Tropen­holz

Zehn Holz­produkte im Labortest

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Obi / Garten­bank, 60 Euro

Die Bank besteht laut Etikett aus Eukalyptus und trägt ein FSC-Siegel für Holz aus nach­haltig bewirt­schafteten Wäldern.

Falsches Holz. Unsere Analyse zeigt, dass sie nicht aus Eukalyptus gemacht ist, sondern ihr Holz von tropischen Bäumen aus drei verschiedenen Gattungen stammt, darunter Medang und Berangan. Viele Arten dieser Gattungen stehen auf der Roten Liste der Welt­natur­schutz­union IUCN und gelten als gefährdet.

Falsches Siegel. Das FSC-Siegel erhielt die Garten­bank für die Verwendung von nach­haltig gewonnenem Eukalyptus. Da dieses Holz aber nicht verwendet wurde, stimmt auch das Siegel nicht.

Keine Auskunft. Wir teilten Obi die falsche Deklaration mit und wollten wissen, woher das Holz stammt. Eine Antwort auf diese Frage erhielten wir nicht.

Tropen­holz - Falsche Etiketten und Siegel – ein Streif­zug durch Möbelläden

© Ch. Waitkus

Thomas Philipps / Brot­kasten, 20 Euro

Der Brot­kasten besitzt laut Verpackung einen Eichen­holz­boden. Tatsäch­lich besteht er aus tropischem Gummi­baum, ergab unsere Analyse.

Falsch beworben. Auf Nach­frage gestand Thomas Philipps den Fehler ein und kündigte an, ihn „schnellst­möglich“ zu beheben. Der chinesische Hersteller habe das Holz korrekt als Gummi­baum angegeben. Woher es stammt, erfuhren wir nicht. Auch nicht, warum auf der Packung mit Eiche geworben wurde.

Tropen­holz - Falsche Etiketten und Siegel – ein Streif­zug durch Möbelläden

© Ch. Waitkus

Obi / Holz­fliese Bangkirai, 10 Euro

Laut Etikett aus Bangkirai gefertigt. Das fanden wir in der Fliese nicht. Sie besteht aus einem Mix vier verschiedener Tropen­hölzer, darunter Keruing, Nyatoh und Red Balau. Viele Arten dieser Baumgattungen sind bedroht. Die Fliese trägt ein FSC-Siegel, das zu einem Papier­fabrikanten in Italien führt – also nicht stimmt.

Keine Auskunft. Wir teilten Obi die falsche Deklaration mit und fragten, woher das Holz stammt. Antworten erhielten wir dazu nicht.

Tropen­holz - Falsche Etiketten und Siegel – ein Streif­zug durch Möbelläden

© Stiftung Warentest

Verstecktes Tropen­holz

Nicht deklariert. Beim Kauf von Holz­waren kann man gefähr­dete Tropen­hölzer erwischen, ohne es zu wissen. Bei Bauhaus, Globus, Poco und Höffner kauf­ten wir Produkte, deren Holz nicht gekenn­zeichnet war. Die Tester fanden zehn verschiedene Tropen­hölzer, darunter das der afrikanischen Urwald­riesen Sipo und Sapelli in Messern von Globus. Sipo wurde auch für einen Flaggen­stock von Bauhaus verarbeitet. Aus besonders wert­vollem Holz besteht Höff­ners Buch­stütze: Palisander ist seit Anfang 2017 im Rahmen des Washingtoner Arten­schutz­über­einkommens geschützt.

Legal, aber fragwürdig. Woher die Hölzer kommen, hat bis auf Poco kein Anbieter belegt. Das musste auch keiner: Höffner importierte die Buch­stütze, als der Schutz für Palisander noch nicht bestand. Die anderen Produkte fallen unter Ausnahmen der EU-Holz­handels­ver­ordnung – deswegen benötigen sie keinen Herkunfts­nach­weis, obwohl etliche Arten der verwendeten Baumgattungen als bedroht gelten. Verbraucherfreundlicher wäre es, wenn die Händler die Holz­arten dennoch angeben würden. Dann könnten Kunden entscheiden, ob sie Tropen­holz kaufen möchten oder nicht.

Poco / Park­bank, 48 Euro

Tropen­holz - Falsche Etiketten und Siegel – ein Streif­zug durch Möbelläden

© Ch. Waitkus

Höffner / Buch­stütze, 10 Euro

Tropen­holz - Falsche Etiketten und Siegel – ein Streif­zug durch Möbelläden

© Ch. Waitkus

Bauhaus / Flaggen­stock, 24,50 Euro

Tropen­holz - Falsche Etiketten und Siegel – ein Streif­zug durch Möbelläden

© Ch. Waitkus

Globus / Kabel­messer, je 7,90 Euro

Tropen­holz - Falsche Etiketten und Siegel – ein Streif­zug durch Möbelläden

© Ch. Waitkus

Globus / Scheiben­wascher, 6,30 Euro

Tropen­holz - Falsche Etiketten und Siegel – ein Streif­zug durch Möbelläden

© Ch. Waitkus

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Dimü am 25.12.2020 um 01:42 Uhr
typisch teutsch...

