
Manche Tests sind so abseitig, dass es Verbrauchern recht leicht fällt, die Fälschung zu erkennen. Beispiel: der Test von Puzzles mit Minion-Figuren, der laut Webseite dmkg.org von der Stiftung Warentest durchgeführt worden sein soll.
Im Internet wimmelt es nur so vor erfundenen Warentests. Auch unzählige vermeintliche Tests der Stiftung Warentest gibt es. Teilweise ist die Fälschung einfach zu erkennen, manchmal aber auch täuschend echt. Die anbietenden Portale machen damit Kasse. Doch Achtung: Dort gepriesene Testsieger können absolute Flops sein und dem Verbraucher sogar schaden. Wir sagen, wie Sie Fake-Tests erkennen können.
Tests von Ameisenfarmen und Wasserbomben
Kaum zu glauben: Die Stiftung Warentest hat Puzzles mit Minion-Figuren geprüft, sogar Ameisenfarmen, Bayern-Flaggen und Wasserbomben. Das stimmt zwar nicht, steht aber so im Internet: bei dmkg.org. Dort lauern erfundene Sieger. Über der Tabelle prangt: „Testsieger & Testberichte der Stiftung Warentest“. Wir haben all das nicht getestet und auch nicht darüber berichtet. Die Website ist ein Fake-Test-Portal, das mit falschen Tests Kasse macht und Verbraucher täuscht. Die Bewertungen sind frei erfunden oder basieren nur auf Internetrecherchen. Das englische Wort Fake steht für Schwindel oder Fälschung.
Reinfall statt Sieger
Dmkg.org ist eine von unzähligen Fake-Test-Internetseiten. Kinderwagen, Handys, Matratzen – es gibt nichts, was nicht „getestet“ wird. Der Verlierer ist der Verbraucher. Er kann den meisten Testseiten nicht mehr über den Weg trauen und muss genau hinsehen, um einen echten von einem erfundenen Test zu unterscheiden. Viele freuen sich, wenn sie Gratis-Testurteile im Netz finden. Doch meist haben die eine geringe bis gar keine Aussagekraft, vermeintliche Testsieger können sogar absolute Flops sein. Ein krasses Beispiel: ein Kinderwagen, der in unserem Test unter anderem wegen deutlicher Mengen des vermutlich Krebs erzeugenden Schadstoffs Naphthalin durchfiel. Ein Vergleichsportal pries ihn an und behauptete, er entspreche „rundum den Empfehlungen der Stiftung Warentest“.
Tipp: Damit Sie möglichst nicht auf falsche Testergebnisse hereinfallen, haben wir für Sie eine Liste von Indizien zusammengestellt, anhand derer Sie Fake-Testportale erkennen können.
Mit Links verdienen
Mit dieser Masche lässt sich simpel Geld verdienen. Das geht so: Neben der angeblich getesteten Ware stehen weiterführende Links, die direkt zum Produkt bei Onlinehändlern wie Amazon, Ebay oder Otto leiten. Klickt ein Besucher der Fake-Test-Seite auf einen Link und kauft das Produkt anschließend bei Amazon oder Co, kassiert der Betreiber der Website eine Provision. Der Onlinehändler zahlt sie ihm, weil er gezielt Kunden auf seine Internetseite schleust. Die Betreiber der Fake-Test-Portale sind also quasi Makler.
Die Provision ist üppig
Dieses System nennt sich Affiliate-Marketing. Das englische Wort Affiliate bedeutet so viel wie „Partnerunternehmen“ und als Partner behandeln die Onlinehändler ihre Makler auch. Etliche haben ausgefeilte Bedingungen, die die Zusammenarbeit regeln. Partner sind übrigens nicht nur Fake-Test-Portale, sondern alle Websites, die auf die Internethändler verlinken. Die Mauschelei mit „Testergebnissen“ lohnt sich. Amazon zahlt je nach Produktart zwischen 1 und 12 Prozent des Nettopreises als Provision – Kleidung und Schmuck sind mit am lukrativsten, bei Elektronik lässt sich weniger absahnen. Das ist auf Amazons spezieller Internetseite für Partner nachzulesen.
