
Nach Mischbrot ist es das zweitliebste Brot der Bundesbürger. Süß und herzhaft zum Frühstück oder überbacken am Abend genießen sie Butter-, Vollkorn- oder Mehrkorntoast. Welcher ist der beste Toast im Land?
Testergebnisse für 28 Toastbrot 08/2012
Der Bibel nach verhilft Toastbrot zu ungeheuren Kräften. Als dem Propheten Elia in der Wüste ein Engel erschien, lag plötzlich geröstetes Brot vor ihm. Damit gestärkt hielt er den 40-tägigen Fußmarsch zum Gottesberg Horeb durch. Auch die alten Ägypter hielten Brot übers Feuer – vor allem, um es länger haltbar zu machen. Die Römer brachten das Brotrösten nach Britannien, englische Siedler nach Amerika.
In Deutschland gewann Toast, wie wir ihn kennen, in den 1950er Jahren an Popularität. Heute ist er das zweitbeliebteste Brot. Doch welcher ist der beste? Wir haben Butter-, Mehrkorn- und Vollkorntoast sowie Toastbrötchen getestet. Das Ergebnis ist positiv: Zwei Drittel der 28 Testkandidaten schneiden gut ab, der Rest ist befriedigend. In puncto Kalorien unterscheiden sich die Toastvarianten kaum, bei Ballaststoffen und Fett dagegen schon: Am meisten gesunde Ballaststoffe liefert Vollkorntoast. Buttertoast enthält erstaunlicherweise weniger Fett als Toast mit Saaten (siehe Kommentare). Am wenigsten Fett haben die Toastbrötchen im Test (siehe Kommentar).
Keiner war verschimmelt
Toast hält sich ungeöffnet laut den Anbietern bei Zimmertemperatur 10 bis 30 Tage. Halten sie wirklich so lange? Die Tester haben das am Mindesthaltbarkeitsende geprüft. In wenigen Toasts fanden sie in sehr geringen Mengen Schimmelpilze, Hefen oder andere Keime. In den meisten Packungen wiesen sie sie gar nicht nach. Die mikrobiologische Qualität war also oft sehr gut.
Ist die Packung geöffnet, kann sich aber schnell Schimmel bilden. Ist eine Scheibe befallen, sollten alle im Beutel im Müll landen. Wichtig: Den Beutel immer verschließen. Das schützt Brot auch vor dem Austrocknen. Es im Kühlschrank vor Verkeimung bewahren zu wollen, ist nicht zu empfehlen. Dort wird es schnell altbacken.
Tipp:Toast lässt sich gut einfrieren. Sie können die Scheiben einzeln entnehmen und gleich gefroren in den Toaster geben.
Vergolden, nicht verkohlen
Auch Schadstoffe erwiesen sich nicht als Problem – weder Schwermetalle noch Schimmelpilzgifte. Die Tester fahndeten auch nach schädlichen Substanzen, die beim Toasten zuhause entstehen wie Acrylamid und 3-Monochlorpropandiol. Dafür toasteten sie die Scheiben hellbraun. In den meisten waren die Substanzen nicht nachweisbar. Bei den übrigen waren die analysierten Mengen so gering, dass sie als unkritisch gelten. Der Gehalt an Acrylamid erhöht sich, wenn Toast sehr dunkel geröstet wird. Im Tierversuch wirkt es krebserregend und schädigt das Erbgut.
Tipp: Rösten Sie Toastbrot nur goldgelb. Verbrannte Scheiben sollten Sie nicht abkratzen, sondern wegwerfen.
Zwei sehr gut beim Verkosten
Zusätzlich zu den Laboruntersuchungen ließen wir die Toasts von geschulten Prüfpersonen verkosten. Zwei schnitten dabei sehr gut ab: der Golden Toast Buttertoast und der Golden Toast Körnerharmonie. Beide wirkten durch ihre sehr leicht feuchte Krume selbst am Ende der Mindesthaltbarkeitsfrist noch frisch. Die meisten Toasts rochen da ungeröstet nicht mehr ganz frisch oder gar leicht alt. Getoastet schmeckten nur der Butter- und Vollkorntoast von Aldi (Süd) leicht alt, der 3-Korn-Toast von Penny und der Vollkorntoast von Kaufland.
Ein sehr guter Toast zeichnet sich durch gleichmäßige Poren und Lockerheit aus. Die Tester sahen sich das Innere der Scheiben genau an, die Krume. Bei manchen war sie zur Rinde hin verdichtet, nicht so locker wie in der Mitte. Dafür gab es Abzüge. Die Tester übten zum Beispiel auch Kritik bei Fremdnoten, bei trockenen, bröseligen, leicht brandigen oder etwas faden Toasts.
