Interview: „Kontrollen mindestens einmal im Jahr“

Dr. Uwe Sayer
Wie schützt der Forest Stewardship Council (FSC) sein Siegel für nachhaltige Forstwirtschaft vor Missbrauch? Wir haben nachgefragt bei Dr. Uwe Sayer, Geschäftsführer des FSC Deutschland, der für die Holzsiegelvergabe zuständig ist.
Verbindliche Regeln für alle
Innerhalb nur eines Tages stießen wir auf zwei Holzprodukte, die ein falsches FSC-Siegel tragen. Wie kann das passieren?
Es sind verschiedene Szenarien vorstellbar. Die gehen von einem Druckfehler über ungenaue oder falsche Deklaration bis hin zur illegalen Nutzung des Zeichens.
Wie versuchen Sie den Missbrauch Ihres Siegels zu verhindern?
Der FSC hat verbindliche Regeln für alle, die unser Zeichen nutzen. Sie werden mindestens einmal im Jahr von unabhängigen Kontrolleuren überprüft. Darüber hinaus prüfen wir Werbeaussagen bei Händlern – in Deutschland jede Woche mehrere hundert Fälle.
Keine Missbrauchs-Statistik
Wie häufig entdecken Sie eine falsche Verwendung des Siegels?
Das kann man schwer beziffern, da nicht nur wir gegen den Missbrauch vorgehen, sondern auch unsere Zertifizierer. Wir haben keinen Zugriff auf eine Statistik.
Sanktionen bei Verstößen
Was tun Sie bei Verstößen?
Wir entfernen zum Beispiel das Siegel vom Produkt oder nehmen die Charge aus dem Verkehr. Bei den Firmen kommt es in der Regel zu Zusatzkontrollen und es kann zum Entzug des Zertifikats kommen. Im Extremfall gehen wir gegen Fälschungen oder Plagiate mit Strafanzeigen und zivilrechtlichen Verfahren vor.
Können Verbraucher die Richtigkeit des Siegels überprüfen?
Online steht jedem unsere Datenbank www.info.fsc.org offen. Dort kann man das Produktzertifikat anhand des Codes suchen und das letzte verarbeitende Unternehmen identifizieren.