Tier­schutz

Siegel

9

Die Anforderungen einiger Siegel für Fleisch gehen deutlich über die für konventionelles Fleisch hinaus. test.de informiert über die wichtigsten Siegel, die den Tier­schutz besonders stark berück­sichtigen.

EU-Biosiegel

Tier­schutz - Tier­schutz-Logos im Vergleich

Das Ziel: Das neue EU-Biosiegel muss seit 2012 auf allen Bio-Lebens­mitteln stehen, die in der EU gehandelt werden. Es hat damit das wabenförmige, freiwil­lige Bio-Siegel abge­löst, das aber weiterhin ergänzend auf Bio-Lebens­mitteln stehen darf. Das Bio-Siegel steht dafür, dass die Lebens­mittel nach Vorgaben der EU-Öko-Verordnung hergestellt wurden, die seit 1991 besteht und einen Mindest­stan­dard für die ökologische Land­wirt­schaft und Lebens­mittel­herstellung fest­legt. Noch strenger als die EG-Ökover­ordnung sind die Richtlinien der Bioanbauverbände wie Bioland, Natur­land und Demeter. Produkte, die nach diesen Richt­linien produziert werden, können das Logo des jeweiligen Anbau­verbandes zusätzlich zum EU-Bio-Siegel tragen. Die biologische Land­wirt­schaft bemüht sich um nach­haltiges Wirt­schaften auf allen Stufen der Wert­schöpfungs­kette – von der Erzeugung, über die Verarbeitung bis zum Handel. Ökologische, ökonomische und soziale Interessen sollen ausgeglichen werden. Unter anderem verzichten Bio-Land­wirte auf chemisch-synthetische Pestizide, mineralischen Stick­stoff­dünger, Gentechnik. Tier- und Umwelt­schutz werden groß­geschrieben.

Wer dahinter steht: Die Europäische Union.

So wird kontrolliert: In Deutsch­land prüfen private Ökokontroll­stellen bei Biobetrieben mindestens einmal pro Jahr, ob sie die Regeln des Ökoland­baus einhalten. Die Bundes­anstalt für Land­wirt­schaft und Ernährung bestimmt diese Stellen, die Länderbehörden über­wachen sie. Jedes EU-Mitglied hat aber eigene Regeln, was Zulassung, Über­wachung und Sanktionierung der Ökokontroll­stellen betrifft. Bioprodukte, die außer­halb der EU hergestellt wurden, müssen nach­weislich die EU-Richt­linien für Bioprodukte einhalten. Ware aus Risikoländern wie China wird genau geprüft.

Neuland

Tier­schutz - Tier­schutz-Logos im Vergleich

Das Ziel: Das Marken­fleisch­programm, das 1988 gegründet wurde, ist kein Programm der ökologischen Land­wirt­schaft. Die Neuland-Richt­linien fokussieren eine besonders artgerechte Tierhaltung. Weitere Ziele: umwelt- und klima­schonende Produktion, Bindung an die Region, Trans­parenz.

Wer dahinter steht: Träger­verbände sind der Deutsche Tier­schutz­bund, der Bund für Umwelt und Natur­schutz Deutsch­land (BUND), die Arbeits­gemeinschaft bäuerliche Land­wirt­schaft.

So wird kontrolliert: Eine externe Kontroll­stelle der Gesell­schaft für Ressourcen­schutz über­prüft die Neuland-Betriebe. Die Kontrollen erfolgen unangemeldet mindestens einmal im Jahr. Die Betriebe müssen nach­weisen, dass sie die Neuland-Richt­linien einhalten. Unter anderem sind Neuland-Land­wirte und -Fleischer verpflichtet, ein Qualitäts­sicherungs­system einhalten, das etwa Futtermittel­proben und Salomonellenmonitoring miteinbezieht.

Deutsches Tier­schutz­label

Tier­schutz - Tier­schutz-Logos im Vergleich

Tier­schutz - Tier­schutz-Logos im Vergleich

Das Ziel: Das Tier­schutz-Label gibt Verbrauchern seit Januar 2013 die Möglich­keit, Schweine- und Geflügel­fleisch aus tiergerechter Produktion zu erkennen. Das Label steht etwa dafür, dass die Land­wirte die artspezi­fischen Verhaltens­weisen der Tiere berück­sichtigt haben. Dafür wird den Tieren unter anderem mehr Platz zugewiesen als konventionellen Artgenossen. Die absolute Tierzahl auf dem Hof ist begrenzt, ebenso die Anzahl an Tieren pro Gruppe. Das Siegel umfasst zwei Stufen: Die Einstiegs­stufe mit einem Stern­chen sowie die strengere Premi­umstufe mit zwei Stern­chen. Bei der Premi­umstufe erhalten beispiels­weise Schweine einen Außenklima­bereich, gentech­nisch verändertes Futter ist verboten. Demnächst soll es auch Rind­fleisch mit dem Tier­schutz-Label geben.

