Tolino Shine 3 Ist der E-Book-Reader besser als sein Vorgänger?

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Tolino Shine 3 - Ist der E-Book-Reader besser als sein Vorgänger?

119 Euro kostet der Tolino Shine 3. Über den Reader können Nutzer auf 3 Millionen Titel zugreifen. © Stiftung Warentest

Nur zwei Jahre nach dem Tolino Shine 2 HD lockt dessen Nach­folger Leseratten. Das etwas schlankere Gehäuse soll den E-Book-Reader hand­licher machen, ein wärmeres Displaylicht müden Augen vorbeugen und das über­arbeitete Bedien­konzept Links­händer erfreuen. Hält der Tolino Shine 3, was er verspricht? Die Multimedia-Experten der Stiftung Warentest haben das Gerät unter die Lupe genommen.

Zugriff auf die Bestände von Hugendubel, Libri & Co

Nutzern des neuen E-Book-Readers steht das gesamte Angebot der Tolino-Allianz zur Verfügung. Dazu gehören etwa die Bestände von Hugendubel, Libri, Thalia oder Welt­bild (Tabelle). Inklusive der E-Books öffent­licher Leihbiblio­theken sollen das über 3 Millionen Buch­titel sein. Die Angabe klingt plausibel, nachgezählt haben wir aber nicht. Wie schon beim Vorgängermodell Tolino Shine 2 HD ist auch beim Tolino Shine 3 der Shop des Anbieters vorinstalliert, bei dem das Gerät gekauft wird. Sobald das persönliche Konto einge­richtet ist, kann der Nutzer auch die Shops der anderen Allianz-Mitglieder installieren.

Vertausch­funk­tion nicht nur für Links­händer gut

Spür­bar über­arbeitet hat die Tolino-Allianz das Bedien­konzept des neuen E-Book-Readers. Neu ist etwa der Links­händer-Modus, in dem die Touch­flächen für das Vor- und Zurück­blättern vertauscht sind. Modelle anderer Hersteller bieten eine solche Funk­tion bereits, im Alltags­betrieb ist sie nützlich. Selbst Rechts­händer haben was davon, etwa bei längerer S-Bahn­fahrt im Stehen: Da hält abwechselnd eine Hand den Tolino und die andere die Griff­stange.

Touchs­creen reagiert zuweilen falsch auf Wisch­gesten

Mit einer gewissen Trägheit funk­tioniert der Touch­bild­schirm, das war beim Vorgängermodell nicht anders. Neu gegen­über früheren Tolino-Modellen ist die Wisch­funk­tion vom unteren Bild­schirmrand zum oberen: Sie ruft eine Über­sicht der zuletzt gelesenen Bücher auf. Dafür hatten die Vorgängermodelle eine separate Taste unter­halb des Bild­schirms. Setzen Nutzer diese Wisch­geste aber nicht ganz am unteren Bild­schirmrand an, öffnet der Tolino Shine 3 ungewollt das Lesemenü des aktuellen Buches. Platz für eine Taste wäre auch beim neuen Modell.

Schlankes Gehäuse mit neuer Außenhaut

So griff­sicher wie der Vorgänger ist der Tolino Shine 3 nicht. Die gummi­erte Oberfläche des Tolino Shine 2 HD haftete einfach besser an den Fingern. Das Gehäuse des neuen Modelles dagegen ist auf der Rück­seite geriffelt und auf der Vorderseite recht glatt. Das um 15 Gramm geringere Gewicht gleicht den kleinen Nachteil nicht ganz aus. Unseren Fall­test über­stand der neue E-Book-Reader aber unbe­schadet, das hat er manch teurem Smartphone voraus.

Display auf Niveau des Vorgängers

Im Sonnenlicht zeigt das Display den Text so scharf und kontrast­reich wie der Vorgänger. Wer im Dunkeln liest, ist mit dem Shine 3 aber besser dran: Es bietet eine höhere Maximalhel­ligkeit als der Shine 2 HD und stellt bei mitt­lerer Helligkeit die Schrift kontrast­reicher dar. Allerdings ist die Beleuchtung nicht ganz gleich­mäßig. Ähnlich wie beim Vorgänger fanden wir die Anzeige am unteren Bild­schirmrand etwas fleckig (Clouding).

Smart Light: Entspann­teres Lesen dank Farb­temperatur­regelung

Tolino Shine 3 - Ist der E-Book-Reader besser als sein Vorgänger?

