Vollwertige Familienmitglieder oder treue Weggefährten, die immer da sind: Manche Menschen haben zu ihrem Haustier eine engere Bindung als zu ihren Mitmenschen. Doch was passiert mit dem Tier, wenn es stirbt? Das Wort „Tierkörperbeseitigungsanstalt“ lässt Haustierliebhaber erschaudern, doch hier landen die meisten toten Tiere. test.de zeigt, welche Alternativen es gibt.
Treue Gefährten
Mit seinem Hund oder seiner Katze lebt der Besitzer bis zu 20 Jahre lang zusammen. Das ist oft länger als die eigenen Kinder zuhause wohnen und als so manche Ehe hält. In all den Jahren entwickeln Halter ein besonderes Verhältnis zu ihren Haustieren: Für Familien etwa gilt der Hund oder die Katze als vollwertiges Mitglied, bei alleinlebenden Menschen ersetzt das Haustier oft die menschliche Gesellschaft. Doch auch das geliebte Haustier stirbt einmal. Trotz der engen Bindung zwischen Mensch und Tier – der Umgang mit dem leblosen Tierkörper ist nicht annähernd mit der Bestattung eines Menschen vergleichbar.
Wo die meisten Tiere enden
In sogenannten Tierkörperbeseitigungsanstalten werden die Haustiere gemeinsam mit anderen Tieren vollständig als Abfall entsorgt oder verbrannt, darunter Zoo- und Zirkustiere, ansteckend erkrankte Wildtiere oder kontaminierte Versuchstiere. Dort enden meist die Haustiere, die vom Tierarzt eingeschläfert werden, wenn der Besitzer sie danach nicht mitnimmt. Die Besitzer können ihre Tiere gegen eine Gebühr auch selbst zur kommunalen Anlage bringen, für den Transport gelten jedoch strenge Hygienevorschriften. Die Gebühr richtet sich nach Größe und Gewicht: Bei kleinen Tieren kostet die Entsorgung wenige Euro, bei einem Hund oder einer Katze rund 20 Euro. Für eine zusätzliche Gebühr können Halter die Tiere abholen lassen.
Vorsicht, Bußgelder!
Für viele Tierliebhaber ist es unvorstellbar, ihr Haustier derart zu entsorgen. Sie wünschen sich ein würdiges Ende für ihren treuen Gefährten und einen Platz, an dem sie trauern können – wie eben bei einem verstorbenen Familienmitglied üblich. Doch nicht allen ist klar, was erlaubt ist und was nicht. Richtig teuer kann es werden, wenn Tierfreunde ihre Lieblinge einfach im Park oder im Wald vergraben. Hier drohen Bußgelder von mehreren Tausend Euro. Auf keinen Fall sollten sie die toten Körper in die Biotonne oder den Kompost werfen. Auch das ist strafbar. Im Restmüll entsorgt werden dürfen lediglich kleine Haustiere wie Hamster, Meerschweinchen, Mäuse, Fische oder Wellensittiche – größere Tiere wie Hunde oder Katzen jedoch nicht.
Begräbnis im Garten
Wer einen eigenen Garten hat, darf sein Haustier dort begraben. Das gilt für Kleintiere sowie für Hunde oder Katzen. Es sind jedoch einige Regeln zu beachten, erklärt Rechtsanwalt Andreas Ackenheil, spezialisiert auf Tierrecht. Diese sollen vor allem die Umwelt schützen, aber auch die Gesundheit von Mensch und Tier: Nicht vergraben werden dürfen etwa Tiere, die an einer meldepflichtigen Krankheit gestorben sind, damit die Krankheitserreger sich nicht weiter verbreiten. Das Grundstück darf zudem nicht in einem Wasser- oder Naturschutzgebiet liegen. Das Grab selbst muss ein bis zwei Meter von öffentlichen Wegen entfernt und der Kadaver mindestens einen halben Meter tief vergraben liegen. So soll verhindert werden, dass andere Tiere den Körper wieder ausgraben. Am besten wickeln Halter die Tierkadaver in leicht verrottendes Material – wie Handtücher oder Wolldecken – oder vergraben sie in Kartons aus Pappe. Eine Ausnahme gilt für Bremen: Hier ist es wegen des hohen Grundwasserstandes generell verboten, seine Tiere im Garten zu vergraben. Zuwiderhandlungen werden mit einer Geldstrafe geahndet.
