
Erste Regel. Es springt nie mehr als ein Kind auf dem Trampolin – sonst können Unfälle passieren.
Zweite Regel. Kinder sollten erst ab dem sechsten Lebensjahr aufs Trampolin. Vorher fehlt ihnen die Koordination. © Getty Images
Sprungtücher machen Spaß und stärken das Körpergefühl, führen aber oft zu Unfällen. Schutz bieten Regeln – und ein sicheres Trampolin. Im Test überzeugt jedes zweite.
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Testergebnisse für 10 Trampoline 04/2019Meterhoch katapultieren Trampoline Kinder in die Höhe. Sie fliegen, vollführen Saltos und jauchzen dabei. „Das Hüpfen ruft positive Gefühle hervor, steigert das Selbstbewusstsein und gleicht den bewegungsarmen Alltag aus“, sagt Katja Schmitt, Professorin für Sportdidaktik an der Humboldt-Universität Berlin. „Außerdem fördert es Konzentration, Körperbeherrschung und Muskelaufbau.“ Trampolinspringen müsse jedoch wie jede Sportart erlernt werden. „Springer benötigen Kondition und Koordination, niemand sollte ohne Anleitung loshüpfen.“
Unser Rat
Unseren Testspringern gefiel das Springfree Medium Round am besten. Sprünge gelingen sehr leicht und es ist sehr sicher, auch wegen seiner besonderen Bauart. Mit 1 300 Euro ist es jedoch das teuerste im Test. Deutlich preiswerter und beim Springen fast gleichwertig sind Hudora Fantastic für 380 Euro sowie Decathlon Domyos für nur 190 Euro. Bei letzterem beeinträchtigt UV-Licht allerdings die Festigkeit der Sprungmatte. Ersatzmatten verkauft Decathlon für das Auslaufmodell leider keine.
Gute Modelle von 190 bis 1 300 Euro
Trampoline gehören mittlerweile in vielen Gärten zur Grundausstattung. Wir haben zehn geprüft: Sind sie sicher? Was halten sie aus? Auf welchem macht das Springen am meisten Spaß? Jedes zweite hat unsere Tester überzeugt, nicht zuletzt mit guten und sehr guten Sicherheitsnoten – darunter ein Basismodell für 190 Euro von Decathlon und ein Trampolin für 1 300 Euro von Springfree, das mit Fiberglasstäben statt Stahlfedern für Hüpfspaß sorgt (siehe unten). Das Etan-Trampolin ist mangelhaft: Auf ihm sind Kinder nicht sicher.
Beim Etan ist das Kind in Gefahr
Dieses Trampolin birgt gleich mehrere Gefahren. So sind Verschlüsse, die das Netz am Eingang des Etan sichern sollen, ungünstig angebracht. Sind sie geschlossen, ist der Abstand so groß, dass der Körper eines Kindes hindurchpassen, der Kopf aber hängenbleiben könnte. Rutscht ein Kind mit den Füßen voran durch diese Öffnung, könnte es sich strangulieren. Auf Nachfrage erklärte Etan, die Verschlüsse im Eingangsbereich verändert zu haben und betroffene Netze umzutauschen.
Das sagt Etan
Wir informierten den Anbieter des unsicheren Trampolins über die Sicherheitslücken und fragten, was Besitzer tun können. Etan reagierte kundenfreundlich.
„Das Netz ist geändert. Wenn uns Kunden ein Foto des Netzes mit den Abmaßen und Kaufdatum schicken, tauschen wir das Netz kostenlos aus.“
Ari Verhoeven, Geschäftsführer Etan
Anmerkung der Redaktion: Den deutschen Kundenservice erreichen Nutzer unter kundenservice@etan.store.
Darüber hinaus biegt sich die Sprungmatte des Etan unter hohem Gewicht weit zum Boden durch. Der Anbieter gibt das maximale Nutzergewicht mit 150 Kilogramm an. Im Labor belasteten wir die Matte mit dem Fünffachen. So schreibt es die Norm zur Prüfung von Trampolinen vor. Damit sollen extreme Kräfte beim Springen simuliert werden. Das Sprungtuch kam dem Boden bedenklich nahe und bog sich stärker durch als die Norm erlaubt.
Etan teilte mit, das maximale Nutzergewicht in der Gebrauchsanleitung sei von 150 auf 100 Kilogramm reduziert worden. Für den Anbieter ist das eine einfache Lösung: Er ändert die Deklaration und die Sprungmatte wird in der Normprüfung weniger stark belastet. Stabiler ist die Matte damit aber nicht.

Dritte Regel. Bedacht springen. Saltos sind tabu. © Fotolia / andov
Verformter Pfosten und loses Netz
Auch das Izzy-Trampolin zeigte Schwächen bei der Sicherheit. In der Schlagfestigkeitsprüfung, bei der ein 120-Kilo-Sandsack gegen Netz und Pfosten prallt, verformte sich am Izzy einer der Pfosten, an denen das Netz befestigt ist. Das Trampolin stand aber weiterhin stabil, sodass wir die Sicherheit noch mit Ausreichend bewerteten.
Am Modell von Berg öffneten sich in der Schlagfestigkeitsprüfung Verschlüsse, die den unteren Netzrand an den Pfosten fixieren. Nach dem Aufschlag des Sandsacks lag das Netz locker auf der Randabdeckung, sodass ein Kind durchrutschen könnte.