Viele große Marken machen mit
Schuh- und Klamottenhändler Zalando macht laut seiner Homepage ebenfalls bis zu 12 Prozent für seine Partner locker. Maximal 15 Prozent bietet Otto. Das Auktionshaus Ebay überlässt Affiliate-Partnern zwischen 50 und 70 Prozent der Verkaufsprovision, die es von seinen eigenen Händlern kassiert. Viele große Namen beteiligen sich am Affiliate-Geschäft, beispielsweise Mediamarkt, Telekom, Galeria Kaufhof, Hagebaumarkt, Rewe, Parfümerie Douglas, Möbelhaus Roller, Schuhhändler Deichmann oder Buchhändler Thalia.
Kasse klingelt nur beim Kauf
Die Partnerschaft ist klar geregelt. Provision wird fällig, wenn der Kunde das Produkt kauft und nicht wieder zurückgibt. Fake-Test-Portale verdienen aber auch, wenn ein Käufer über ihre Internetseite zum Onlinehändler gelangt und dort ein anderes Produkt kauft. Das ist möglich, weil der Link, der vom „Testportal“ zum Händler führt, mit einem individuellen Code versehen ist. So weiß beispielsweise Amazon, von welchem Partner der Käufer auf seine Seite gelenkt wurde und wohin die Provision zu überweisen ist.
Betrügen leicht gemacht
Fake-Test-Seiten vermehren sich deshalb so rasant, weil sich die Websites einfach und kostengünstig einrichten lassen. Im Netz finden sich ganze Seiten, die Anleitungen und Bausteine für Affiliate-Portale zum Herunterladen bereitstellen. Auch die Internethändler helfen gern mit, denn das Geschäft steigert ihre Umsätze. Ebay beispielsweise bietet einen Link-Generator zum einfachen Verlinken jedes einzelnen Artikels auf den Partnerseiten. Amazon gibt seinen Partnern sogar Tipps, wie man die Produktwerbung clever verpackt: „Ein Vergleich zwischen mehreren ähnlichen Produkten kann Dir zusätzlich dabei helfen, das Vertrauen Deiner Leser zu stärken.“
Helfen Sie der Stiftung Warentest und melden Sie Fake-Tests!
Sind Sie schon einmal auf einen erfundenen Test oder „frisierte“ Testergebnisse gestoßen? Schreiben Sie uns eine E-Mail an fake-test@stiftung-warentest.de. So helfen Sie uns dabei, Verbraucher vor unseriösen Angeboten zu warnen – und gegen Betrüger vorzugehen, die unter Verwendung unseres Namens mit gefälschten Testergebnissen werben.
Bei den Suchtreffern ganz oben
Die Auswüchse lassen sich im Internet bestaunen. Gibt man ein beliebiges Produkt – zum Beispiel Rasenmäher – zusammen mit dem Wort „Test“ bei Google ein, bleibt einem die Spucke weg. Auf der ersten Ergebnisseite präsentiert die Suchmaschine überwiegend Fake-Tests, teils stehen sie ganz oben im Ranking. Außerdem tauchen Tests prominenter Medien auf, sie arbeiten ebenfalls mit Affiliate-Links. Mittendrin stehen die professionellen Rasenmähertests der Stiftung Warentest.
