
Radio läuft heute überall – auf Handys, Computern, HiFi-Anlagen, MP3-Playern, Küchenempfängern und selbst im Fernseher. Die Radiostationen übermitteln die Programme entweder analog oder digital. Digital können mehr Sender über dieselbe Frequenz ausgestrahlt werden. Zudem ist die digitale Technik im Gegensatz zur analogen rauschfrei. Doch es gibt verschiedene Formen der digitalen Übertragung. Die Stiftung Warentest hat 20 Digitalradios für Küche, Bad und Zeltplatz getestet.
Bei starker Kompression leidet der Ton
Welcher Weg die höchste Klangqualität liefert, haben die Tester begleitend zum Test von Digitalradios untersucht. Am besten ist der Ton über Satellit und Kabel digital. Klangeinbußen gibt es bei DAB+. Hier werden die Daten so stark komprimiert, dass der Ton leidet. Von ähnlicher Qualität ist der Ton beim Empfang über Kabel analog, UKW und Internet.
Ultrakurzwelle immer noch am beliebtesten
Die Ultrakurzwelle ist nicht totzukriegen. Dabei hat die Bundesregierung den UKW-Abgesang schon mehrfach eingeläutet. Eher gestern als morgen möchte sie die analoge Hörfunkübertragung zugunsten der digitalen Alternative DAB+ abschalten. Getan hat sich bis heute wenig. Die Hörer schätzen das Programmangebot und die Tonqualität von UKW. In den meisten deutschen Haushalten gibt es mehrere UKW-Radios. Und die Netzabdeckung liegt bei 100 Prozent, das heißt: Jeder kann UKW empfangen – je nach Region bis zu 29 Stationen. Der Ton ist genauso gut wie der von DAB+. Bei schlechtem Empfang übermittelt UKW aber mehr als Hörern lieb ist. Dann krisselt und knackt es aus dem Lautsprecher.
DAB+ ist rauschfrei – hat aber eingeschränkte Reichweite
Sein Vorgänger ohne Plus hat die Probezeit nicht überstanden. Digital Audio Broadcasting (DAB) war in Deutschland seit 1995 verfügbar. Nach einer längeren Testphase schalteten die meisten Radiostationen DAB wieder ab, weil kaum einer ihrer Hörer es nutzte. Im Jahr 2011 gab es einen Neustart mit dem weiterentwickelten DAB+. Reichweite und Empfang wurden verbessert. Viele aktuelle Radiogeräte haben mittlerweile einen DAB+-Zugang. Die Vorzüge: Der Empfang ist rauschfrei, regionale Sender sind deutschlandweit zu hören, und das Display zeigt viele Zusatzinformationen an. Aber: Vielerorts empfangen Hörer bislang nur wenige Sender. Wie viele Programme in einer Region zur Verfügung stehen, können Interessenten unter www.digitalradio.de herausfinden.
Kabel – stabiler Empfang in bester digitaler Tonqualität
Zum Radiohören lässt sich auch der Anschluss fürs Kabelfernsehen nutzen. Für die analoge Übertragung klemmt der Nutzer das UKW-Radio an die Radiobuchse des Kabelanschlusses. Die Senderpalette stimmt größtenteils mit der überein, die UKW über Antenne generiert. Der Vorteil der Radionutzung über Kabel liegt im stabileren Empfang. Um die Antennenausrichtung braucht sich der Hörer nicht mehr zu kümmern. Wer über einen digitalen Kabelreceiver fernsieht, kann den Receiver ebenfalls zum Radiohören nutzen. Bis zu 114 Sender gibt es in bester digitaler Tonqualität.
Satellit: Mehr global als lokal
Radio funktioniert auch über Satellitenreceiver. Eine Satellitenschüssel empfängt mehr als 180 Hörfunksender in sehr guter Tonqualität, auch viele Stationen aus den europäischen Nachbarländern. Lokale Sender hingegen sind rar. Satellitenradio ist ein Nebenprodukt der Fernsehübertragung. Auf dem Fernsehbildschirm lassen sich die Sender in einem eigenen Radiomenü leicht einstellen – per Fernbedienung. Wer Satellitenradio hören will, ohne dabei den TV-Bildschirm einzuschalten, sollte für die komfortable Bedienung einen Sat-Receiver mit Textdisplay benutzen.
Internet: Hörer hinterlassen Spuren
20 000 Internetradiosender gibt es weltweit – und ständig kommen weitere hinzu. Ihre Programme liegen auf Computern und werden jeweils über eine Internetadresse auf das Radio übertragen. Um sie zu empfangen, muss der Hörer sein Gerät mit einem Internetzugang verbinden. Die gesendeten Inhalte ergeben ein riesiges Datenvolumen. Kritisch: Was wann gehört wird, können die Sender und Internetanbieter erfassen.