Tram­poline im Test

Interview: „Viele Springer über­schätzen sich“

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Tram­poline im Test - Leicht und sicher hüpfen ab 190 Euro

Dr. Christopher Spering ©  DGOU / F. S. Kimmel

Gewagte Sprünge, mehrere Kinder auf der Matte, kaputte Sicher­heits­netze – das sind die häufigsten Unfall­ursachen. Chirurg und Ortho­päde Christopher Spering gibt Tipps zum sicheren Springen. Er behandelt mit seinem Team an der Uniklinik Göttingen in der Hoch­saison im Schnitt pro Tag ein bis zwei Kinder, die sich am Tram­polin schwer verletzt haben.

Tram­poline im Test Testergebnisse für 10 Tram­poline 04/2019

Warnen Sie vor Tram­polinen?

Grund­sätzlich ist Tram­polin­springen ein wahn­sinnig gesunder Sport. Er macht Spaß, fördert Kraft, Ausdauer und das Gleichgewicht und stärkt die Wirbelsäule. Aber: Auf dem Tram­polin gelangen Kinder teils meter­hoch in die Luft und erreichen hohe Sprung­geschwindig­keiten. Schnell verlieren sie dabei die Kontrolle über ihren Körper. Kommt es dadurch zu einem ungüns­tigen Aufprall, wirken enorme Kräfte auf den Körper. Die Folge sind Verletzungen.

Welche Gefahren lauern auf der Sprungmatte?

Viele Unfälle entstehen, wenn sich mehrere Kinder gleich­zeitig auf dem Tram­polin befinden. Jedes Kind hat einen anderen Sprung­rhythmus. Springen zwei Kinder gemein­sam, führt das fast zwangs­läufig zu unkontrollierten Sprüngen und Zusammen­stößen. Besonders gefähr­lich ist es, wenn Kinder unterschiedlichen Alters und Gewichts gemein­sam springen. Durch den Gewichts­unterschied kommt es zum Katapult­effekt, der das leichtere Kind mitunter unkontrolliert durch die Luft fliegen lässt. Deshalb gehören Babys und Klein­kinder nicht auf das Tram­polin.

Mit welchen Verletzungen kommen Kinder nach dem Tram­polin­springen am häufigsten zu Ihnen?

Am gefähr­lichsten sind Stürze auf den Boden, gefolgt von Stürzen auf den Tram­polinrand und die Stahlfedern sowie Zusammen­stöße mit anderen Kindern. Diese führen häufig zu Prel­lungen, Gehirn­erschütterungen sowie zu Frakturen der Hand­gelenke, Unter­arme oder Unterschenkel. Beim Versuch, Über­schläge zu machen, landen viele Springer auf dem Nacken und verletzen sich Hals­wirbel. Viele über­schätzen sich. Das Tram­polin ist kein Spiel-, sondern ein Sport­gerät. Es braucht Konzentration sowie Training, um den Körper an das Springen zu gewöhnen.

Wie viele Kinder verletzen sich?

Im Frühling und Sommer kommen im Schnitt jeden Tag ein bis zwei junge Patienten nach dem Tram­polin­springen mit schweren Verletzungen zu uns in die Universitäts­medizin Göttingen. In unserem ländlich geprägten Einzugs­bereich gibt es viele Gärten mit Tram­polinen. Zahlen für ganz Deutsch­land haben wir nicht. Mit dem Boom der Gartentram­poline ist jedoch auch die Zahl der Verletzten deutlich gestiegen.

Was empfehlen Sie Eltern und Kindern?

Wir haben zehn wichtige Regeln zusammen­gestellt. Halten sich Eltern und Kinder daran, steht einem ungetrübten Tram­polinspaß nichts im Wege.

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23 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

kinderhausschmidt am 31.01.2022 um 11:44 Uhr
Resume 3 Jahre nach Kauf

Wir haben damals beim Test zugeschlagen dem Test Team vertraut. Das Springfree hat uns bisher nicht enttäuscht. Leise, macht sicheren Einrdruck, Kinder lieben es. Hüpfen, natürlich auch mit Freunden, das macht Spass. Klar kann mal wer zusammenprallen aber dies ist nunmal ein Sportgerät. Die Älteren Kinder machen schon deutlich mehr darauf auch flips etc. Es scheint bis ins höhere Teenageralter Spass zu machen. Was mich persönlich vom Kauf überzeugte ist dass es als ganzjahres Outdoor Produkt über den Winter aufgebaut stehen bleiben kann und sogar soll. Spart Zeit und Mühe!
Bisher waren in den 3 Jahren bei uns keine Ersatzteile notwendig.
Es ist so beliebt das immer viele Kinder aus der Nachbarschaft als Hüpfgäste vorbeikommen.

johannessch am 16.05.2021 um 20:06 Uhr
Schwierig

Die Vereinigung der amerikanischen Kinderärzte rät allgemein vom freizeitmäßigem Benutzen von Trampolinen ab. Wie auch bei diesem Stiftung Warentest-Artikel wird darauf hingewiesen, dass das Springen mit anderen zusammen sehr gefährlich sei, usw.
Nur kommt die Ärztevereinigung zum allgemeinen Schluss man solle es als Freizeitbeschäftigung lieber ganz lassen.
Stiftung Warentest rät wohl stattdessen die größten Gefahren zu vermeiden.
https://www.aappublications.org/news/2019/09/10/focus091019
Wollte ein Trampolin kaufen, bin jetzt verunsichert.

e.heigermoser am 12.05.2021 um 12:19 Uhr

Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Technisches Problem wurde gelöst. Der Artikel wurde im Nutzerkonto freigeschaltet. Bei Problemen hilft der Leserservice: test.de@stiftung-warentest.de

Yvonne83119 am 18.04.2021 um 10:27 Uhr

Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Artikel wurde im Nutzerkonto freigeschaltet. Bei Problemen hilft der Leserservice unter test.de@stiftung-warentest.de

Profilbild Stiftung_Warentest am 15.03.2021 um 08:31 Uhr
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