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Fertiggerichte sind kein Genuss? Von wegen: Im Test schmecken fünf fast wie selbstgekocht – sie sind von Frosta und iglo. Ein Bami Goreng und ein Tortellini-Gericht bekommen die Note mangelhaft.
Testergebnisse für 24 Tiefkühl-Nudelpfannen 02/2012
Mehr als jeder zweite Deutsche greift hin und wieder zu einem Fertiggericht, statt selbst zu kochen. Wichtigster Grund: Es geht schneller. Als gesund gilt industriell hergestelltes Essen aus der Tüte aber nicht. Es ist wenig ausgewogen, steckt voller Zusatzstoffe und schmeckt eintönig, so die Meinung vieler.
Zu Recht? Wir haben 24 tiefgekühlte Nudelpfannen mit und ohne Fleisch getestet. So viel vorweg: Die Qualität reicht insgesamt von gut bis mangelhaft.
Fünf fast so gut wie selbstgekocht

Beim Geschmack gibt es große Unterschiede. Immerhin fünf Gerichte – drei von Frosta, zwei von iglo – schmecken fast so gut wie selbstgekocht. Sie schneiden in der sensorischen Prüfung sehr gut ab. Die Nudeln waren al dente, das Gemüse bissfest bis knackig, der Spinat zart, die Würzung vielfältig, das Fleisch aromatisch und zart.
Das Fleisch trocken, das Gemüse bitter

Bei drei Nudelpfannen erinnerten Geruch und Geschmack aber an Fertigsoßen und bei drei Bami-Goreng-Gerichten überdeckte Sojasoße alles andere. Wenig Appetit bereitete das mangelhafte Jütro Bami Goreng: Das Fleisch war leicht alt und trocken, das Gemüse dumpf und bitter. Statt asiatischer Würzung überwog ein untypischer Geruch und Geschmack, vor allem nach Brühe, Wirsing und Lauch. Mangelhaft schneiden auch die Mama Mancini Tortellini Käse-Sahne von Aldi (Nord) ab. Sie waren teilweise mit Schweinefleisch gefüllt – auf der Verpackung steht das aber nicht.
Überwiegend ohne Zusatzstoffe
Wer auf den Packungen nach Aroma- und Zusatzstoffen sucht, wird oft überrascht: Immerhin zwei Drittel der Gerichte im Test – 16 der 24 – enthalten keine Zusatzstoffe. In den restlichen stecken laut Zutatenliste Säuerungsmittel, Schmelzsalze, Stabilisatoren, Verdickungsmittel oder Emulgatoren. Letztere helfen, Wasser und Öl zu verbinden. Aromen sind nur dreimal zugesetzt.
Auch wenn sich viele von Zusatzstoffen verunsichert fühlen: Alle sind geprüft und zugelassen. Bemerkenswert ist jedoch, dass gute Qualität hier weder Zusatz- noch Aromastoffe braucht: Elf Gerichte mit guter Gesamtnote im Test kommen ohne sie aus.
Die Werbeversprechen eingehalten

Wenn die Verpackungen „ohne Aromazusatz“ oder „ohne Geschmacksverstärker“ versprechen, stimmt das bei den Produkten im Test. Das haben die Laboranalysen gezeigt. Mit Glutamat hilft keiner der Hersteller beim Geschmack nach. Drei Gerichte enthalten zwar Hefeextrakt oder Würze, die dank Glutaminsäure geschmacksverstärkend wirken können. Deren Anbieter verzichten aber auf die Werbung „ohne Geschmacksverstärker“. Marketingaussagen dieser Art sollen Fertiggerichten ein natürliches Image verpassen. Sie zu hinterfragen, ist aber angebracht, denn es gibt auch gute Produkte, die weder Zusatzstoffe noch Aromazusätze enthalten – nur nicht ausdrücklich damit werben. Andere Werbeversprechen sind unsinnig und überflüssig: Das trifft etwa auf die Angabe „ohne Konservierungsstoffe“ bei apetito zu: Das Frosten macht die Gerichte ohnehin haltbar.
Manchmal sehen die Gerichte auf der Vorderseite der Verpackung deutlich appetitlicher aus als zubereitet auf dem Teller.
Tipp: Bilder von allen zubereiteten Gerichten gibt es auf www.test.de/nudelgerichte.
Testergebnisse für 24 Tiefkühl-Nudelpfannen 02/2012
Pfanne oft besser als Mikrowelle
Wir haben verglichen: Alle Gerichte lassen sich gut in der Pfanne zubereiten, viele auch passabel in der Mikrowelle. Besonders bei Fleischgerichten lohnt es sich, die Pfanne zu nehmen: Beim Braten mit Fett entsteht ein Cocktail an Brataromen, die etwa bei Bami Goreng den Charakter prägen – übersetzt heißt das indonesische Gericht „Gebratene Nudeln“. Kaum oder keine Unterschiede zwischen Pfanne und Mikrowelle gab es bei den Spinat-Gorgonzola-Nudeln und Tortellini mit Käse-Sahne-Soße.
Große Unterschiede beim Fettgehalt