Wer dahinter steht: Der Deutsche Tier­schutz­bund hat die Trägerschaft über­nommen. Dem Beirat gehören an: Vertreter der Land­wirt­schaft und Verarbeitung (PHW Gruppe / Wiesenhof, Vion GmbH, Neuland), Wissenschaftler der Universitäten Göttingen, Kassel und des Friedrich-Löffler-Instituts, Vertreter der Lebens­mittel­einzel­handels (Edeka, tegut), der Evangelischen Kirche und Verbraucher­vertreter.

So wird kontrolliert: Zertifizierung und Kontrolle erfolgen laut Tier­schutz­bund durch unabhängige Zertifizierungs­organisationen. Zugelassene und geschulte Kontrolleure vor Ort sollen die jeweiligen Land­wirte unangemeldet über­prüfen. Die Häufig­keit und Dauer der Kontrollen hängt von der Risiko­bewertung des Betriebes durch die Zertifizierungs­stelle ab. Der Tier­schutz­bund erhält alle ermittelten Daten.

9

Mehr zum Thema

9 Kommentare Diskutieren Sie mit

Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.

Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • carmol am 04.04.2014 um 15:42 Uhr
    Für mich muss KEIN ...

    ... Tier leiden / getötet werden. Ich lebe vegan - meiner Gesundheit, den Menschen, den Tieren, dem Klima und der Umwelt zuliebe. Weitergehende Informationen: www.ProVegan.info und www.albert-schweitzer-stiftung.de.

  • 2sick4you am 19.02.2013 um 09:09 Uhr
    weitere Infos zur Einstiegs- & Premi­umstufe ...

    ... des 'Deutsches Tier­schutz­label' könnt ihr direkt unter
    folgendem Link einsehen:
    http://www.tierschutzlabel.info/home/

  • little.big.joe am 10.02.2013 um 11:46 Uhr
    Guten Appetit

    Was Du nicht willst, das man Dir tut, das füg’ auch keinem and’ren zu - dieser ‚Grund’-Satz ist sicherlich für viele Lebensbereiche eine gute Anleitung. Ihn in Bezug auf die Massentierhaltung gedanklich durchgespielt, von der Situation bei der Geburt, dem Aufwachsen, dem elenden ‚Dasein’ danach, dem Transport zum Schlachthof, der Angst und dem mitunter langen und elenden Tod führt unweigerlich zur vegetarischen und letztlich veganen Ernährung. Schon der Gedanke an ein Stück Fleisch im Mund, löst schließlich Brechreiz aus.
    Sicherlich kommt demnächst das Schnellfraß – ‚Mc’Siegel, welches dabei hilft, den letzten Rest schlechten Gewissens zu verdrängen. Pro Übergewicht, -Schlaganfall und -Arthrose. Guten Appetit!

  • Hiawatha am 06.02.2013 um 18:14 Uhr
    Beitrag in Report Mainz/ARD am 05.02.2013, 21:45 h

    Wer den gestrigen Bericht des ARD-Magazines Report/Mainz "Greenwashing durch neues Label"
    http://www.swr.de/report/-/id=233454/did=10964152/pv=video/nid=233454/82ef1q/index.html
    gesehen hat, der wird "Tierschutz-Logos im Vergleich" nur noch mit großer Skepsis lesen können. Schade, bislang hatte ich gedacht, dass die Tests doch sorgfältiger recherchiert werden. Schon allein die Tatsache, dass die Firmen "Wiesenhof" und "Vion" involviert sind, hätte zu großer Nachdenklichkeit und anderen Schlußfolgerungen führen müssen. Hier wurde Vertrauen leichtfertigt vertan.

  • Gelöschter Nutzer am 04.02.2013 um 10:03 Uhr
    @fuer Tiere

    Richtig, und nicht eines dieser Kinder, die am Hunger stirbt, stirbt, weil es irgend eine Knappheit von Nahrungsmittel gäbe. Es stirbt, weil korrupte Herrscher ihren Luxus finanzieren wollen und weil Grüne meinen, Mais müsse man verbrennen. Jetzt fehlt nur noch der Hinweis von ihnen, wir sollten Wasser sparen, damit in Afrika niemand verdurstet. Dan wäre es komplett lächerlich.