wollten wir von unseren test.de-Nutzerinnen und Nutzern wissen: Welches Brot kaufen Sie, wie und wo? Rund 7 000 Menschen haben mitgemacht – danke dafür! Die große Resonanz unterstreicht, wie wichtig den Menschen in Deutschland ihr täglich Brot ist. Die Vielfalt hierzulande ist riesig – und hat Tradition. Seit 2014 gehört deutsches Brot zum Kulturerbe der Unesco.
Im Corona-Jahr 2020 haben sich die Menschen in Deutschland mehr mit Brot eingedeckt als im Vorjahr: Rund 38 Kilogramm waren es im Schnitt pro Haushalt. Laut dem Zentralverband des deutschen Bäckerhandwerks stieg der Verbrauch um 4,4 Prozent.
Vollkornbrot ist beliebt
Wir haben gefragt: Welche Brotsorten essen Sie? Erstaunlich: Fast drei Viertel der Befragten greifen auch zu Vollkornbrot. Deutschlandweit liegt der Marktanteil von vollwertigen Stullen und Schnitten nur bei rund 11 Prozent. Ernährungsphysiologisch ist Vollkorn eine gute Wahl: Es hat viele Ballaststoffe und sättigt lange. Die zweitbeliebteste Sorte der Befragten ist Mischbrot, das mindestens aus zwei Getreidesorten besteht.
So sind wir bei der Umfrage vorgegangen
Die Umfrage auf test.de lief vom 2. bis 12. September 2021. Aufgerufen zur Umfrage hatten wir in einer Online-Meldung, in einem Newsletter und auf unseren Social-Media-Kanälen. Insgesamt 7 143 Menschen haben teilgenommen. Die Ergebnisse sind nicht repräsentativ für Brotkonsumentinnen und -konsumenten in Deutschland. Männer machen einen etwas größeren Teil der Befragten aus als Frauen.
Abgepackt oder lose
Ihr Brot kaufen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Umfrage an unterschiedlichen Orten: Toastbrot fast immer fertig abgepackt im Handel, Misch- und Vollkornbrot am häufigsten unverpackt beim Bäcker. An Backstationen holen 44 Prozent hin und wieder ihr Brot. Abgepacktes wird vor allem zur Vorratshaltung gewählt und weil es länger haltbar sei.
Tipp: Wer Verpacktes kauft, hat es leicht, die gewünschte Brotsorte zu finden: Sie muss als Bezeichnung draufstehen. Fragen Sie beim Bäcker nach, um welches Brot es sich genau handelt. Gut zu wissen: Laut den Leitsätzen für Brot und Kleingebäck besteht ein Vollkornbrot im Getreideanteil aus mindestens 90 Prozent Vollkornerzeugnissen.
Klassische Bäckereien kämpfen
Brottheken vorm Supermarkt, Backstationen im Discounter, abgepacktes Brot im Ladenregal – Brot bieten längst nicht mehr nur klassische Handwerksbäcker an. So hat das Bäckerhandwerk auch nicht vom gestiegenen Brotabsatz im Jahr 2020 profitiert: Der Umsatz der Branche sei von 15,22 auf nunmehr 14,45 Milliarden Euro eingebrochen, so der Zentralverband des deutschen Bäckerhandwerks.
Was Brotfans bei „traditionellem“ Brot erwarten können
Bei Fragen rund ums Brot interessieren sich die Befragten vor allem für Aspekte wie Zusatzstoffe, Geschmack, Herkunft der Zutaten und die handwerkliche Herstellung. Die Deutsche Lebensmittelbuchkommission hat im Frühjahr 2021 passend dazu neue Leitsätze für Brot und Kleingebäck veröffentlicht.
Der Begriff „traditionell“ ist jetzt genau definiert. Werden Brote mit „traditionelle Rezeptur“ beworben, kommen keine Zusatzstoffe und Enzyme zum Einsatz – außer es ist traditionell üblich wie Natronlauge für Laugengebäck. Eine „traditionelle Herstellung“ schließt zudem Vorgebackenes in Backstationen aus. Solche Brote und Brötchen sollen laut Leitsätzen “in einem durchgehenden, nicht durch Tiefkühlung oder andere Verfahren zum Zweck der Haltbarmachung unterbrochenen Prozess im selben Unternehmen“ hergestellt werden. „Die Formgebung erfolgt nicht rein maschinell. Der Backprozess im Ofen wird nicht unterbrochen.“ Leitsätze sind nicht rechtsverbindlich, sie haben aber einen empfehlenden Charakter.
Viele Hobbybäcker in der test-Community
Unsere Umfrage zeigt auch: Ihr Vollkorn- oder Mischbrot backen mehr als die Hälfte der Befragten auch selbst. Außerdem interessieren Sie sich für Mehl und dessen Qualität. Mit Mehl sollten Hobbybäcker sorgfältig umgehen, weil es Keime enthalten kann (siehe Krankheitserreger in Weizen-, Dinkel- und Roggenmehl).
Tipp: Wenn Sie auch mal kleine Brötchen backen wollen, probieren Sie unser Rezept für hausgemachte Vollkornbrötchen. Wie Sie Brot auch ohne Hefe hinbekommen, lesen Sie in unserer Meldung So gelingt das Brot – mit und ohne Hefe.
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Wir ärgern uns immer wieder darüber, dass Vollkornbrot angepriesen wird, in Wirklichkeit aber ist das in den meisten Fällen nur eingefärbter Teig mit ein paar vereinzelt eingestreuten Körnern, noch ein paar Körner außen auf der Rinde - das war's dann!
Vereinzelt gibt es tatsächlich echte Vollkornbrote. Wir können das beurteilen, da wir seit 40 Jahren unser ganzes Brot selbst backen, ungefähr 16 verschiedene Sorten einschließlich echten Sauerteigbroten.
In unserem Keller lagern immer 5-6 Kornsorten, vom Dinkel und Weizen sogar in 25kg-Säcken.
Beim Backen wird statt des Mehls gleich das volle Korn gewogen, frisch gemahlen und sofort verarbeitet. So bleiben tatsächlich die vollen Vitamine erhalten, da bei der Berührung des gemahlenen Korns mit Sauerstoff sofort der Zerfall z.B. des Vitamines E beginnt.
Die Bezeichnung "Vollkornbrot" sollte viel genauer vorgeschrieben sein.