Der Test zeigt, dass Tiefkühlgerichte ausgewogene Mahlzeiten sein können: Nudeln liefern sättigende Kohlenhydrate, Fleisch und Käse sind gute Eiweißquellen. Der Fettgehalt allerdings schwankt erheblich: Er reicht bei einer 400-Gramm-Portion von etwa 5 bis 32 Gramm. Anders als man vermuten könnte, liefern Tortelloni in dicken Käse-Sahne-Soßen nicht unbedingt am meisten Fett: Die Gut-und-Günstig-Tortelloni von Edeka enthalten zum Beispiel weniger Fett als das Bami Goreng von iglo.
Auf den Packungen empfehlen die Anbieter teilweise Wasser oder zusätzliches Fett in Form von Öl oder Sahne zur Zubereitung. Damit kann sich der angegebene Fettgehalt, der sich auf das unzubereitete Produkt bezieht, schnell verdoppeln. Beim Bami Goreng von Frosta führen drei Esslöffel Öl sogar zu mehr als dem Dreifachen an Fett. Mit Wasser zubereitete Gerichte sind nicht automatisch fettärmer, da sie von vornherein mehr Fett enthalten können.
Alternative zu „Essen auf Rädern“
Im Alter braucht der Mensch weniger Energie, benötigt aber dennoch viele Nährstoffe. Für Senioren liefern viele Nudelpfannen im Test pro 400-Gramm-Portion zu viel Fett. Einige sind aber durchaus auch für diese Altersgruppe geeignet (siehe Kommentare zu den einzelnen Produkten in der Tabelle).
Damit sind sie eine einfach zuzubereitende Alternative zum „Essen auf Rädern“, das oft zu fett und zu salzig ist (test 10/2011). Im Vergleich zu Selbstgekochtem stecken in den Nudelpfannen nicht zwangsläufig weniger Vitamine: Da das Gemüse oft direkt nach der Ernte gefrostet wird, kann es mehr Vitamine enthalten als mehrere Tage zuhause gelagertes. Weiterer Vorteil für ältere Menschen: Aus fast allen Packungen lassen sich kleine Portionen entnehmen.
Tipp: Wenn Sie nicht alles zubereiten, achten Sie darauf, dass genug gefrorene Soßestücke im Beutel bleiben. Verschließen Sie ihn sorgfältig mit Clip oder Gummiband.
Zu viel Salz im Kaufland-Bami-Goreng
Für eine Hauptmahlzeit enthalten die meisten Gerichte im Test viel Salz. Eine 400-Gramm-Portion liefert im Schnitt etwas mehr als die Hälfte der täglich tolerierbaren Menge von 6 Gramm, die die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt. Zu viel Salz ist im Bami Goreng von Kaufland/K Classic enthalten: Eine Portion schöpft die 6 Gramm schon fast aus.
Tipp: Schmeckt es Ihnen zu salzig, geben Sie etwas ungewürztes Tiefkühlgemüse dazu.
Pestiziden und Keimen auf der Spur
Die Tester fanden keine gefährlichen Erreger wie Salmonellen und Listerien. Nur in drei Nudelpfannen war die Zahl an Enterobakterien, das sind Verderbniskeime, etwas erhöht – gesundheitlich unbedenklich. Rückstände von Pflanzenschutzmitteln und Schwermetallen waren nicht oder nur in sehr geringen Mengen nachweisbar.
So werden die Gerichte hergestellt

