Die Etikette-Trainerin Kristin Gräfin von Faber-Castell erklärt, wie sich die paar Extra-Euro formvollendet übergeben lassen und wann es in Ordnung ist, auch mal kein Trinkgeld zu geben.
Bei welchen Gelegenheiten sollte ich Trinkgeld geben?
Immer dann, wenn Sie mit einer Dienstleistung zufrieden waren. Vor allem, wenn Sie davon ausgehen können, dass der Trinkgeldempfänger nicht herausragend gut verdient.
Von 38,50 Euro auf 39 Euro aufrunden – ist das unhöflich?
In diesem Fall in der Gastronomie nur 50 Cent Trinkgeld zu geben, ist ungeschickt. Der Kellner würde es eher als Ausdruck der Unzufriedenheit auffassen. Ich empfehle, bei einer Rechnung von bis zu 50 Euro ein Trinkgeld von um die 10 Prozent dazuzulegen.
Wie überreicht der Gast das Trinkgeld am besten?
Im Restaurant können Sie das Trinkgeld auf dem Tisch liegenlassen. Noch besser: bereits beim Bezahlen aufrunden oder die Summe nennen, die Sie zurückhaben möchten. Aber bitte ohne die Stimme zu heben oder sehr lange auf eine Reaktion des Gegenübers zu warten. Das erspart dem Personal eine übertriebene devote Danksagung. Wenn Sie Rechnungsbetrag und Trinkgeld passend haben, ist es kein Fauxpas, das Geld mit einem „Vielen Dank, es stimmt so“ oder „Danke sehr, der Rest ist für Sie“ zu übergeben.
Was sollte ich bei der Übergabe tunlichst vermeiden?
Bitte werfen Sie das Trinkgeld nicht in das Portmonee des Kellners. Und sparen Sie sich flapsige Bemerkungen à la „Aber nicht alles auf einmal ausgeben!“. Je diskreter Sie das Trinkgeld übergeben, umso besser.
Wie sollte ich vorgehen, wenn ich unzufrieden war?
Das sollten Sie zeitnah kundtun. Eine Reklamation am Ende der Dienstleistung lässt dem Kritisierten keine Option, sein Verhalten zu korrigieren. Und Sie steigern sich vielleicht in den Unmut hinein und schmälern Ihr persönliches kulinarisches Erlebnis.
Ist es okay, auch mal kein Trinkgeld zu geben?
Wenn der Service objektiv schlecht war, können Sie das Trinkgeld weglassen. Dann sollten Sie aber auch deutlich sagen, was nicht gestimmt hat.
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So ein Quatsch in welchen restaurat bezahlen Sie den so viel ?
Also für 0,2 ist doch 2 - 3 Euro normal !
Die im Artikel empfohlene Trinkgeldhöhe von rund 10 % in der Gastronomie halte ich für stark übertrieben. In Ländern, wo das Trinkgeld die Haupteinnahmequelle des Bedienpersonals ist - okay. In Deutschland mit festem Fixgehalt - nein! Es sollte nicht vergessen werden, daß gerade die Gastronomie bei der Umstellung von DM auf Euro vielerorten auf den Speise- und Getränkekarten nur die Währungsbezeichnung ausgetauscht hatte und wohl dachte, die Gäste merken das nicht. Erst nachdem viele Gäste wegblieben und die Umsätze flächendeckend einbrachen, wurde korrigiert. Im übrigen sind die Getränkepreise heute maßlos überzogen, insbesondere bei offenem Wein. Für ein Glas von 0,2 l werden meist Preise von 4 bis über 6 € verlangt und das bei meist mäßiger bis mittlerer Qualität. Da wird der Restaurantbesuch schon mal zum Ärgernis statt zum Vergnügen.
Dieses längerfristigem Zeitgeist unterliegende Thema hätte ich ebenfalls - ähnlich wie von @KaPiep prononciert - etwas wissenschaftlich-journalistischer von StiWa erwartet. Nobeldiscos (und ihre Clientel) können dazu nichts Reelles beitragen, ebenso wie die jeweiligen Branchenverbände die bei ihnen üblichen Usancen stets nur positiv bis wohlwollend darzustellen vermögen: sie würden sich anderenfalls ihrer (u.U. verdeckten) Gehaltspolitik argumentativ berauben. Befürwortungen einer Tip-Abschaffung oder einer bloß betriebsinternen Pool-Lösung während bereits bestehender Strukturen z.B. in der Gastronomie bringen jedenfalls die eigenen Angestellten und damit auch Gewerkschaftsmitglieder zu Recht auf den Plan. In Hotels, Taxis, im aktuellen Pizza-Lieferservice und beim Frisör sieht "Mann" heute jedenfalls kaum noch belohnenswerten Extraservice. Nur Umzugskisten und -koffer sind noch nicht 'selbsttragend' mit Rollen versehen, und alte Etagenhäuser nicht mit Fahrstuhl. Dort geb' ich gern.
@Kapiep: Wie aus dem Artikel hervorgeht, wurden diverse Gesprächspartner in der Dienstleistungsbranche kontaktiert, um die Empfehlungen zur Trinkgeldhöhe zu belegen. Allerdings wollte sich niemand wirklich verbindlich äußern. Im Artikel steht daher: "Es gelten allenfalls Richtwerte, betonen Tourismus- und Hotelverbände, Gaststätten- und Friseurinnungen." Diese Richtwerte werden in dem Artikel genannt. Es liegt eben in der Natur des Trinkgeldes: Es ist nicht verbindlich. Darum gibt es z.B. auch keine Statistiken zur Trinkgeldhöhe. Schwerpunkt des Artikels ist die steuerliche Behandlung von Trinkgeldern – sowohl auf der Seite des Trinkgeldgebers als auch auf der des Trinkgeldempfängers. (PH)
Dieser Artikel hat in einer seriösen Zeitschrift wie "Test" nichts zu suchen. Die Trinkgeldempfehlungen sind auf dem Niveau von Reiseführern und entbehren wie dort jeglichen Belegs. Worauf beruhen die Empfehlungen in "Test" ? Welche Statistiken wurden herangezogen ? Keine Angaben im Artikel. Stattdessen ein Ratgeber einer Adligen. Ja, wo sind wir denn ???
Das Niveau dieses Artikels ist in dieser Zeitschrift mehr als peinlich.