Bild LED-Licht­leiste. Smart Light ändert den Anteil des blauen und gelben Lichts gegen­läufig. Das ändert die Farb­temperatur. © Stiftung Warentest / Michael Haase

Tolino Shine 3 - Ist der E-Book-Reader besser als sein Vorgänger?

© Stiftung Warentest / Michael Haase

Mithilfe der Funk­tion Smart Light kann der Nutzer die Farb­temperatur der Displaybe­leuchtung anpassen. Wirk­lich bunt geht es dabei auf dem mono­chromen Display nicht zu, doch die Funk­tion lässt sich nach Belieben ein- und ausschalten. Alternativ kann der Nutzer einstellen, dass die Farb­temperatur ab einer bestimmten Uhrzeit auto­matisch wechseln soll. Dann wählt der Tolino beispiels­weise Abends eine wärme Farbnuance. Das soll der Augen­ermüdung beim Lesen vorbeugen. Und tatsäch­lich: Bei geringerer Helligkeit macht die angepasste Farb­temperatur des Displays das Lesen angenehmer und entspannter.

Akku hält lange durch

Mit vollem Akku machte der Vorgänger Shine 2 HD nach 21 Tagen schlapp, satte 33 Tage hält der neue Reader durch. Dabei lasen wir ohne Displaybe­leuchtung zwei Stunden täglich, den Rest schlummerte der Tolino Shine 3 im Standby. In zwei zusätzlichen Testreihen ermittelten wir die Betriebs­dauer auch mit zuge­schalteter Displaybe­leuchtung – einmal bei maximaler und einmal bei mitt­lerer Helligkeit. Da bot der neue Reader 14 Tage Lesespaß, bei maximaler Helligkeit knapp 11 Tage – wieder mit jeweils zwei Betriebs­stunden täglich. Das ist weniger als beim Vorgänger, denn dessen Displaylicht war schwächer, der Akku aber gleich. Mit Leselicht hielt der alte Tolino Shine 2 HD deshalb länger durch: rund 19 Tage bei mitt­lerer und 13* Tage bei maximaler Helligkeit.

*Zahl am 5. November 2018 nach­träglich von 14 auf 13 abge­rundet.

Micro-USB-Lade­kabel statt Ladegerät

Ein Ladegerät liegt dem Shine 3 nicht bei, wohl aber ein Micro-USB-Lade­kabel. Das reduziert den Elektroschrott. Schließ­lich passt das Ladegerät der meisten Android-Smartphones auch an den Tolino Shine 3.

Fazit: Besser als sein Vorgänger

Wie gehabt bietet auch der neue Reader der Tolino-Allianz Zugriff auf mehrere Millionen E-Books deutscher Buch­händler und vieler Leihbiblio­theken. Die Änderungen bei Gehäuse, Licht und Bedien­konzept sind nicht in jedem Fall ein Fort­schritt. So über­zeugt der neue Touchs­creen nicht immer. Unterm Strich ist der Tolino Shine 3 aber besser als sein Vorgänger. Das adaptive Displaylicht und die Vertausch­funk­tion für Links­händer sind positive Neuerungen, und auch die um 50 Prozent erhöhte Akku­lauf­zeit bei Tages­licht­betrieb ist eine echte Verbesserung.

Tipp: Weitere Test­ergeb­nisse und Infos zum Thema finden Sie auf unserer Themenseite E-Book und E-Book-Reader.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • schleudersturz am 19.09.2020 um 21:40 Uhr
    Tolino zurückgegeben

    Grund: Inbetriebnahme war ohne Wlan nicht möglich. Nach 4 Tipps zum Tolino ist man wieder am Anfang. Nach Einrichtung des Wlans muss eine Anmeldung bei thalia.de erfolgen, wobei die Post-Adresse abgefragt wird. So nicht!

  • MarinaPaulina am 01.09.2020 um 20:35 Uhr
    Probleme mit der onleihe

    Ich habe mittlerweile den 3. Tolino shine 3 und mit JEDEM gab und gibt es Probleme. Plötzlich meldet er beim Einloggen bei der onleihe ( Stadtbibliothek Freiburg) dass diese Bibliothek ungültig sei. Die Bibliothek schrieb mir dass dies ein Problem v. Tolino sei. Obwohl ich alles befolgt habe was die Bibliothek mir geraten hat, es geht nicht. Außerdem macht das Blättern der Bücher aus der onleihe Probleme, die Seite bleibt oft hängen und nur mit Neustart geht es weiter. Mein nä. Lesegerät wird kein Tolino mehr sein, ich bin so frustriert. Mir kommt das Gerät minderwertig vor und wie gesagt, ich hatte und habe damit nur Ärger.