Mit dem Kochen zuhause hat die industrielle Herstellung wenig zu tun. So kommt etwa die Soße als separat hergestellte Pellets ins Gericht, oder sie wird auf das Gericht gesprüht und mit Stickstoff gefrostet. Hähnchenfleisch beziehen die Anbieter laut eigener Auskunft oft aus Brasilien und Thailand. Einige unterziehen es einer Extrabehandlung, die verhindern soll, dass es bei der Zubereitung austrocknet: In einer drehbaren Trommel wird Wasser, Marinade oder Flüssigwürze in das Fleisch eingearbeitet – Fachleute nennen das „tumbeln“. Dabei erhöht sich der Wassergehalt im Fleisch. Übertreibt man es damit, werden Muskelfasern im Fleisch zerstört – es wird wässrig, weich und hat wenig Biss.
Selberkochen ist nicht immer billiger
Fertiggerichte sind oft teurer als Hausgemachtes, das errechnete im September vergangenen Jahres die Verbraucherzentrale Hamburg. Wir haben das exemplarisch für zwei Gerichte im Test – Bami Goreng und Spinat-Gorgonzola-Nudeln – überprüft. Im Supermarkt kauften wir die Zutaten und rechneten deren Preise sowie die der Fertiggerichte für zwei und vier Portionen um.
Bei Gerichten mit vielen Zutaten wie Bami Goreng lohnt es sich, zum Fertiggericht zu greifen. Das gilt erst recht, wenn man exotische Gewürze kaufen muss, von denen man nur wenig benötigt. Kochmuffel sparen gegenüber selbstgekochtem Bami Goreng am meisten mit den guten Produkten von Lidl und Aldi (Nord).
Tipp: Kochen Sie einfache Gerichte wie Spinat-Gorgonzola-Nudeln selbst. Das ist wenig aufwendig und dazu noch preiswerter als das gute Markenprodukt von iglo.
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Gewürze sind keine Aromen...
meint die Stiftung Warentest.. Nun ja die Hersteller sehen das nicht so eng und vermischen die Bezeichnungen wild durcheinander...
Beweise fällig??
Hier ein Link zu einem Beispiel der staatlichen Website www.lebensmittelklarheit.de:
http://www.lebensmittelklarheit.de/cps/rde/xchg/lebensmittelklarheit/hs.xsl/3979.htm
Aus Aroma, wurde in dem neuen Etikett Gewürzextrakte.. ..
Und auch die Verbraucherzentrale meint:
"Bei den neuen Etiketten ist außerdem das „Aroma“ verschwunden und dafür „Gewürzextrakte“ hinzu gekommen. Verbraucherfreundlicher wäre diese klar beim Namen zu nennen."
Kommentar vom Autor gelöscht.
Vielen Dank für die Aufklärung über die Testdetails bei der Deklaration. Dies hat zumindest mir die Note von 1,8 gut verständlich erklärt.
Man kann nur auf das testen, wonach man sucht, richtig. Die Stiftung kann nicht nach allen erdenklichen Stoffen testen lassen. Sie unterstellen jedoch indirekt, daß diese Stoffe enthalten seien und nur nicht gefunden wurden. Das ist geradewegs so, als müßte ein Angeklagter seine Unschuld beweisen und nicht der Ankläger seine Schuld. Was soll das? Wenn sie Beweise für ihre Kritikpunkte haben, wird sich die Stiftung sicher über Tips freuen. Ansonsten bezeichne ich ihre Kritik als haltlos weil unbewiesen.
http://www.gesetze-im-internet.de/lmkv/__6.html
Mal lesen, da werden ausdrücklich Gewürzmischungen als zusamemngesetzte Zutaten erwähnt. Und solange die darin enthaltenen Stoffe unter 2 % des Gesamtproduktes umfassen und keine allergischen Reaktionen auslösen müssen die nicht aufgeschlüssselt werden.
Oft liest man auf der der Packung:
Gewürze (enthält Laktose) oder ähnliches.... Was da noch alles reingeschmuggelt kann man nur eraten. Zu den Aromen. Es gibt mehrere hundert Aromastoffe ich kann mir kaum vorstellen dass Stiftung Warentest auf alle getestet hat...