Anwalt Andreas Ackenheil hat sich auf Rechte rund ums Tier spezialisiert. Im Interview mit test.de verrät er, worum es bei Verträgen mit Tierheimen geht.
Worüber wird am häufigsten gestritten, wenn sich Tierfreunde und Tierheime vor Gericht treffen?
Vonseiten der Halterinnen und Halter geht es oft darum, dass sie ein Tier übernommen haben, das sich kurze Zeit später als krank erweist. Jetzt möchten sie eine Übernahme der Behandlungskosten durch das Tierheim erwirken. Tierheime streiten dagegen oft um die Herausgabe von ehemaligen Schützlingen, die nicht gut gehalten werden.
Inhalt im Zweifel juristisch prüfen lassen
Würden Sie grundsätzlich abraten, kranke Tiere aufzunehmen?
Nein. Ich würde allerdings dazu raten, dass der Gesundheitszustand des Tieres vor der Übernahme untersucht und im Vertrag festgehalten wird.
Statt Kaufverträgen geben Tierheime etwa Schutz-, Überlassungs- oder Abgabeverträge heraus. Was regeln solche Verträge?
Verträge mit Tierheimen und Tierschutzorganisationen können frei gestaltet werden – und das werden sie auch. Unter der Überschrift Abgabevertrag kann sich etwa ein Kaufvertrag verbergen. Wichtig ist der Inhalt. Wer den nicht versteht, sollte den Vertrag prüfen lassen.
Wenn der Vertrag Vorgaben enthält
Oft enthalten die Verträge bestimmte Auflagen für die Adoptierenden. Wie sehen diese aus?
Typische Auflagen können etwa sein, dass ein Kater innerhalb der nächsten Wochen kastriert wird oder ein Hund eine Hundeschule besuchen muss.
Sind solche Auflagen sinnvoll?
Meiner Erfahrung nach wollen Einrichtungen mit Vertragsauflagen lediglich sicherstellen, dass es den Tieren weiterhin gut geht. Deshalb sind die Auflagen nicht überzogen. Wer sich an sie hält, braucht nicht zu befürchten, dass das Tier ihm oder ihr weggenommen wird.
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Der Artikel gibt eine gute Zusammenfassung und einen tollen Überblick über das Thema. Lob hier an die Stiftung Warentest. Gerade die Punkte die im Artikel genannt werden, wie eine sehr ausführliche Überprüfung des neuen Halters und auch dass in manchen Fällen der Halter nur Besitzer aber nicht Eigentümer wird, sind maßgebliche Gründe dafür, dass viele Tiere nie aus dem Tierheim heraus ein neues Zuhause finden. Das Ziel dieser Maßnahmen ist sicherlich positiv und richtig. Nur ein guter Wille sorgt eben nicht dafür, dass das Ergebnis auch gut ist. Wenn zukünftige Halter eines Tieres geradezu einen Spießrutenlauf erleben und dann in manchen Fällen nicht mal Eigentum an dem Tier erwerben, ist es wohl kein Wunder, dass viel zu wenig Tiere adoptiert werden. Dann gehe ich als Interessierter eben gleich zu einem Züchter oder bekomme Tiere von privat oder im schlimmsten Fall sogar aus dubiosen Quellen. Das Ergebnis ist dann sehr schnell noch mehr Tierleid.
Hallo Tester,
wie schön wäre es gewesen neben dem Hinweis: "Überlegt euch genau welches Tier zu euch passt" den Hinweis zu lesen, dass es viele Tiere gibt, die in Tierheimen darunter leiden nicht genug artgerechte Zuwendung bekommen zu können. Wäre das Tierwohl und die Tierliebe nicht die richtige Motivation sich ein Tier anzuschaffen?
Schönen Gruß, Daniel