Fisch im Test

Nach­haltig­keit: So kaufen Sie Thun­fisch mit gutem Gewissen

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Fisch im Test Testergebnisse für 20 Thun­fisch 09/2016

Einige Thun­fisch­bestände sind bedroht. Doch es gibt Gebiete, in denen der Fang unkritisch ist. Wer mit gutem Gewissen Thun­fisch kaufen will, sollte auf schonende Fang­methoden und die Fisch­art achten. Diese Angaben stehen auf allen Produkten im Test. WWF, Greenpeace und Thünen-Institut für Seefischerei bewerten die Fisch­bestände regel­mäßig.

Fisch­art. Katsuwonus pelamis – der echte Bonito – ist die häufigste Thun­fisch­art, gefolgt vom Gelb­flossenthun. Weißer Thun ist rarer. Gesunde Bestände gibt es von allen drei Arten. Roter Thun (Thunnus thynnus) und Groß­augen­thun (Thunnus obesus) stehen auf der Roten Liste bedrohter Arten. Roter Thun taucht kaum noch im Handel auf.

Fang­gebiet. Die Bestände im West­pazifik gelten als gesund, auch jene von Bonito im West-Atlantik. Die Daten­lage für den Indischen Ozean ist unklar. Gelb­flossenthun von dort gilt als über­fischt.

Fang­methode. Die beste Methode aus Sicht von Tierschützern ist, Thun­fisch mit Handangeln zu fangen. So lässt er sich gezielt aus dem Wasser holen, andere Arten beißen selten an. Auf dem Produkt stehen dann die Begriffe Hand­leine, Angelrute oder Handangel. Auch ökologisch vertret­bar ist der Fang mit Ringwaden-Netzen ohne Lock­bojen. Die Netze sind unten offen. Fischer ziehen sie erst zu, wenn genug Fisch drin ist. So sinkt das Sterbe- und Verletzungs­risiko. Mit Lock­bojen, etwa Baum­stämmen, erhöht sich jedoch der Beifang: Viele Fisch­arten suchen darunter Schutz und gehen mit dem Thun­fisch ins Netz. Auch wenig umwelt­freundlich: mechanisierte Lang­leinen. An bis zu 50 Kilo­meter langen Schnüren bleiben an unzäh­ligen Haken etwa Haie und Seevögel hängen.

Fisch im Test - Wie viele Schad­stoffe sind im Thun­fisch?

Siegel. Sie haben unterschiedliche Aussagekraft. Der WWF und der Konzern Unilever entwickelten für nach­haltig gefangenen Fisch das Siegel Marine Stuart­ship Council (MSC). Für Thun schreibt es schonende Fang­mittel, definierte Quoten, unabhängige Kontrollen vor – „hohe, klar nach­voll­zieh­bare Anforderungen“, betont der Zoologe Matthias Klopp­mann vom Thünen-Institut. Gelber Thun aus dem Indischen Ozean hat das Siegel kürzlich verloren. Greenpeace kritisiert, Stan­dards müssten nicht zu 100 Prozent erfüllt werden. Oft anzu­treffen ist das Siegel Dolphinsafe einer US-Umwelt­organisation. Fischer müssen dafür nur nach­weisen, Delfinen nicht zu schaden, die oft über Thun­fisch schwimmen. Kontrollen und neue Fang­techniken haben Delfinbeifänge verringert. Der Beifang anderer Arten ist kritischer. Firmen wie Saupiquet verweisen über eigene Logos auf Fang­techniken und Quoten.

Fazit: Im Test nicht schlechter als befriedigend und akzeptabel in puncto Fisch­art, Fang­gebiet und -methode sind die Konserven von John West, Kauf­land und Rewe sowie die Steaks von Edeka, Real Quality und Femeg.

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dennis.kater am 01.07.2020 um 16:56 Uhr

Kommentar vom Autor gelöscht.

halsbandschnaepper am 20.09.2016 um 16:07 Uhr
@Remember_Carthage: Grenzwerte

Sie gehen also davon aus dass die Grenzwerte sich rein am Verbraucherschutz und nicht auch an wirtschaftlichen Erwägungen orientieren? Sorry da sind sie aber reichlich naiv. Ja, ich finde es gut wenn Stiftung Warentest strengere Grenzwerte zu Grunde legt. Und zum konkreten Fall: Klar haben Verbraucher - zurecht - höhere Anforderungen als an konventionelle Produkte.

Ex-Kd am 20.09.2016 um 09:01 Uhr
@KriTicker

Meiner Meinung sind die Lebensmitteltests, wie die Stiftung Warentest sie macht, bestimmt interessant aus wissenschaftlicher Sicht, für den Verbraucher aber sind sie weitestgehend nutzlos, da es sich um Zeitpunkttests handelt. Es werden also die Chargen getestet, die im Einkaufszeitraum am Markt sind. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dürfte in der Regel von diesen Chargen so gut wie nichts mehr in den Geschäften zu finden sein, auf andere Chargen, als die getesteten, sind die Ergebnisse aber nicht übertragbar, bei erneuten Tests könnten sich sogar völlig abweichende Ergebnisse gegenüber den veröffentlichten ergeben. Leider werden die Chargennummern von der Stiftung Warentest, vor Freischaltung des Artikels, in der Liste der getesteten Produkte nicht genannt.

Profilbild Stiftung_Warentest am 19.09.2016 um 12:29 Uhr
Radioaktivität

@shui: Wir haben den Fokus in unserer Untersuchung auf Schadstoffe in Thunfisch auf den relevantesten Schadstoff, das Quecksilber, gerichtet.
Bezüglich des Reaktorunglücks in Fokushima geht das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) nach Sichtung der bisherigen Datenlage davon aus, dass für den Menschen keine Gefahr durch den Verzehr von Fisch oder Meeresfrüchten aus den pazifischen Fanggebieten besteht:
http://www.bvl.bund.de/DE/01_Lebensmittel/02_UnerwuenschteStoffeOrganismen/06_Radioaktivitaet/01_Fukushima/lm_Fukushima_node.html
Lesen Sie bitte auch auf den Seiten der Verbraucherzentrale Hamburg mehr zu diesem Thema:
http://www.vzhh.de/ernaehrung/112918/radioaktivitaet-in-lebensmitteln.aspx (PF)

Profilbild Stiftung_Warentest am 19.09.2016 um 12:20 Uhr
Thunfisch in Konserven - Testauswahl

@RonWolfsohn; Bonitas; noksch: Die Marktanteile von Thunfisch in Öl und in eigenem Aufguss sind in etwa gleich. Wir haben deshalb Thunfisch in Öl ausgewählt, weil wir neben dem Fisch selbst auch das Öl als mögliche Quelle für Schadstoffe untersuchen wollten. Wir fahndeten nach kritischen Mineralölen sowie nach 3-MCPD- und Glycidyl-Ester, die bei der Raffination von Speiseölen entstehen können. Dabei spielte es für die Testauswahl keine Rolle, ob es sich um Sonnenblumen- oder Olivenöl handelte.
Zu umfangreich und kostenintensiv wäre es, beide Marktsegmente zu untersuchen. Exemplarisch haben wir noch einige tiefgekühlte Thunfischsteaks hinzugenommen. (PF)