Trekkingstiefel zeigen ihre Qualitäten da, wo bei Leichtwanderschuhen auf Dauer Schluss ist – querfeldein und auf unbefestigten Wegen. Robust, stabil aber auch bequem sollen sie sein. Halt und Schutz bieten. Die Füße schön trocken halten. Die Stiftung Warentest hat 15 Trekkingstiefel in Gelände und Labor geprüft: 10 sind gut, 5 hinken hinterher.
Trekkingstiefel
Testergebnisse für 15 Trekkingstiefel 08/2013
Wer mit Trekkingstiefeln vor allem auf Asphalt unterwegs ist, wurde falsch beraten. Dafür sind die festen, oft schwereren Stiefel nicht gemacht. Sie bestehen aus robusten Obermaterialien. Ihre recht steife, profilstarke Sohle bietet gute Trittsicherheit. Der hohe, gepolsterte Schaft stabilisiert den Fuß und verhindert, dass die Knöchel auf unwegsamem Gelände umknicken. Seine Steifheit ist aber für viele gewöhnungsbedürftig. 10 der 15 Trekkingstiefel im Test bestehen aus Synthetikgewebe, das meist mit Leder kombiniert ist. Bei den fünf anderen kommt als Obermaterial hauptsächlich Leder zum Einsatz. Eine atmungsaktive, wasserdichte Membran im Textilinnenfutter verheißt Klimakomfort und Nässeschutz.
Ein Billigmodell von Lidl im Test
Die meisten geprüften Stiefel sind in der Preisklasse von 150 bis 230 Euro unterwegs. Einzige Ausnahme: ein Modell von Lidl für 21 Euro. Der Discounter verkaufte ihn als Trekkingmodell. Deshalb nahm er am Test teil. Ausgeschlossen waren dagegen Leichtwanderschuhe für einfache Tagestouren und steigeisentaugliche Bergstiefel für hochalpine Wanderungen.
Durch dick und dünn
Im Praxistest auf Mallorca überzeugten viele Stiefel, darunter die geprüften Modelle der Traditionsmarken Hanwag, Lowa und Meindl, aber auch andere renommierte Marken. Nicht nur auf Schotter, erdigen und dünn asphaltierten Wegen schützen und stützen sie die Füße zuverlässig, auch querfeldein und in den Gerölllandschaften ausgetrockneter Flussläufe. Am deutlichsten hinten lag im Praxistest der Crivit-Trekkingschuh von Lidl. Weich, leicht und instabil ist er für anspruchsvolle Touren ungeeignet. Auch die Stiefel von drei weiteren Anbietern überzeugten im Gelände nicht vollständig. Im Labor hatten sie erneut Chancen, Profil zu zeigen.
Jack Wolfskin schnell undicht
Zerlegt und zerschunden im Testlabor.
Sind die Stiefel wasserdicht? Um das zu prüfen, liefen sie im Wasserbad drei Stunden lang im Gehsimulator. Hier zeigt sich, ob ihre Membran dicht hält, Schnitt und Verarbeitung der Schuhe stimmen. Der Stiefel von Jack Wolfskin ging im Labor bereits nach rund anderthalb Stunden baden, ein weiterer kurze Zeit später. Wasser drang ein. Die anderen Modelle hielten dicht. Das ist erfreulich. Denn dauerhaft feuchte Füße sind nicht nur unangenehm, sie bekommen auch schneller Blasen als trockene.
Nur vier sind gut atmungsaktiv
Der Stiefel sollte innen also weitgehend trocken bleiben. Auch indem er Schweiß und Feuchtigkeit rasch nach außen verdunstet (Atmungsaktivität) oder in den Schichten und Einlegesohlen zwischenspeichert. In Punkto Atmungsaktivität schnitten nur vier Modelle gut ab. Um so wichtiger, vor allem auf mehrtägigen Touren: Steckt die Feuchtigkeit erst einmal im Schuh, sollte sie zügig über Nacht entweichen. Rücktrocknung nennen das die Experten. Nach zehn Stunden zeigt sich: Eine Restfeuchte bleibt bei allen Stiefeln zurück. Besonders langsam aber trocknet das geprüfte Modell von Vaude.
