
Bist du noch ganz dicht? Eine wichtige Frage für alle, die mit Thermobecher unterwegs sind. © Max Lautenschläger
Auf die meisten Isoliergefäße ist Verlass. Doch einige laufen aus, gehen leicht kaputt oder enthalten Schadstoffe.
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Testergebnisse für 15 Thermobecher 04/2020Der Erfinder Reinhold Burger wollte minus 195 Grad Celsius kalten flüssigen Stickstoff transportieren. Ende des 19. Jahrhunderts konstruierte er ein Gefäß mit zwei Wänden, zwischen denen sich ein Vakuum befand. Der luftleere Raum minimierte den Energieaustausch. Der Stickstoff blieb kalt und Burger ließ sich die Isolierkanne unter dem Namen Thermos als Patent eintragen.
Nach demselben Prinzip funktionieren heute Thermobecher. Sie halten sowohl warm als auch kalt. Das ist praktisch für Pendler und Reisende, die unterwegs Cappuccino oder Eistee trinken möchten.
Die Stiftung Warentest hat 15 Thermobecher aus Edelstahl getestet. Stickstoff mussten sie nicht kalthalten. Stattdessen haben wir 80 Grad heißes Wasser eingefüllt und gemessen, wie schnell es abkühlt.
Unser Rat
Drei halten sehr gut warm: Braun Thermal Mug für 20 Euro, WMF Isolierbecher für 25 Euro und Thermos Stainless King für 25,90 Euro. Eines der Lieblingsprodukte unserer Tester ist der Rossmann Thermobecher mit Wrapper für günstige 10 Euro. Probieren Sie vor dem Kauf aus, ob der Isolierbecher Ihrer Wahl angenehm in Ihrer Hand liegt und ob er bei Bedarf in den Becherhalter des Autos passt.
Thermos hält am längsten warm

© Max Lautenschläger
Keine Empfehlung für Freunde heißer Getränke ist der Becher von McDonald‘s: In der ersten Stunde nach dem Einfüllen kühlte das Wasser um 19 Grad Celsius ab. Nach zweieinhalb Stunden war es nur noch 40 Grad lau.
Ganz anders der Thermos Stainless King von Alfi. Der Becher kühlte das Getränk in der ersten Stunde nur um 4 Grad ab. 40 Grad erreichte es erst nach fast 16 Stunden. Kein anderer Becher im Test isolierte so gut.
Tipp: Wärmen Sie das Gefäß mit heißem Wasser vor. Im Test kühlten die nicht vorgewärmten Edelstahlbecher das Getränk in den ersten fünf Minuten um rund 4 Grad Celsius ab.
Keine Schadstoffe im Tee
Wenn heiße Getränke lange im Becher weilen, könnten Schadstoffe ins Lebensmittel übergehen. In vielen Bambusbechern, die wir 2019 geprüft hatten, war das der Fall. Aus dem Edelstahl der Thermobecher wandert jedoch nichts ins Getränk.
Dennoch haben zwei ein Schadstoffproblem. An der schwarz lackierten Außenwand des Stelton sowie in der nach Teer riechenden Antirutschsohle des Primus fanden wir sehr hohe Mengen Naphthalin. Der Schadstoff kann vermutlich Krebs erzeugen. Beide Becher sind mangelhaft. Primus ist übrigens ein Wiederholungstäter: Bereits eine Isolierkanne des Anbieters war im Test 8/2008 mangelhaft wegen polyzyklischer aromatischer Kohlenwasserstoffe, zu denen auch Naphthalin zählt.
Bodum und McDonald‘s laufen aus
Ein mangelhaftes Qualitätsurteil bekommt auch der bereits erwähnte Becher von McDonald‘s: Er ist nicht nur schlecht isoliert, sondern auch undicht. Kippt er in der Tasche um, bildet sich ein kleiner See. Das gilt auch für den Travel Mug von Bodum. Auf der Verpackung empfiehlt Bodum, ihn in aufrechter Position zu tragen. Für unterwegs ist der „Reisebecher“ – was Travel Mug auf deutsch heißt – trotzdem ein Fehlkauf.
Nicht alle dürfen in den Spüler
Das ist ärgerlich, denn es verbraucht Energie und Ressourcen, Edelstahlgefäße herzustellen. Thermobecher sollten häufig genutzt werden, damit sich ihre Herstellung gegenüber Einwegbechern lohnt. Erst ab 50 Einsätzen fallen Produktion und Entsorgung nicht mehr ins Gewicht. Dann zählt in der Ökobilanz nur noch die Reinigung.
Am umweltfreundlichsten sind sie in einer vollen Spülmaschine zu säubern, die mit Ökostrom läuft. Doch von den 15 getesteten Bechern dürfen nur 7 nebst Deckel in den Spüler. Für die übrigen ist Handwäsche empfohlen. Die Deckel sind teils aufwendig zu säubern, erst recht, wenn Milchgetränke im Becher waren. Kaffee und Tee hinterlassen Beläge und ihren Geschmack. Wer abwechselnd Kaffee und Tee trinkt, sollte für jedes Getränk ein eigenes Gefäß kaufen.
