Tracking Wie unser Surf­verhalten über­wacht wird – und was dagegen hilft

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Tracking - Wie unser Surf­verhalten über­wacht wird – und was dagegen hilft

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Auf fast jeder Internetseite lauern Cookies und andere Daten­spione. Unser Test zeigt, wie Sie die neugierigen Verfolger mit kostenlosen Tracking-Blockern abschütteln.

Die Verfolger im Netz

Der Begriff „Tracking“ steht für „Verfolgung“. Tracker verfolgen den Surfer durchs Netz, um seine Vorlieben, Sorgen und Wünsche zu erfahren. Meist merkt der Nutzer davon nichts, denn die Tracker arbeiten im Verborgenen. Basierend auf den Informationen, die sie absaugen, lassen sich Persönlich­keits­profile erstellen. Je umfassender und präziser diese sind, desto genauer können werbende Firmen ihre Anzeigen auf den jeweiligen Nutzer zuschneiden. So sieht der Sport­fan auf einem Nach­richtenportal etwa Anzeigen vom Kicker oder Sky, während die Hobby­gärtnerin auf derselben Seite Werbung von Land­lust oder Obi einge­blendet bekommt.

Aus dem Daten­fluss ein Rinn­sal machen

Gegen Werbung im Netz ist an sich wenig einzuwenden, denn viele Gratis­dienste müssten ohne Werbeein­nahmen Nutzungs­gebühren erheben oder den Betrieb einstellen. Das Problem sind die Unmengen an Nutzer­daten, die für die Werbung erfasst werden. Wer Tracking-Blocker verwendet, kann aus dem Daten­fluss aber ein Rinn­sal machen.

Was Tracking-Blocker leisten

Die meisten Blocker im Test sind Browser-Erweiterungen, auch Add-ons oder Plug-ins genannt. Der Nutzer integriert sie direkt in seinen Browser – das dauert oft nicht mal eine Minute. Zusätzlich haben wir auch den separaten Browser Cliqz geprüft, der mit voreinge­stellten Tracking­blocker-Funk­tionen arbeitet. Um zu bewerten, wie effektiv die Blocker die Nutzer­verfolgung reduzieren, haben wir untersucht, wie viele Tracker auf beliebten Internset­seiten integriert sind und wie viele davon noch mit Nutzer­daten versorgt werden, nachdem der jeweilige Blocker akti­viert wurde.

Große Unterschiede

Die Unterschiede im Test sind groß: Einige Programme blocken nur 3 Prozent der Tracker, andere kommen auf über 80 Prozent. Doch intensives Blockieren kann auch schaden: Arbeiten die Blocker zu aggressiv, können Seiten unbe­nutz­bar werden. In solchen Fällen ist es ratsam, die Schärfe in den Programm­einstel­lungen etwas abzu­mildern. Umge­kehrt kann der Nutzer auch bei anfangs verhaltenen Programmen die Intensität hoch­schalten, damit sie mehr blockieren als mit den Grund­einstel­lungen. Wie einfach oder komplex die Hand­habung der Tools ist, verrät unser Testbe­richt.

Lieber irgend­ein Blocker als gar keiner

Unser Test zeigt auch auf, welche Programme sanft vorgehen, welche aggressiv arbeiten und welche eine gute Balance finden. Doch egal, welchen Tracking-Blocker ein Nutzer verwendet: Er schützt seine Privatsphäre damit auf jeden Fall besser als wenn er ganz auf solche Antispionage-Software verzichtet.

Das Übel bei der Wurzel packen

Der Einsatz eines Tracking-Blockers ist auch deshalb wichtig, weil die Durch­leuchtung des Surfers – der Verlust seiner Privatsphäre im Netz – längst nicht die einzige Gefahr ist, die Tracking mit sich bringt. Gelingt es Hackern, die erfassten Daten von einem Unter­nehmens-Server zu stehlen, können sie diese zu allen möglichen Zwecken miss­brauchen: Erpressung mit kompromittierenden Informationen etwa – oder Über­wachung täglicher Routinen, um den besten Zeit­punkt für einen Einbruch zu bestimmen. Am besten ist es, das Übel bei der Wurzel zu packen: Wer mit Tracking-Blockern verhindert, dass massenhaft Daten von spionierenden Firmen abge­griffen werden, der hat auch weniger Schäden zu befürchten.

Diese Produkte haben wir getestet

Mit dabei sind neun Browser-Erweiterungen:

  • Adblock Plus
  • Better Privacy
  • Cliqz Add-on
  • Disconnect
  • Ghostery
  • NoScript
  • Privacy Badger
  • Scriptsafe
  • uBlock Origin.

Zusätzlich haben wir den Browser Cliqz geprüft. Alle Programme wurden mit einem Wind­ows-10-Rechner getestet, die Erweiterungen haben wir mit Chrome oder Firefox verwendet. Viele Tracking-Blocker gibt es aber auch für andere Browser sowie für Rechner mit macOS.

Diese Fragen beant­wortet der Testbe­richt

  • Wie stark reduzieren die Blocker das Nutzer-Tracking?
  • Wie einfach sind sie für Nutzer mit durch­schnitt­lichen Comput­erkennt­nissen zu hand­haben?
  • Wie funk­tionieren die Programme?
  • Welche Zusatz­funk­tionen bieten die Programme erfahrenen Nutzern?
  • Wie werden die Blocker installiert?
  • Was hilft, wenn Internet­seiten den Nutzer auffordern, seinen Blocker auszuschalten?
  • Mit welchen weiteren Tricks können Nutzer ihre Privatsphäre im Netz schützen?
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27 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

kanab am 09.03.2020 um 11:33 Uhr
Wenn Sie den Privatsphäreschutz von Handys Prüfen

bitte einen Blick auf FairEmail (sehr beeindruckender, voll konfigurierbarer Schutz!) und NetGuard desselben Entwicklers nicht vergessen. Mit letzterem kann ich endlich kostenfreie Spiele ohne Werbung spielen ...

FelixT1000 am 08.05.2019 um 11:49 Uhr
Pi-hole sei erwähnt.

Wer sein gesamtes Netzwerk auf einen Schlag von Werbung und Trackern befreien möchte, dem empfehle ich Pi-hole. Es werden keine Plugins benötigt. Daher funktioniert die Filterung neben PCs/Notebooks auch auf Smartphones, Tabletts, Smart TVs, Gäste-Geräte, Smarthome devices, usw. Werbefinanzierte Apps sind damit tatsächlich verwendbar. Es ist auch ganz interessant zu sehen, wer da noch so alles nach Hause funkt. (Dabei blicke ich dich scharf an, Logitech Harmony Hub!).

WolfgangJanke am 21.02.2018 um 11:43 Uhr

Kommentar vom Autor gelöscht.

Profilbild Stiftung_Warentest am 07.02.2018 um 12:22 Uhr
Was wird getrackt ?

@13Frank: Das ist in der Tat erschreckend. In einer Hinsicht können wir Sie aber zumindest beruhigen: Die Tracker erfassen nicht die Inhalte Ihrer Mails. Sie erfassen "nur", dass Sie gerade die Seite von GMX verwenden. (SG)

20FM19 am 05.02.2018 um 19:50 Uhr
Tracking bei gmx

Ich nutze seit einiger Zeit uBlock Origin.
Es ist erschreckend: wenn ich in meinem Email-Konto von GMX eingeloggt bin und Mails durchgehe kommen schnell 100 blockierte Anfragen zusammen. Heißt das, selbst im persönlichen Account können Fremde zugreifen?