So haben wir getestet
Im Test: 23 Alleinfuttermittel für ausgewachsene Hunde: 18 Trockenfutter mit Getreide und 5 Trockenfutter ohne Getreide.
Wir kauften die Futter von September bis November 2015 ein.
Die Preise ermittelten wir im April 2016 durch Befragung der Anbieter.
Ernährungsphysiologische Qualität: 60 %
Der Modellhund, von dem wir ausgehen, ist 15 Kilogramm schwer und mäßig aktiv. Wir berechneten, welche Futter- und Nährstoffmengen er benötigt, und untersuchten, ob die Futter im Test die nötigen Nährstoffmengen liefern. Alle Produkte wurden als Alleinfuttermittel bewertet. Das heißt, sie mussten in der Lage sein, als alleinige Nährstoffquelle den Hund mit allem Notwendigen zu versorgen. Alle Proben wurden blind bewertet.
Beim Modellhund gingen wir von einer Energieaufnahme von 724 Kilokalorien am Tag aus. Das entspricht in etwa 95 Kilokalorien umsetzbare Energie pro Kilogramm metabolischer Körpermasse. Wir verglichen die Aufnahme von Protein, Aminosäuren, Kalzium, Phosphor, Magnesium, Natrium, Kalium, Spurenelementen, Vitaminen und ungesättigten Fettsäuren mit dem Bedarf des Modellhunds. Die Bedarfszahlen entnahmen wir der Norm des US-amerikanischen National Research Council (NRC 2006) und der Norm der FEDIAF (2014), einem Zusammenschluss europäischer Futtermittelhersteller. Außerdem beurteilten wir die In-vitro-Verdaulichkeit des Proteins (bestimmt nach VDLUFA-Methode). Zur Bewertung der Cystein- und Methioninversorgung wurden Studien von Backus (The Journal of Nutrition, 136.10 (2006) 2525–2533) sowie von Delaney et.al. (Journal of animal physiology and animal nutrition, 87 (5–6) (2003), 236–244) berücksichtigt. Bei der Bewertung des Vitamin-A-Gehalts wurde die sichere Höchstgrenze (Safe Upper Limit) der FEDIAF berücksichtigt. Diese Obergrenze unterscheidet sich von der des NRC, da die FEDIAF aktuelle Studien mit einbezogen hat. Eine Auflistung der Methoden zur Bestimmung der relevanten Nährstoffe ist unter „Weitere Untersuchungen“ zu finden.
Fütterungsempfehlungen: 20 %
Wir überprüften, ob die auf den Verpackungen angegebenen Futtermengen den Energiebedarf sowohl beim mäßig aktiven Modellhund als auch bei Hunden mit anderem Energiebedarf in etwa decken. Weiterhin überprüften wir, ob die Verpackung den Hinweis enthielt, dass dem Hund zum Trockenfutter auch immer frisches Trinkwasser bereitgestellt werden muss, und ob darauf hingewiesen wurde, dass der individuelle Futterbedarf abhängig von Faktoren wie Rasse, Aktivität oder Alter des Hundes ist.“
Alle Proben wurden blind bewertet.
Schadstoffe: 10 %
Wir untersuchten die Hundefutter auf gesundheitlich relevante Schadstoffe wie Schwermetalle und Mineralöle.
Dabei prüften wir auch, ob Schadstoffe aus Getreidezutaten im Futter zu finden waren: etwa Pestizide, Schimmelpilzgifte und Acrylamid. Wir prüften auf Pestizide gemäß Methode ASU L 00.00–34. Auf Glyphosat und sein Derivat AMPA untersuchten wir mittels LC-MS/MS. Auf Aflatoxine testeten wir in Anlehnung an Methode DIN EN ISO 16050:2011. In keiner Probe waren Aflatoxine nachweisbar. Auf Blei, Kadmium, Quecksilber und Arsen prüften wir in Anlehnung an DIN EN 13805:2014/VDLUFA VII 2.2.3.1:2011. Quecksilber war in allen Proben unauffällig. Die Schimmelpilzgifte Deoxynivalenol (DON) und Zearalenon bestimmten wir mittels LC-MS/MS, Ochratoxin A in Anlehnung an die Methode DIN EN 14132:2009.
Der Acrylamidgehalt wurde mittels LC-MS/MS bestimmt, Mineralöle mittels LC-GC/FID.
Deklaration und Werbeaussagen: 10 %
Wir prüften, ob die Angaben auf den Packungen – wie im Futtermittelrecht vorgeschrieben – vollständig und korrekt waren.
Außerdem beurteilten wir Abbildungen und Werbeaussagen. Drei Experten prüften Übersichtlichkeit und Lesbarkeit.
Weitere Untersuchungen
1. In Anlehnung an die EU-Verordnung (EG) Nr. 152/2009 bestimmten wir Trockenmasse/Feuchtigkeit, den Gehalt an Rohfett, Rohasche, Rohprotein, Rohfaser, Gesamtzucker, Chlorid, Vitamin A, Vitamin E und L-Tryptophan.