Tipp: Spezielle Reinigungstabletten oder Zitronensäure bringen die Edelstahlbecher wieder auf Hochglanz.
Bambusbecher. Viele gaben hohe Mengen Schadstoffe ins Getränk ab. Ein Umweltvorteil der Becher zeigte sich auch nicht (siehe Bambusbecher im Test).
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- Filterkaffee ist in Deutschland am beliebtesten. Ganze Kaffeebohnen etwa für Espresso holen aber auf. Hier beantworten die Tester häufige Fragen rund um Kaffee.
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- Fruchtig-scharf, leicht süß, zitronig – die Ingwerknolle lockt mit exotischem Aromenmix. Frischer Ingwer enthält mehr Gingerole als getrockneter, zeigt ein Test.
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- Kokosmilch ist beliebt und gibt Speisen einen exotischen Kick. Ein Plus für die Gesundheit ist sie eher nicht: Oft enthält sie Schadstoffe, wie Untersuchungen zeigen.
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Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Schleichwerbung
Bei der nächsten Neubearbeitung des Themas Thermobecher-Test erwarte ich die Inklusion von HELIOS WERTHEIM Click'N'Drink, STANLEY Trigger Action in Polar White (robuste Pulverbeschichtung!), HYDRO FLASK, KLEAN KANTEEN, und YETI. Das sind die weltweit populären führenden Marken auf dem Gebiet (siehe social media, Instagram followers). Auch sollte die tatsächliche Langlebigkeit (Dauerfestigkeit, Schwachstellen, kritische Konstruktionsfehler) und Einzelteil-/Ersatzteil-Verfügbarkeit (Preis) getestet und benotet werden. Ich muss sagen, dass das Durchlesen aller Amazon-Kundenrezensionen inklusive Kundenfotos viel aufschlussreicher, hilfreicher, wertvoller ist als Ihr Test, das jedes Produkt in 1-2 Kurzkommentaren abspeist. Ihr PDF ist nur eine Kurzzusammenfassung, ich schaue mal ob Computer Bild auch Thermobecher getestet hat, adieu!
Liebes Stiftung-Warentest-Team,
einige Testkriterien scheinen doch sehr an Thermosflaschen ausgerichtet zu sein und am Einsatzbereich von Thermosbechern vorbeizugehen. Der bei Ihnen schlecht abschneidende Bodum (wir sind begeistert) ersetzt bei uns den klassischen Einwegbecher mit dem Vorteil, dass das Getränk nicht sofort kalt/warm wird. Häufigste Nutzung: die Fahrt zur Arbeit. Wenn ich Heißgetränke auslaufsicher für den ganzen Tag mitnehmen will, dann nehme ich keinen Becher, sondern eine Thermosflasche. Weiterer Vorteil bei einer Flasche: ich habe einen gesonderten Becher dabei, in dem das heiße Getränk zum Trinken ein wenig abkühlen kann. Habe ich dagegen 100° heißen Tee in einem Thermosbecher dabei, der das Getränk über viele Stunden gar nicht abkühlen lässt, kann ich das Getränk aus diesem Becher nicht trinken. Auf was es aus unserer Sicht also v.a. ankommt, ist die einfache Reinigung (Spülmaschine), Schadstofffreiheit und ein wenig Isolierung.
Schon viele viele Jahre ist eine Themosbecher mein treuer uns ständiger Begleiter. Vielfach morgen mit dem Kaffee aus der eigenen Kaffeemaschine für den Pendelweg zur Arbeit und auch immer auf Reisen - ob privat oder beruflich. Seit ca. 3 Jahren habe ich einen Contigo Mug wie in ihrem Test und bin damit hoch zufrieden. Leider passen diese Tassen nicht unter die meisten der Espressomaschinen und Vollautomaten - ob privat oder Gastro. Da ich den Becher neben dem Komfortgewinn (Kaffee bleibt Warm, man trinkt aus einem wertigen Gefäß, statt aus einem Pappbecher) auch zur Müllvermeidung angeschafft habe, muss ich beständig Diskussionen mit den Baristas dieser Welt führen, um sie davon abzuhalten meinen Kaffee zunächst in einen Pappbecher abzufüllen und dann umzugießen. In den meisten Fällen wird der so nur wenige Sekunden genutzte Pappbecher nämlich im Anschluss entsorgt und mein Themobecher hat die Welt nicht gerettet.
@joho1234: Generell ist die Aktualität von Untersuchungsergebnissen eine sensible Thematik in unserer Arbeit. Einerseits ist es unsere Aufgabe, dem Informationsbedarf unserer Leser mit möglichst aktuellen Testergebnissen gerecht zu werden, andererseits sind gründliche und entsprechend lange Prüfungen in manchen Fällen Voraussetzung für aussagekräftige Qualitätsurteile.
Der Zeitpunkt einer Veröffentlichung ist immer auch eine Momentaufnahme und kann leider keine Entwicklung widerspiegeln.
Wie Sie dem Testbericht unter „So haben wir getestet“ nachlesen können, kauften wir die Themobecher zwischen Juli und Oktober 2019 ein. (MK)