Allerdings hatten wir die Netzgurte nicht exakt wie vom Anbieter vorgesehen befestigt. Die beigelegte Montageanleitung ist so missverständlich, dass selbst unsere erfahrenen Techniker den Fehler zunächst nicht bemerkten. Mit richtig montierten Gurten bestand das Berg-Trampolin die Prüfung. Da bei Laien ein falscher Aufbau erst recht nicht auszuschließen ist, beurteilten wir sowohl die Montageanleitung als auch die Sicherheit des Berg-Trampolins mit Ausreichend.
Ein loses Sicherheitsnetz kann zu Stürzen führen. Wie bei der fünfjährigen Mieke aus Berlin – eine von vielen Unfallgeschichten, von denen die Tester bei ihren Recherchen erfuhren. Mieke saß nur am Rand eines Trampolins. Mit dem Rücken lehnte sie am Netz und beobachtete ihre Freunde, die wild auf der Matte tobten. Niemand merkte, dass sich hinter Mieke der Verschluss gelöste hatte, der das Netz mit dem Pfosten verband. Plötzlich rutschte das Mädchen unter dem Netz hindurch, stürzte zu Boden und brach sich das Schlüsselbein.
Sprungmatten altern im Sonnenlicht
Gartentrampoline stehen meist bei Wind und Wetter draußen. In der Sicherheitsprüfung untersuchten wir deshalb auch, ob Netze, Sprungmatten und Randabdeckungen durch Sonnenlicht altern und so mit der Zeit leichter reißen.
Im Labor bestrahlten wir Proben dieser Materialien jeweils 400 Stunden mit UV-Licht. Das Material der Sprungmatten durfte nach der Prüfung nicht wesentlich leichter reißen als vorher: Die Grenze liegt bei 80 Prozent der ursprünglich gemessenen Kraft. Die Proben aus den Matten von Decathlon, Etan und Hudora hielten diese Grenze mit 81 bis 82 Prozent nur knapp ein.
Besonders hart ist die Prüfung mit 400 Stunden UV-Licht nicht. Wetterstationen registrierten für das Jahr 2018 in Deutschland im Schnitt mehr als 2 000 Sonnenstunden. 400 Stunden UV-Licht im Labor entsprechen zwar nicht 400 Sonnenstunden im Garten. Doch das Prüfergebnis deutet darauf hin, dass die Festigkeit der Matten von Decathlon, Etan und Hudora bereits in der ersten Saison nachlässt. Anders bei Ampel 24, Exit, Lidl, Salta und Springfree: Deren Proben der Sprungtücher waren nach UV-Bestrahlung sogar stabiler als vorher.
Die Randabdeckung von Ampel 24 allerdings erfüllte schon im Neuzustand nicht verlässlich die Normanforderungen an die Festigkeit. Einige der entnommenen Proben hielten bereits vor der Bestrahlung mit UV-Licht die in der Norm geforderte Zugkraft nicht aus – das Material riss. Wir bewerteten das noch mit Ausreichend, da die Randabdeckung nicht im Sprungbereich liegt, sondern komplett außerhalb des Netzes.
Testsieger federt ohne Federn

Hüfen mit und ohne Federn.
Fiberglasstangen. Bei Springfree tragen sie statt Stahlfedern die Sprungmatte. Ein Randabdeckung ist nicht nötig (Bild links). Stahlfedern. Sie halten Sprungmatten der übrigen Trampoline. Eine Randabdeckung polstert die Federn ab (Bild rechts). © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Das Springfree kommt ganz ohne Randabdeckung aus, weil es das Sprungtuch nicht mit Stahlfedern hält, sondern auf elastischen Stangen aus Fiberglas lagert. Einen verletzungsträchtigen Rand gibt es nicht. Das Springfree ist auch das sicherste Sprunggerät im Test und es gefiel den Testspringern am besten. Allen machte das Springen darauf Spaß.
Doch selbst das sicherste Trampolin wird zum riskanten Katapult, wenn mehrere Kinder gleichzeitig springen. „Das führt oft zu Unfällen“, sagt Christopher Spering von der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie. Der Arzt hat Regeln zur Unfallverhütung erarbeitet (Interview Viele Springer überschätzen sich). Die bremsen zwar den Spaß – bewahren aber vor der Notaufnahme.
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Wir haben damals beim Test zugeschlagen dem Test Team vertraut. Das Springfree hat uns bisher nicht enttäuscht. Leise, macht sicheren Einrdruck, Kinder lieben es. Hüpfen, natürlich auch mit Freunden, das macht Spass. Klar kann mal wer zusammenprallen aber dies ist nunmal ein Sportgerät. Die Älteren Kinder machen schon deutlich mehr darauf auch flips etc. Es scheint bis ins höhere Teenageralter Spass zu machen. Was mich persönlich vom Kauf überzeugte ist dass es als ganzjahres Outdoor Produkt über den Winter aufgebaut stehen bleiben kann und sogar soll. Spart Zeit und Mühe!
Bisher waren in den 3 Jahren bei uns keine Ersatzteile notwendig.
Es ist so beliebt das immer viele Kinder aus der Nachbarschaft als Hüpfgäste vorbeikommen.
Die Vereinigung der amerikanischen Kinderärzte rät allgemein vom freizeitmäßigem Benutzen von Trampolinen ab. Wie auch bei diesem Stiftung Warentest-Artikel wird darauf hingewiesen, dass das Springen mit anderen zusammen sehr gefährlich sei, usw.
Nur kommt die Ärztevereinigung zum allgemeinen Schluss man solle es als Freizeitbeschäftigung lieber ganz lassen.
Stiftung Warentest rät wohl stattdessen die größten Gefahren zu vermeiden.
https://www.aappublications.org/news/2019/09/10/focus091019
Wollte ein Trampolin kaufen, bin jetzt verunsichert.
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