
Kreislauf. Moderne Reinigungsmaschinen sind geschlossene Anlagen mit Abluftsystemen. Die verwendeten Lösemittel werden recycelt und wiederverwendet. In vielen Reinigungen stehen heute zusätzlich Waschmaschinen.
Was wäre schlimm daran, Kleidungsstücke einfach zu waschen statt sie reinigen zu lassen wie empfohlen? Sie könnten dauerhaft ihre Form verlieren. Durch normale Waschlauge quellen die Fasern mancher Stoffe auf. Vor allem hochwertige Business-, Freizeit- und Festkleidung ist deshalb oft ein Fall für die Reinigung. Doch wie Reinigungen arbeiten, bleibt Kunden verborgen. Dabei lohnt es sich, Details zu kennen. test gibt die wichtigsten Antworten und Tipps.

Gewaschen. Hemden dürfen in Wasser baden – auch in der Reinigung.
Was wäre schlimm daran, Kleidungsstücke einfach zu waschen statt sie reinigen zu lassen wie empfohlen? Sie könnten dauerhaft ihre Form verlieren. Durch normale Waschlauge quellen die Fasern mancher Stoffe auf. Vor allem hochwertige Business-, Freizeit- und Festkleidung ist deshalb oft ein Fall für die Reinigung. Doch wie Reinigungen arbeiten, bleibt Kunden verborgen. Dabei lohnt es sich, Details zu kennen. test gibt die wichtigsten Antworten und Tipps.
Arbeiten alle Reinigungen mit demselben Verfahren?
Nein. Die meisten Betriebe reinigen „trocken“. Sie verwenden Lösemittel, die der Kleidung Schmutz und Fett entziehen. Daneben etabliert sich zunehmend die umweltschonendere „professionelle Nassreinigung“, bei der als Lösemittel Wasser mit Waschmittel dient.
Kann der Kunde entscheiden, was mit seinen Sachen passiert?
Nicht wirklich. Nassreinigung ist noch nicht sehr verbreitet, entsprechende Betriebe sind in kleineren Städten kaum zu finden. Mit welchen Lösemitteln eine Trockenreinigung arbeitet, ist für Kunden meist nicht erkennbar. Klar ist, dass Reinigungen für ihre Arbeit geradestehen müssen. Grundsätzlich werden die Sachen geprüft, bei Bedarf vorbehandelt, dann maschinell in großen Trommeln gereinigt, getrocknet und durch Bügeln oder Dämpfen in Form gebracht.
Wird in einer Firma alles nach der gleichen Methode gesäubert?
Nein. Nicht jedes Kleidungsstück verträgt jedes Lösemittel, die gleiche Menge Feuchtigkeit, hohe Temperaturen oder starke mechanische Beanspruchung. Ausschlaggebend sind die Hinweise auf den Pflegekennzeichen (siehe Pflegekennzeichen). Problematisch kann es für die Reinigung werden, wenn kein Etikett existiert oder unvollständige Angaben enthält. „Leider prüfen nicht alle Hersteller, ob sämtliche Bestandteile eines Kleidungsstücks die verwendeten Lösemittel aushalten“, sagt Birgit Jussen, Bekleidungsingenieurin aus Düsseldorf. Dann komme es besonders auf Können und Erfahrung des Textilreinigers an.
Welche Chemikalien sind üblich?
Rund 70 Prozent der Reinigungen arbeiten mit Perchlorethylen (Abkürzung: Per) – einer nicht brennbaren, leicht flüchtigen Flüssigkeit, die Augen und Atemwege reizt und im Verdacht steht, Krebs zu erregen. Manche Betriebe verwenden Kohlenwasserstoff-Lösemittel (KWL), ein Gemisch aus verschiedenen Kohlenwasserstoffen, das nur schwer in die Luft verdampft. Dafür ist es leicht entzündlich, was besondere Sicherheitsvorkehrungen erfordert. Perchlorethylen hat Stärken bei fett- und wachshaltigen Verschmutzungen sowie Naturfasern wie Wolle, Seide und Leinen. KWL eignet sich vor allem für feine und empfindliche Textilien, etwa Abend- und Festkleidung, außerdem für Aufdrucke, Färbungen und nicht-textile Bestandteile. Vereinzelt kommen Substanzen wie Flüssigsilikon zum Einsatz. Nicht durchsetzen konnte sich die Textilpflege mit flüssigem Kohlendioxid. Das Verfahren ist deutlich teurer als die beiden anderen.
Schaden Lösemittel der Gesundheit?