Krematorien und Friedhöfe für Tiere
Doch auch ohne einen eigenen Garten können Tierfreunde ihren verstorbenen Gefährten ein würdiges Ende bereiten. Inzwischen gibt es zahlreiche Krematorien und Friedhöfe speziell für Tiere. Der Bundesverband der Tierbestatter bietet eine Suche nach Postleitzahl an, auch auf den Gelben Seiten finden sich über 300 Tierfriedhöfe und -bestatter bundesweit. Tierkrematorien bieten sowohl Sammel- als auch Einzeleinäscherungen an, die Preise hierfür liegen bei rund 100 bis 300 Euro. Nach der teureren Einzeleinäscherung können Tierhalter die Asche ihres verstorbenen Maskottchens mitnehmen und sie etwa verstreuen oder zuhause in einer Urne aufbewahren. Ein anderer Ort für die Urne wäre auf einem Tierfriedhof: Neben Urnengräbern gibt es hier aber auch Einzel- oder Sammelgräber. Tierbestattungen kosten etwa gleich viel wie Tierkremierungen, jedoch kommt hier noch die Grabmiete hinzu.
Über den Tod hinaus vereint
Wer keinen Unterschied machen möchte zwischen Menschen- und Tierfriedhof, hat seit diesem Jahr die Möglichkeit, ein gemeinsames Urnengrab zu mieten. Im rheinland-pfälzischen Braubach und in Essen haben die ersten Friedhöfe mit gemeinsamen Gräbern für Mensch und Tier geöffnet. Die Friedhöfe unter dem Namen „Unser Hafen“ bieten sogenannte „Freundschafts-“ oder „Familiengräber“ an: Im Freundschaftsgrab können bis zu sechs Urnen beigesetzt werden, davon maximal zwei Urnen für Menschen. Im Familiengrab dürfen bis zu zwölf Tiere und Tierfreunde ihre letzte Ruhe finden – ganz gleich ob Mensch oder Tier. Ein Freundschaftsgrab kostet inklusive Grabpflege knapp 70 Euro im Jahr, ein Familiengrab ohne Grabpflege gut 90 Euro im Jahr, bei einer Laufzeit von jeweils mindestens 20 Jahren. Hinzu kommen Kosten von rund 300 Euro je Beisetzung.
Alternative Tierpräparator
Wer sein Haustier nach dessen Tod weiter nah bei sich haben möchte, kann den toten Körper präparieren lassen: Lange Zeit vor allem Jagdtrophäen vorbehalten, stopfen manche Tierpräparatoren heute auch Haustiere aus. Dafür müssen die Halter die Tierkörper möglichst tiefgefroren und innerhalb weniger Tage zum Präparator bringen. Am besten bringen sie ihm zudem einige Fotos ihres Haustiers mit, damit er es möglichst lebensecht nachstellen kann. Für kleine Tier wie Mäuse oder Meerschweinchen kostet das meist unter 100 Euro, bei größeren Haustieren wie Schäferhunden können die Kosten dagegen in den vierstelligen Bereich gehen.
Eine virtuelle Kerze anzünden
Nicht jeder kann und will so viel ausgeben. Wer sich dennoch einen Platz zum Trauern wünscht, kann seinem verstorbenen Haustier eine virtuelle Gedenkstätte errichten. Online-Tierfriedhöfe heißen etwa Quitschie, Regenbogenbrücke oder Tierhimmel. Auf diesen Portalen können trauernde Tierfreunde ihren verstorbenen Gefährten ein Online-Grab gestalten, virtuelle Gedenkkerzen anzünden und Einträge in kondolenzbuchartige Blogs verfassen. Auch für die anderen Nutzer sind die Gedenkstellen sichtbar und können kommentiert werden. So können Tierfreunde ihre Trauer miteinander teilen. Die Angebote sind größtenteils kostenlos.
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Auf Lokalwissen habe ich meinen Tierbestatter gefunden:
http://www.lokalwissen.de/kategorie/tierbestattungen/
Die Liste von einer anderen Zeitung ist wesentlich umfangreicher und nach Bundesländern / PLZ sortiert. Denn nicht alle Tierbestatter sind in dem Bundesverband oder in den Gelben Seiten mit Werbung vertreten... http://herz-fuer-tiere.de/info-service/tierfriedhoefe
Leider bildet der Bundesverband nur eine begrenzte Anzahl der tatsächlichen Tierbestatter und Tierkrematorien ab.
Mit eines der führenden Tierbestattungesunternehmen in Deutschland ist ANUBIS-Tierbestattungen, mit 18 Vertretungen und 2 Tierkrematorien.
Nähere Informationen unter: www.anubis-tierbestattungen.de
Ich finde es gut, dass hier die verschiedensten Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie man in solch einem traurigen Fall mit dem eigenen Freund und Kameraden umgehen kann. Dabei muss jeder für sich entscheiden, was der richtige Weg ist. Ich z.B. könnte mir auf keinen Fall vorstellen, mein Haustier präparieren zu lassen, damit es dann irgendwo verstaubt. Aber wenn jemand damit besser mit dem Verlust des Tiers umgehen kann, dann soll er das gerne machen. Ich persönlich bevorzuge immer noch die private Bestattung im Garten vor, falls möglich. Gerade für Kinder ist diese Form denke ich sehr zu empfehlen, da sie ihr Tier immer noch in der Nähe wissen, gleichzeitig aber auch dessen Vergänglichkeit direkt vor die Augen geführt bekommen.