Treppenlifter bieten die Chance, auch im hohen Alter alle Etagen im Haus weiter zu nutzen. Mit der teuren Technik haben einige Leser aber schlechte Erfahrungen gemacht.
Der neue Lift sollte ihr endlich wieder den Zugang zum ersten Stock des Hauses ermöglichen. Doch für die 85 Jahre alte, schwerstgehbehinderte Anna M. begann mit dem Einbau des mobilen Sitzmöbels "ein unendliches Trauerspiel". Es endete schließlich vor Gericht. Die über Jahre andauernden und nicht zu behebenden Störungen und Ausfälle der Anlage hatten die behinderte Frau sogar gelegentlich gezwungen, "mangels Alternative auf allen Vieren die Treppe hochzukriechen".
Die "freie Fahrt ins Leben" (Werbespruch) ist per Treppenlift nicht so unproblematisch, wie Anbieter es den Interessenten oft weismachen wollen. Das zeigen Schilderungen von test-Lesern, die uns nach einem Aufruf erreichten.
Planungsmängel beim Einbau:
"Bei der Vermessung hier vor Ort und bei der Montage wurde der Fehler gemacht, die Endstation so ungünstig zu legen, dass der Platz zum Besteigen und Verlassen des Lifts zu knapp ist."
Mängel bei der Sicherheit:
"Wird die Außenbedienung der Anlage benutzt, klappt der Lift mitsamt dem Rollstuhl (!) zusammen. Ich getraue mich nicht, den Aufzug allein zu benutzen, denn wenn ich stecken bleibe, kann ich mich nicht selbst befreien und müsste also zumindest ein Handy oder das nötige Werkzeug dabei haben." Eine zu 100 Prozent Gehbehinderte schreibt: "Ich und meine Angehörigen müssen in Angst leben, dass ich mit dem Aufzug stecken bleibe, wenn niemand im Haus ist."
Mängel bei Wartung und Service:
Bei Funktionsausfällen ist schnelle Hilfe notwendig, doch es kann ganz anders kommen: "Tritt an Wochenenden ein Problem auf, wird uns keinerlei Hilfe zuteil." "Ein Bruch des Schleppkabels wurde erst vom vierten Servicetechniker erkannt."
Fazit:
Präzise Planung, sorgfältige technische Umsetzung und ein kundenorientierter Service sind beim Einbau des Lifters wichtig. Ein noch so technisch ausgereiftes Markenprodukt zu kaufen, garantiert noch längst keine optimale Dienstleistung. Denn häufig übernehmen unabhängige Montageunternehmen Planung, Einbau und Wartung der Anlage mit höchst unterschiedlicher Qualität und Erfahrung.
Erkundigen Sie sich also rechtzeitig, wer vor Ort für Ihren Lift zuständig sein wird und ob die Firma Erfahrungen mit dem Einbau von Treppenliftern hat. Wir stellen eine Adressenliste zur Verfügung .
Tipps von Experten
Fachleute für Alten- und Behindertenhilfsmittel haben nach der Leserumfrage Tipps für die richtige Auswahl zusammengestellt, damit Pleiten und Pannen vermieden werden.
Der wichtigste Rat: Lassen Sie sich nicht zum Kauf drängen, unterschreiben Sie nichts voreilig. Immerhin stehen Sie vor der Entscheidung, eine Anlage zum Preis eines Kleinwagens zu kaufen und das in der Regel selbst finanziert. Nach unseren Erfahrungen haken manche Anbieter mit zahlreichen Telefonaten sehr nachdrücklich nach.
Auf dem Markt sind etwa 60 Produktvarianten. Als Anbieter treten neben den Herstellern unter anderem auch regionale Montageunternehmen auf. Beliefert wird bislang ein kleiner Markt. Schätzungen liegen zwischen 3.000 und 7.000 eingebauten Treppenliftanlagen pro Jahr. Die Preise hängen von Montageaufwand und Treppenführung ab: Einfache Anlagen, zum Beispiel Lifter mit Sitz ohne Extras auf gerader Treppe in den ersten Stock sind bereits ab etwa 9.500 Mark zu haben. Anlagen mit komplizierter Linienführung und Zusatzausstattungen für Sicherheit, Steuerung und Bedienung können jedoch mehrere Zehntausend Mark kosten. Der Durchschnittspreis liegt bei etwa 35.000 Mark.
Lifter lassen sich in fast jedes Treppenhaus installieren. Auch für enge Wendeltreppen gibt es Lösungen. Versprechen wie "Maßanfertigung für die Treppe: Lieferung sofort, Einbau noch heute" gelten allenfalls für eine kurze, gerade Treppenführung. Meist ist der Einbau komplizierter und erfordert eine sorgfältige Planung.
Holen Sie immer mehrere Angebote ein. Häufig ergeben sich Preisdifferenzen durch unterschiedliche technische Lösungen. Für eine gewundene Treppe können je nach Schienenfüh- rung und Ausstattung zwischen 13.000 und 25.000 Mark gefordert werden. Besichtigen Sie auch bereits eingebaute Anlagen (Adressen über die Anbieter). Prüfen Sie die Handhabung und Betriebsgeräusche. Sie können, so haben uns Leser informiert, "unerträglich laut" sein.
Lifteranlagen müssen stets der körperlichen Konstitution des Benutzers entsprechen: Für gehbehinderte Fußgänger wird ein Lift mit Sitz notwendig sein, für den Rollstuhlfahrer die Plattformlösung. Der Lift ist dann ohne fremde Hilfe nutzbar, was aber ausprobiert werden sollte.
Lifter sollten mit Notfallalarm und selbst bedienbarer Notabsenkvorrichtung ausgerüstet werden Letztere auch dann, wenn die Anlage von einem Helfer bedient wird.
Prüfung und Zulassung
Beim Einbau von Lifteranlagen sind baurechtliche Vorschriften zu beachten. Das wird allerdings von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich gehandhabt. In Berlin zum Beispiel ist keine Baugenehmigung erforderlich, in Hamburg will die Baubehörde auch bei der Installation in Privathäusern ein Wörtchen mitreden.
Der Anbieter muss den Kunden über Prüf- und Zulassungsverfahren aufklären und falls notwendig sämtliche Genehmigungen einholen. Die Auftragsvergabe für den Liftereinbau darf erst erfolgen, wenn diese Fragen entschieden und in Dokumenten belegt sind. Erkundigen Sie sich bei der Baubehörde, ob nach der Installation eine Abnahme und Prüfung erforderlich ist.
Soll ein Lifter in ein Mehrfamlienhaus eingebaut werden, kann es Schwierigkeiten geben. Obligatorisch ist die Einwilligung des Wohnungs- oder Hauseigentümers. Anfang 1999 entschied das Landgericht Duisburg, dass ein Vermieter den Lifteinbau dulden muss, wenn der Mieter ohne Hilfe seine Wohnung nicht mehr verlassen kann (Az. 23 S 452/96).
Bezahlen Sie die Gesamtsumme erst, wenn falls nötig Baugenehmigung und Prüfbescheinigung vorgelegt wurden und beim Betrieb des Lifters keine Mängel aufgetreten sind. Produkt- und Montagemängel sollten mindestens zwei Jahre lang kostenfrei beseitigt werden.
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