
Gemeinsam. Das Beisammensein stärkt Kuh und Kalb. © Plainpicture / Mats Hallgren
In der Regel werden Kälber nach der Geburt von der Mutter getrennt, damit die schnell wieder Milch liefert. Es geht auch anders.
Ammen säugen auch Kälber anderer Kühe
Um Milch zu geben, muss eine Kuh schwanger werden und kalben. Das Neugeborene wird der Kuh meist sofort weggenommen − auch auf Biohöfen. Die Mutter soll rasch wieder in die Milchproduktion. Manche Landwirte stellen auf mutter- oder ammengebundene Kälberaufzucht um: Der Nachwuchs bleibt in den ersten Lebenswochen und -monaten bei der Mutter oder einer „Amme“, die neben dem eigenen auch die Kälber anderer Kühe säugt.
Übrigens: Bei unserem letzten Milch-Test haben wir neben der Qualität der Milch auch das Tierwohl untersucht. Zur Verwendung von Tierwohl-Labels für Fleisch-Produkte siehe unsere Meldung Diese Siegel sollen beim Kauf von Fleisch helfen.
In der Herde aufwachsen
Die Kleinen dürfen im Stall oder auf der Weide trinken, wann sie wollen, fressen aber schon bald auch Gras oder Heu. Die Mütter werden weiter gemolken. Das ist ein krasser Gegensatz zur üblichen Praxis, bei der die Kälber die ersten Wochen allein in igluartigen Boxen verbringen. Häufig verkauft der Bauer sie nach etwa 14 Tagen, in hoch spezialisierten Betrieben rechnet sich ihre Aufzucht nicht. Auch in der muttergebundenen Aufzucht trennen sich Kuh und Kalb irgendwann, mal stufenweise, mal abrupt. Den Jungtieren macht das wenig aus. Die Mütter rufen ein paar Stunden oder einen ganzen Tag nach ihren Kälbern, je nach Gemüt.
Artgerecht gehaltene Kälber sind gesünder
Das Thünen-Institut hat die artgerechte Aufzucht untersucht und stellt fest: Die Kälber nehmen über die Muttermilch wichtige Abwehrstoffe auf, sind so weniger anfällig für Krankheiten, legen schnell an Gewicht zu. Das ist wichtig für Höfe, die neben der Milchwirtschaft auch mästen. Zudem erlernen die Jungen soziales Verhalten − in der Herde gibt es dann später weniger Auseinandersetzungen.
Preise wie für Bio-Milch
Über ganz Deutschland verteilt gibt es mehr als 80 Höfe mit Elternzeit für Kühe. Die Bauern vermarkten die Milch im Hofladen oder zusammen mit anderen Betrieben. Sie geht an Bio-Läden, manchmal sogar in Supermärkte. Die Preise orientieren sich an denen für Bio-Milch. Eine Liste mit solchen Höfen hat der Verein Welttierschutzgesellschaft e.V. auf seiner Website mit dem schönen Namen Kuh + Du online gestellt.
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Eine gute Ergänzung zur Meldung ist diese anschauliche Reportage in der Mediathek des NDR-Fernsehens: www.ndr.de/fernsehen/sendungen/die_reportage/Willi-Ein-Kalb-waechst-heran,sendung1016494.html