Imprägnierungsstoff in der Kritik
Außen wasserdicht, innen atmungsaktiv – dafür sorgt vor allem die Membran im Stiefel. Eine gute Imprägnierung unterstützt sie dabei. Viele Hersteller imprägnieren mit Fluorcarbonen. Diese können die perfluorierten Tenside PFOS (Perfluoroctansulfonsäure) oder PFOA (Perfluoroctansäure) enthalten. PFOS ist seit Juni 2008 verboten, PFOA seit längerem in der Kritik. Beide reichern sich in der Umwelt an, können die menschliche Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen und lassen sich sogar im Blut nachweisen. PFOS fanden die Tester nicht, in neun Stiefeln aber PFOA. Wegen der geringen Mengen gehen die Experten von keinem Gesundheitsrisiko aus. Hersteller sollten den kritischen Stoff jedoch ersetzen.
Trekkingstiefel
Testergebnisse für 15 Trekkingstiefel 08/2013
Der Mammut-Stiefel im Test enthielt höhere Mengen Naphthalin. Die Prüfer fanden den polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoff (PAK) in der Einlegesohle und im Schuhinneren. Naphthalin kann vermutlich Krebs erzeugen. Das test-Qualitätsurteil lautet daher mangelhaft.
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Schade, dass es eine riesige Datenbank über Smartphones etc. gibt, jedoch Trekkingstiefel, Isomatten etc. über viele Jahre hinweg nicht mehr aktuell getest werden. Bitte einen neuen Test! Danke!
Da mittlerweile die getesteten Stiefel nicht mehr auf dem Markt erwerbbar sind, bitte um einen aktuellen Test von Trekkingstiefeln. Habe den Testsieger aku gekauft - bester Trekkingstiefel seit Jahren. Wasserdicht, top Sohle, sehr gute Passform, sehr haltbar.
@Sonnenblicker: Wir haben Trekkingstiefel getestet. Gern nehmen wir Ihre Hinweise zur Kenntnis, sollten wir einmal ausgelobte Bergstiefel testen. In jedem Fall aber haben wir Ihren Untersuchungswunsch als Diskussionspunkt für die regelmäßig stattfindenden Planungsgespräche registriert. Vielen Dank. (MK)
Bei Bergstiefeln sollten meiner Meinung nach folgende Punkte bei der Beurteilung in Zukunft stärker berücksichtigt werden: Sind sie steigeisenfest bzw. bedingt steigeisenfest? Sind sie wasserundurchlässig? Sind sie für Klettersteige geeignet? Sind sie für Mixed-Touren (Fels und Schnee bzw. Eis im Wechsel) geeignet? Sonnenblicker
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Schade, dass es eine riesige Datenbank über Smartphones etc. gibt, jedoch Trekkingstiefel, Isomatten etc. über viele Jahre hinweg nicht mehr aktuell getest werden. Bitte einen neuen Test! Danke!
@HotFirefly: Ihren Kommentar nehmen wir gerne als Testanregung auf und leiten sie an das zuständige Untersuchungsteam weiter. (Se)
Da mittlerweile die getesteten Stiefel nicht mehr auf dem Markt erwerbbar sind, bitte um einen aktuellen Test von Trekkingstiefeln.
Habe den Testsieger aku gekauft - bester Trekkingstiefel seit Jahren. Wasserdicht, top Sohle, sehr gute Passform, sehr haltbar.
@Sonnenblicker: Wir haben Trekkingstiefel getestet. Gern nehmen wir Ihre Hinweise zur Kenntnis, sollten wir einmal ausgelobte Bergstiefel testen. In jedem Fall aber haben wir Ihren Untersuchungswunsch als Diskussionspunkt für die regelmäßig stattfindenden Planungsgespräche registriert. Vielen Dank. (MK)
Bei Bergstiefeln sollten meiner Meinung nach folgende Punkte bei der Beurteilung in Zukunft stärker berücksichtigt werden:
Sind sie steigeisenfest bzw. bedingt steigeisenfest?
Sind sie wasserundurchlässig?
Sind sie für Klettersteige geeignet?
Sind sie für Mixed-Touren (Fels und Schnee bzw. Eis im Wechsel) geeignet?
Sonnenblicker