Google mischt mit
Das ist möglich, weil sich Googles Suchmaschine austricksen lässt. Die Inhalte der dubiosen Seiten sind häufig so geschickt optimiert, dass sie der Google-Algorithmus, der die Suchtrefferreihenfolge festlegt, für hochwertig hält. So landen die Fake-Tests ganz oben im Ranking und booten seriöse Quellen aus. Google kennt das Dilemma und schreibt in seinen Richtlinien: „Bei Google sind wir der Meinung, dass reine Affiliate-Websites ... für den Nutzer keinen Mehrwert schaffen.“ Gleichzeitig hat Google aber ein eigenes Affiliate-Programm und zahlt Provisionen an alle, die auf Inhalte in Googles App-Store „Play“ verlinken.
Legal ist das nicht
Zahlreiche Fake-Test-Portale existieren jenseits der Legalität. Sie verstoßen gegen geltendes Recht, etwa das Urheber-, Wettbewerbs- oder Presserecht. Deshalb mahnen Verbraucherschützer wie der Verbraucherzentrale Bundesverband und die Stiftung Warentest die Macher der manipulierten Tests regelmäßig ab. Oft ist das schwierig, weil sich Internetadressen nicht zurückverfolgen lassen und auf den Seiten kein oder ein fragwürdiges Impressum mit Angaben zum Website-Betreiber zu finden ist.
Verbraucher verlieren den Überblick
Das Problem: Seriöse und unseriöse Inhalte vermischen sich im Internet so stark, dass viele Verbraucher den Überblick verlieren. Welche Information ist wahr und welche nicht? Um die Verwirrung perfekt zu machen, tummeln sich neben reinen Fake-Test-Portalen auch Webseiten mit Affiliate-Links, deren „Redakteure“ mal ein Produkt ausprobieren oder – ohne je ein Gerät in der Hand gehalten zu haben – „Vergleiche“ anstellen. Sie werten nach eigenen Angaben Kundenrezensionen aus und recherchieren zum Produkt. Danach erstellen sie eine fragwürdige Bestenliste und küren einen sogenannten Vergleichssieger.
Auf direktem Weg zum Test
Professionelle Tests sind sehr aufwendig und teuer, deshalb werden sie in der Regel nicht kostenlos ins Internet gestellt. Wer sichergehen will, sollte Prüfergebnisse direkt auf der Homepage der Testorganisation seines Vertrauens suchen und die falschen Tests im Netz links liegen lassen.
Besonders dreiste Beispiele
Test Minion-Puzzles
Manchmal liegt die Vermutung, es handele sich um einen Fake-Test, ziemlich auf der Hand. Denn würde die Stiftung Warentest Minion-Puzzles testen? Wohl eher nicht. Trotzdem wird das frech behauptet:

1. Dicke Lüge. Die Stiftung Warentest hat diese Puzzles nicht geprüft und keine Urteile vergeben.
2. Erfundene Ergebnisse. Die Testurteile sind ausgedacht und lauten häufig sehr gut oder gut – nur so lassen sich Besucher zum Kaufen verlocken.
3. Der Trick mit dem Klick. Dieser Link führt zu Internethändler Amazon. Für jeden Kauf kassiert der Betreiber des Fake-Test-Portals eine Provision.
4. Ganz schön frech. Unter der Tabelle wird dem Leser geraten, zu prüfen, ob er einen entsprechenden Test überhaupt bei der Stiftung Warentest findet.
Gefährliche Testergebnisse
Manchmal ist es aber nicht so einfach zu erkennen, ob es sich um einen Fake-Test handelt. Natürlich testen wir Fritteusen und Kinderhochstühle. Umso gefährlicher kann es dann allerdings sein, wenn die vermeintlichen Testergebnisse viel zu positiv ausfallen. Das zeigen diese beiden Beispiele:
Fritteuse: Angeblich top – bei der Stiftung Warentest Flop
Dieses Portal sagt: Gut. Die Fritteuse von Tefal landet bei diesem Vergleich auf Platz zwei – im Punkt Materialbeschaffenheit überzeugte sie vermeintlich voll und ganz. Auch die Kochergebnisse seien „perfekt homogen“. | Stiftung Warentest sagt: Mangelhaft. |
Stand: 10.7.2019 |
Kinderhochstuhl: Angeblich top – bei der Stiftung Warentest Flop
Dieses Portal sagt: Sehr gut. Die Website Bestendrei.de. behauptet, Sieger Peg Perego sei der beste Kinderhochstuhl. Sie bescheinigt ihm eine sehr hohe Sicherheit und einen sehr guten Komfort. Nichts davon stimmt. | Stiftung Warentest sagt: Mangelhaft. |
Stand: 10.7.2019 |
So können Sie Faketests erkennen
Diese Indizien sprechen dafür, dass es sich um eine Seite mit unseriösen Tests handelt:
Nur tolle Produkte. Die falschen Tester bewerten häufig alle Produkte positiv – schließlich wollen sie zum Kauf verleiten.