Kreislauf. Moderne Reinigungsmaschinen sind geschlossene Anlagen mit Abluftsystemen. Die verwendeten Lösemittel werden recycelt und wiederverwendet. In vielen Reinigungen stehen heute zusätzlich Waschmaschinen.
Seit 1991 darf Perchlorethylen nur noch in geschlossenen Anlagen verwendet werden, die Kleidung nach dem Reinigen auch trocknen. „Moderne Maschinen messen die Per-Konzentration in ihrem Inneren“, versichert Volker Schmid, Geschäftsführer der Europäischen Forschungsvereinigung Innovative Textilpflege (EFIT). „Erst wenn ein Grenzwert unterschritten ist, lässt sich die Tür öffnen.“ Das Lösemittel werde fast vollständig recycelt, Reste verdunsteten nach dem Öffnen oder beim Bügeln. Auch KWL kommen vorwiegend in geschlossenen Anlagen zum Einsatz, obwohl der offene Umgang damit erlaubt ist. Behörden überwachen, dass KWL- und Per-Maschinen regelmäßig gewartet werden.
Sind Lösemittel umweltschädlich?
Selbst Umweltschützer sind nicht grundsätzlich gegen Trockenreinigung. Manfred Santen, Chemieexperte bei Greenpeace Deutschland, verweist jedoch darauf, dass der Verbrauch an organischen Lösemitteln insgesamt hoch ist und eventuell entweichende Stoffe die Gesundheit von Mitarbeitern und Anwohnern schädigen. „Ich rate Verbrauchern, bereits ihre Kaufentscheidung im Hinblick auf mögliche Umweltbelastungen zu treffen.“
Muss eine Reinigung mit allen Materialien klarkommen?
Grundsätzlich ja, aber es gibt Spezialfälle. Leder zum Beispiel muss fachgerecht nachgefettet werden, damit es nicht spröde wird und bricht. Das Verfahren beherrschen nur wenige Betriebe. Viele Reinigungen kooperieren mit solchen Spezialisten.
Sollte man Flecken besser den Profis überlassen?
Nicht zwangsläufig. Hier spielt der Zeitfaktor eine Rolle. Wer schnell reagiert, hat bei vielen Textilien gute Chancen, Flecke zu beseitigen. „Frische Rotweinflecke bekommt man meist mit klarem, lauwarmem Wasser heraus“, sagt Siegfried Lange, Verbraucherberater des Deutschen Textilreinigungsverbands. Sei der Fleck erst eingetrocknet, werde es wesentlich schwieriger, ihn zu entfernen. Dann ist es in vielen Fällen besser, wenn sich ein Profi darum kümmert.
Was sind die häufigsten Fehler bei der Fleckentfernung auf eigene Faust?

Unterstützung. Profis können Flecken gezielter entfernen, wenn Kunden ihnen deren Art und Alter nennen.
Textilexpertin Jussen warnt davor, Flecken auszureiben. „Dadurch kann sich die Oberfläche des Materials verändern oder dessen Farbe verblassen. Oft wird der Fleck durch Reiben erst richtig in die Fasern eingearbeitet.“ Besser sei es, die Stelle vorsichtig mit einem feuchten Tuch abzutupfen. Auch handelsübliche Fleckenentferner können – unsachgerecht angewandt – Schäden anrichten, indem sie etwa dunklere Stoffe ausbleichen. „Wie ein Fleck zu entfernen ist, hängt auch von Material, Farbe und Verarbeitung ab“, sagt Jussen. „Ich empfehle, zuerst an einer verdeckten Stelle zu prüfen, wie das Material reagiert.“
Können Kunden in einer Reinigung auch waschen lassen?
Meist ja. Was auf der Haut getragen wird und mit Schweiß in Berührung kommt, wird nicht gereinigt, sondern gewaschen. Viele geben waschbare Textilien wie Oberhemden heute ab, weil sie nicht gern bügeln oder die Zeitersparnis schätzen.
Ist Waschen dasselbe wie professionelle Nassreinigung?
Nein. Dafür sind spezielle Maschinen erforderlich. Sie erlauben, Wasserstand, Temperatur, Wasch- und Schleuderzyklus frei zu wählen. Sie lassen sich zudem auf Verschmutzungsgrad und Empfindlichkeit abstimmen. Auch die Waschmittel sind nur bedingt mit denen für den Hausgebrauch vergleichbar. Das Verfahren kommt ohne chemische Lösemittel aus – und obendrein mit weniger Wasser und Waschmittel als gewöhnliche Waschmaschinen. Betriebe, die Nassreinigung anbieten, können deshalb das Umweltzeichen „Blauer Engel“ erhalten. Der Deutsche Textilreinigungsverband bietet auf seiner Website eine ortsbezogene Suche nach Nassreinigungen an. Weitere Anbieter lassen sich mithilfe der gängigen Internet-Suchmaschinen finden.
Wofür eignet sich die Nassreinigung?
Für Textilien mit Pflegekennzeichen „W“ (von engl. „wet“ = nass) – also für Gewebe, die in Wasser behandelt werden können. Das Zeichen wird bislang wenig verwendet. Fehlt es auf dem Etikett, spricht das nicht unbedingt gegen eine Nassreinigung. Sie eignet sich grundsätzlich für Stoffe mit mindestens 30 Prozent Kunstfaseranteil, für Funktions- und Outdoorbekleidung, mitunter auch für Textilien, deren Etikett eine Reinigung mit Lösungsmitteln empfiehlt. Im Zweifel den Profi konsultieren.
Wie erkennt man Qualitätsunterschiede zwischen den Firmen?
Wer eine gute Reinigung sucht, sollte sich auf seine Sinne verlassen: Riecht es unangenehm, liegt Wäsche in Haufen auf dem Boden oder wirkt die Servicekraft inkompetent, spricht das für sich. Orientierung bietet auch das „Fashion Care“-Siegel der Europäischen Forschungsvereinigung Innovative Textilpflege (EFIT). Es wird an Betriebe vergeben, die bestimmte Mindestanforderungen erfüllen und dies von externen Gutachtern überprüfen lassen. Von 3 000 Reinigungen in Deutschland sind erst rund 300 zertifiziert.
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