Aus vier Teilen gebacken
Mehl, Wasser, Salz, Hefe, Butter oder Öl – mehr Zutaten braucht Teig für Toastbrot nicht. Damit er optimal aufgeht, das Brot seine typische Form und Porung erhält, backt der Hersteller es nach der „Four-pieces-Methode“: Einen Teigstrang teilt er in vier Teile, die nebeneinander in einer Kastenform etwa 35 Minuten backen. Die vier Teile verbinden sich darin zu einem Toastbrot.
Nur einer ohne Zusatzstoffe
Auf vielen Toastbroten steht „ohne Konservierungsstoffe“. Wir konnten im Labor auch keine nachweisen. Überraschend ist das nicht. Durch Schneiden und Verpacken im nahezu keimfreien Reinraum oder Pasteurisieren des verpackten Brotes kann die Backindustrie mittlerweile auf Konservierungsstoffe wie Sorbinsäure verzichten. Fast alle Anbieter im Test verwenden aber den Zusatzstoff Natriumdiacetat. Er soll die Säure im Teig regulieren, wirkt aber auch konservierend. Die Bioanbieter nutzen ihn nicht, sondern säuern etwa mit Äpfel- oder Milchsäure. Kaum zum Einsatz kommen Emulgatoren, die zum Beispiel die Krume frischhalten. Das können auch zugesetzte Enzyme erledigen. Sie lassen sich im Brot aber nicht nachweisen und müssen nicht in der Zutatenliste stehen. Ohne Zusatzstoffe kommt nur der im Reformhaus oder Bioladen erhältliche Biobuttertoast von der Handwerksbäckerei Das Backhaus aus.
Ob handwerklich oder industriell – wie kalorienreich Toast ist, hängt vor allem vom Belag ab: Dick mit Butter bestrichen und mit Salami belegt ist selbst Vollkorntoast kein leichter Snack. Wir empfehlen Hühnerbrust-Sandwiches (siehe Rezept des Monats).
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- Der Schweizer Gesundheitstipp hat zwölf Cornflakes-Produkte auf Acrylamid und weitere Schadstoffe geprüft. Zwei gute Mais-Flakes sind in Deutschland erhältlich.
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@Sezar: Buttermilch wird bei der Herstellung von Butter gewonnen. Die kalorienarme Flüssigkeit, die bei der Butterherstellung zurückbleibt, ist die sogenannte Buttermilch.(cr)
Darf ich bitte wissen, was ist der Unterschied zwischen Butter und Buttermilch? Ich lese es immer auf dem Toast Packung. Danke!
Im Gegensatz zu dem, was ich bei Warentest sonst kenne, fehlt hier ein Hinweis zu glykämischem Index bzw. zur Eignung für Diabetiker.
Nach allem, was ich sonst in der Literatur fand, ist es unter diesen Aspekten sinnvoll, auf Vollkorntoast zu setzen, wodurch die Spitzen im Blutzuckerspiegel abgemildert werden.
Das Gesundheitsthema wird hier leider weitgehend auf den Fettgehalt reduziert, der nach heutigem Erkenntnisstand aber weit weniger relevant ist.
Den Toasttest habe ich ganz besonders erwartet da ich seit Jahren immer den Aldi (Süd) Toast als besten Discountertoast empfand. Golden Toast konnte man in München nicht ohne gesundheitliche Bedenken kaufen da von Müllerbrot hergestellt.
Jetzt habe ich allerdings festgestellt dass der Lidl Toast besser sein soll. Das konnte ich so nicht stehen lassen und habe selbst getestet.
1. Beide Toast kommen vom selben Hersteller (Kornmark, Garrel - also Lieken)
2. Die Toasts unterscheiden sich leicht in der Zusammensetzung: Aldi 2,8% Butterreinfett, kein Zucker, kein Soja - Lidl 2,7% Butterreinfett, plus Zucker, plus Soja
3. Geschmacklich liegt subjektiv weiterhin der Aldi Toast vorn aber der Lidl ist als Alternative durchaus annehmbar, der Aldi Toast ist bei gleicher Toasteinstellung etwas krosser und wirkt goldener in der Farbe, außerdem schmeckt er erkaltet besser, der Lidl Toast bröselt etwas weniger.
Fazit: einen so erheblichen Testunterschied kann ich beim besten Willen n. nachv.
Unter Besonderheiten wäre ein Test des Roggenliebe Toasts von Golden Toast auch wünschenswert gewesen. Wie unterscheidet er sich - im Nährwert, etc.?
Es wird zwar überall mit 'wertvollen Ballaststoffen' geworben, aber ich habe bislang keine Berichte gefunden die sich professionell damit auseinandergesetzt haben.
Ein Kurztest in einer zukünftigen Ausgabe würde mich sehr freuen!