
Lea Schmitz, Pressereferentin beim Deutschen Tierschutzbund. © DeutscherTierschutzbund e.V. / B. Frings-Ness
Einen Straßenhund mit nach Hause zu nehmen, löst das Problem vor Ort nicht, sagt Lea Schmitz vom Deutschen Tierschutzbund.
Anzeigenportale im Internet sind voll von Hunden und Katzen aus dem Auslandstierschutz – woher kommen diese Tiere?
Nach unserer Beobachtung sind es überwiegend Hunde. Sie werden von Vereinen oder Organisationen aus Rumänien, Griechenland, Italien, Spanien, der Ukraine oder anderen Ländern vermittelt.
Es kommt auch vor, dass jemand einen Straßenhund ins Herz schließt und ihn einfach mitnimmt. Was halten Sie davon?
Das ist illegal, es sei denn, der Hund hat einen EU-Heimtierausweis. Den bekommen nur Tiere mit gültiger Tollwutimpfung. Es dauert drei Wochen, bis der Impfschutz wirkt. Für die meisten Urlauber scheitert es also schon an der Zeit.
Sollte man Ihrer Meinung nach besser keine Tiere aus dem Ausland holen?
Wir kritisieren vor allem den massenhaften Import, der übers Internet läuft. Dahinter können sich zudem auch Qualzucht und illegaler Welpenhandel verbergen. Entscheidend ist aber: Auch wenn man dem einzelnen Tier hilft, ändert das nichts am Leid der Tiere vor Ort. Für jedes gerettete Tier rücken sofort wieder neue nach, die dasselbe durchleben müssen. Um diese Situation zu verbessern, ist fundierte und gut organisierte Tierschutzarbeit in den Ländern selbst nötig.
Wie können deutsche Tierfreunde mithelfen?
Sie können die Arbeit seriöser Tierschutzvereine im Ausland mit Spenden unterstützen. Es gibt solche Vereine in fast allen Ländern. Unter tierschutzbund.de/tierschutzvereine-ausland steht eine Liste der uns angeschlossenen Vereine.
Wie arbeiten die Vereine?
Die Helfer klären die Bevölkerung über Möglichkeiten zur Populationskontrolle und den Umgang mit Tieren auf und setzen sich gegen grausame Tötungen ein. Die wirksamste Hilfe ist: Fangen, kastrieren, freilassen. Oft können auch Tierhalter bei solchen Vereinen ihre Hunde und Katzen für wenig Geld kastrieren lassen. Durch unser Projekt in Odessa etwa sank so seit 2005 die Zahl der Straßentiere von geschätzten 70 000 auf etwa 3 000 bis 4 000. Die Tollwutimpfung und die Behandlung verletzter Tiere gehören natürlich auch dazu.
Was kann man selbst tun, wenn man im Urlaub Zeuge von Tierquälerei wird?
Manchmal hilft es, den Verantwortlichen direkt anzusprechen. Falls nicht: fotografieren, örtliche Tierschutzvereine informieren und zur Polizei gehen. Tierfreunde können sich schon vor dem Urlaub erkundigen, welche Vereine es am Reiseziel gibt.
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Besuch mal eine Tötungsstation in Spanien!!
Nur mal zu Erinnerung, JA es ist schrecklich die Tiere im Urlaub leiden zu sehen und JA es ist bestimmt gut gemeint, diese dann mit nach Deutschland zu bringen und sich um sie zu kümmern, aber man sollte bei all dem bitte nicht vergessen, dass auch in Deutschland die Tierheime gut gefüllt sind und auch hier genug arme Tiere leben, denen man ein gutes neues Zuhause gönnen kann.