2. In Anlehnung an ASU F 0085: 2011 [Futtermittel] bestimmten wir den Jodgehalt.
3. In Anlehnung an VDLUFA VII 2.2.3.1: 2011 (DIN EN 13805:2014) prüften wir Natrium, Kalium, Kalzium, Phosphor, Magnesium, Zink, Kupfer, Eisen und Selen.
4. Gemäß DIN EN 14122:2003 analysierten wir den Gehalt an Vitamin B1, in Anlehnung an DIN EN 12821:2009 Vitamine D3 und D2.
5. Gemäß DIN EN 12823-2:2000 bestimmten wir Betakarotin.
6. Gemäß Methode VDLUFA Bd. III 4.11.1 bestimmten wir die Aminosäuren (L-Arginin, L-Cystein, L-Histidin, L-Isoleucin, L-Leucin, L-Lysin, L-Methionin, L-Phenylalanin, L-Threonin, L-Tyrosin, L-Valin, L-Alanin, L-Asparaginsäure, L-Glutaminsäure, L-Glycin, L-Prolin, L-Serin und Taurin).
7. Die Verdaulichkeit des Rohproteins bestimmten wir gemäß VDLUFA, Band III 4.2.1.
8. In Anlehnung an Methode DGF C-VI 10 und 11d untersuchten wir das Fettsäurespektrum (darunter gesättigte, einfach ungesättigte, mehrfach ungesättigte Fettsäuren, Transfettsäuren).
9. Zucker/Stärke wurden enzymatisch bestimmt.
10. Im Futter enthaltene Tierarten prüften wir qualitativ mittels PCR. Dabei testeten wir auf Rind (Bos taurus), Schwein (Hausschwein, Wildschwein / Sus scrofa), Schaf (Ovis aries), Ziege (Capra hircus), Wasserbüffel, Pferd (Equus caballus) / Esel (Equus asinus), (Wild-/Feld-) Hase (Lepus europaeus), (Wild-)Kaninchen (Oryctolagus cuniculus), Känguru (Macropus giganteus / Macropus rufus), Huhn (Gallus gallus), Pute (Meleagris gallopavo), Gans (Ansa albifrons), Stockente (Anas platyrhyncos), Moschusente (Cairina moschata), Strauß (Struthio camelus) und Fisch.
11. Warben die Hundefutter damit, frei von gentechnisch veränderten Bestandteilen zu sein, überprüften wir diese Aussage mittels eines Screenings auf häufig in gentechnisch veränderten Organismen verwendeten DNS-Sequenzen. Wir wiesen keine dieser Sequenzen nach.
12. In Anlehnung an Methode ASU L 00.00– 94 überprüften wir den Inulingehalt*.
13. Wir führten an allen Futtern einen Hemmstofftest gemäß Anlage 4 Kap. 3.9 der Neufassung der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift Lebensmittelhygiene (Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz) vom 09.11.2009 durch. Er war bei allen Produkten negativ: Wir fanden keine Antibiotika.
14. Mittels ELISA testeten wir die als getreidefrei gekennzeichneten Futter auf Gluten. Mittels Realtime-PCR untersuchten wir auf Reisbestandteile (Oryza Sativa).
15. Wir analysierten im Labor die Anzahl an Keimen in den Hundefuttern und testeten auch auf Krankheitserreger. Kein Produkt war mikrobiologisch auffällig oder enthielt krankmachende Keime. Auf Escherichia coli testeten wir gemäß DIN ISO 16649–1:2009. Auf Salmonellen untersuchten wir gemäß ASU L 00.00–20.
16. Wir untersuchten, ob Geschmacksverstärker oder Aroma-Lockstoffe im Futter enthalten waren. Alle Futter im Test waren hierbei unauffällig. Dabei testeten wir mittels UHPLC-MS/MS auf Neohesperidin-Dihydrochalcon, Rebaudiosid, Trilobatin und Vanillin.
17. Unter dem Mikroskop prüften wir, ob Spuren von tierischen Bestandteilen wie Haare, Horn, Borsten oder Federn zu finden waren. Kein Produkt war hier auffällig. Dabei gingen wir gemäß EU-Verordnung (EG) Nr. 152/2009 vor.
18. Stickstofffreie Extrakte und Brennwert wurden berechnet.
Abwertungen
Abwertungen bewirken, dass sich Produktmängel verstärkt auf das test-Qualitätsurteil auswirken. Sie sind in der Tabelle mit einem Sternchen *) gekennzeichnet. Folgende Abwertungen haben wir eingesetzt:
- Das test-Qualitätsurteil (Gesamtnote) konnte nicht besser sein als das Urteil beim Prüfpunkt ernährungsphysiologische Qualität, falls dieses befriedigend oder schlechter war.
- Bei mangelhaften Fütterungsempfehlungen wurde das test-Qualitätsurteil um maximal eine Note abgewertet.
- War das Urteil im Prüfpunkt Schadstoffe ausreichend, konnte das test-Qualitätsurteil maximal eine halbe Note besser sein.
Waren Deklaration und Werbeaussagen ausreichend, wurde das test-Qualitätsurteil um eine halbe Note abgewertet.
* Schreibfehler in dieser Passage [“Insulin“ statt „Inulin“] korrigiert am 21.12.2016.