Verräterische Fotos. Sie sollten stutzig werden, wenn der angebliche Test nur mit den Fotos bebildert ist, die auch der verlinkte Onlinehändler verwendet. Glaubwürdiger sind Fotos, die das Produkt in einer Testsituation zeigen.
Deutlich markierter Link zum Händler. Verweise zu Onlineshops sind ein untrügliches Zeichen dafür, dass das vermeintliche Testportal eine Provision von den Händlern kassiert. Und zwar dann, wenn der Kunde nach dem Anklicken des Links tatsächlich etwas beim Onlinehändler kauft. Meist sind die Link-Schaltflächen in einer Signalfarbe unterlegt, sodass sie auf keinen Fall zu übersehen sind.
Umschreibende Begriffe. Das Wort Testsieger darf rein rechtlich nur verwenden, wer auch wirklich getestet hat. Fake-Test-Portale nutzen deshalb gern umschreibende Begriffe wie „Vergleichssieger“ oder „Testsieger der Stiftung“. Einige dubiose Seiten sind jedoch dreister, so wie unser Beispiel oben: Da ist die Rede von Testsiegern und Testberichten der Stiftung Warentest – wir haben die Produkte aber nie geprüft.
Testbeschreibung fehlt. Weil sie gar nichts testen, können die falschen Testportale ihre Untersuchungen auch nicht beschreiben. Seriöse Testorganisationen erläutern und veröffentlichen, auf welche Art und Weise sie die Produkte geprüft und bewertet haben.
Kein Impressum oder Verweis auf ein fernes Land. Bei vielen Fake-Test-Seiten sucht man vergebens nach einem Impressum, obwohl das in Deutschland Pflicht ist. So können die Macher oft nicht belangt werden. Gibt es doch ein Impressum, verweist es nicht selten auf Adressen in weit entfernten Ländern wie Peru oder Ver-einigte Arabische Emirate. Häufig fehlt auch die Datenschutzerklärung.
Warum Sie uns vertrauen können
Echte Testergebnisse gibt es bei der Stiftung Warentest. Wir sind eine unabhängige Testorganisation.
Anonymer Einkauf. Wir lassen uns keine Produkte von Anbietern schenken, sondern kaufen sie anonym im Handel ein, so wie jeder Verbraucher.
Keine Anzeigen. Wir müssen keine Produkte „schöntesten“, um Werbekunden zu gefallen, denn wir verkaufen und veröffentlichen keine Anzeigen von Unternehmen.
Profis am Werk. Wir probieren nicht einfach Produkte aus. Experten testen aufwendig in Speziallabors.
Volle Transparenz. Für jeden Test beschreiben wir, wie wir geprüft haben: siehe „So haben wir getestet“.
So testen wir. Der Aufwand für unsere Tests ist enorm. Planungs-, Prüf- und Bewertungsprozess dauern oft Monate. Falls Sie mehr wissen wollen: Video und Grafiken zum Thema So testen wir.
Dieses Thema haben wir am 22.07.2019 vollständig aktualisiert. Zuvor gepostete Kommentare beziehen sich auf eine ältere Version des Artikels.
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