- eine Deklarationspflicht gibt es nicht
- der Handel sei erlaubt
- die rote Liste sei unverbindlich
- Werkzeuge und Sitzmöbel von EU ausgenommen
und last but not least - das vom Handel 2017 verbotene Teil, wurde schon 2013 importiert...sorry nennt euch doch Moraltest oder Gutmensch reloded ...
Wenn was erlaubt ist dann ist es halt das- Punkt, deshalb macht man hier nicht den Blockwart für Tropenholz. So "wertvoll" (und selten) kann dann das Holz für eine Buchstütze nicht sein, wenn selbe noch mit Metallaplikation für 10 € vertickert wurde!
Wer nachts nicht mehr schlafen kann der möge überhaupt kein Tropenholz kaufen - egal mit welchen Siegel, und wem das scheiß egal ist, der darf eben kaufen was er kaufen darf - aus die Maus!!
Natürlich muss nicht jeder Messergriff Tropenholz sein, kann man ja auch heimische Esche nehmen... nur shit das wir gerade ein Eschesterben haben, tja nix ist halt vollkommen...;-))))

masterhelper am 18.07.2017 um 01:33 Uhr
zweiter Teil: Beispiel Holzlüge

Man kaufte (~2013) einen Stuhl, lt. Deklaration aus billigem Massivholz, bei Ikea. Tatsächlich wurde er aus einer anderen, hochwertigeren Sorte Holz verbaut. Breitmachende Skepsis führte die Journalisten nach Rumänien. Dort wird illegal im Naturschutzgebiet das Holz geschlagen und im nahe gelegenen Werk für Ikea verarbeitet.
Ergebnis: Das hochwertige illegale Holz ist billiger als die deklarierte günstige Holzart.
Reaktion von Ikea, der Mitarbeiter und Zulieferer ließ darauf schließen, dass Ikea das illegale Vorgehen ausnutzt und unterstützt.
Quelle: ZDF-Zoom von vor 2-4 Jahren. Der Stuhl ist leider nur ein Beispiel von Ikea und der Branche.

masterhelper am 18.07.2017 um 01:21 Uhr
Nicht nur Tropenholz, Holzherkunft: FSC-"Lüge"

Leider hat Test die Marotte nur einem zu knappen Titel oder Mini-Abspeck-Thema zu testen oder Artikel zu verfassen. Hier lässt man den Leser im Glauben, auf Tropenholz aufpassen zu müssen. Tatsächlich sind sehr viele (60-90%) aller verarbeiteten Holzprodukte von Schwindel, Lügnerei und mangelnder Kontrolle betroffen. Dazu zählen auch Papier und heimische Hölzer (Beispiel siehe mein zweiter Kommentar).
Sie erwähnen das FSC-Siegel nur als "Schwach", dramatisch: Man bekommt das Siegel wenn 70% des Holzes irgendwie zertifiziert sind. Die anderen 30% dürfen aus illegal geschlagenem Holz stammen. Es ist leider das einzige nennenswerte Siegel.
Leider haben Sie essentielle Händler (Ikea) weggelassen und zur Vergleichbarkeit der Baumärkte haben Sie den Riesen Hornbach ebenfalls einfach mal weggelassen.
Quelle Papier: ZDF, noch in der Mediathek, Quelle Holzherkunft, FSC: ZDF-Zoom von vor 2-4 Jahren.

Ollyhc am 16.07.2017 um 01:56 Uhr
Tropenholz

Danken für diesen Hinweis wo man anständige Möbel aus Tropen holz kaufen kann . Na diese Reklame dafür werden diese Geschäfte dankbar sein. Gehe solch Ökofanatikern die alles verbieten wollen nicht auf den Leim, ihr die sich mit geradezu heuchlerischer Eifrigkeit überbieten wollen, sei gesagt auf euch paar kann jeder verzichten . Geht doch den Schrott bei Hornbach kaufen vielelicht haben die noch paar Plastemöbel für mehr habt ihr doch gar kein Geld""Niel und Nikolaus!!!"""
. Aber hier auf Gernegroß machen?

nils1896 am 15.07.2017 um 21:19 Uhr
Keine Reaktion

Auf meine Nachfrage als Kunde hat Obi bist heute nicht reagiert.
Ich ziehe daraus nun meine Konsequenzen, wobei das auch recht einfach ist, da in unmittelbarer des Obi auch ein Hornbach ist.