
Bohrprüfung. Ein Bohrschutz soll Angriffe wie diesen vereiteln. © F. Generotzky
Einige Türschlösser in unserem Test von zwölf Schließzylindern halten Einbruchversuchen sehr gut stand – und das schon ab 30 Euro (Preise: 14 bis rund 92 Euro). Doch vielen Modellen fehlen verständliche Angaben zu wichtigen Sicherheitsmerkmalen. Unter Umständen greifen Kunden so zu Modellen ohne Bohr- und Ziehschutz – den wichtigsten Eigenschaften wehrhafter Schließzylinder. Vier Modelle sind gut oder sehr gut, vier mangelhaft.
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Testergebnisse für 12 Schließzylinder 11/2017Liste der 12 getesteten Produkte
Sicherheit ab 30 Euro
Knapp jeder zweite Einbruchversuch in Mehrfamilienhäusern zielt auf die Wohnungstür ab. Manchmal greifen Einbrecher das Türschloss selbst an und gehen brutal vor: Sie bohren es auf, zerstören den Schließzylinder mit Zugkraft, brechen oder drehen ihn aus dem Schloss heraus. Wehrhafte Schließzylinder sollten solchen Angriffen standhalten. In unserem Test von zwölf Modellen haben sich unsere Tester daher sowohl rabiater als auch „feiner“ Methoden bedient. 14 bis rund 92 Euro kosten die Zylinder, die sie für unseren Test in die Mangel nahmen. Testergebnis: Vier versagen im Prüfpunkt Einbruchhemmung und sind damit auch insgesamt mangelhaft. Die Hälfte der Modelle aber wehrte sich erfolgreich gegen die Einbruchversuche, sehr gute Einbruchhemmung gibt es schon ab 30 Euro.
Tipp: Austauschen sollten Sie den Zylinder, wenn der Schlüssel abhandengekommen ist. Sofort handeln müssen Sie, wenn beispielsweise die Handtasche mit Schlüssel und Adressdokumenten geklaut wurde. Auch wenn ein Umzug in eine neue Wohnung ansteht, ist es sinnvoll den Zylinder zu tauschen. Der Originalzylinder muss beim Auszug wieder eingebaut werden, wenn der Vermieter es verlangt.
Das bietet unser Test Schließzylinder
- Testergebnisse.
- Zwölf Modelle von 14 bis 92 Euro haben wir getestet – nicht in allen Fällen machen die teuren eine gute Figur.
- Kennzeichnung.
- Die wichtigen Eigenschaften eines Schließzylinders verbergen sich häufig hinter unverständlichen Kennzeichnungen. Wir geben einen Überblick.
- Sicherheitsausstattung.
- Welche Eigenschaften sind für einen sicheren Schließzylinder unverzichtbar? Wir erläutern die wichtigsten Merkmale und zeigen, welche Modelle im Test damit ausgerüstet sind.
- Weitere Tests.
- Alarmanlagen, Tür- und Fenstersicherungen, Tresore, Überwachungskameras – die Stiftung Warentest hat viele weitere Tests und Infos rund ums Thema Einbruchschutz für Sie zusammengestellt. Eine Übersicht finden Sie im
Special Einbruchschutz: Unsere Tests und Tipps für Ihre Sicherheit.
Wehrhaft gegen Bohrer und Zugkraft
Besonders wichtig ist, dass Schließzylinder Angriffen mit der Bohrmaschine oder durch Zugkraft standhalten – so gehen Einbrecher häufig vor, wenn sie sich am Zylinder zu schaffen machen. Ein Großteil der Modelle im Test meisterte unsere Prüfungen. Drei Zylinder versagten jedoch beim Bohren, einer beim Ziehen. Sie schneiden in diesen Prüfpunkten mangelhaft ab. Zylinder mit einem zertifizierten Bohr- und Ziehschutz sind davor in der Regel gefeit.
Tipp: Ein Ziehschutz im Zylinder ist nicht in jedem Fall erforderlich: Die gleiche Aufgabe übernimmt auch ein Türschild mit Abdeckung über dem Schließzylinder. Robuste Schilde fanden wir im Test Türsicherungen. Wie Sie einen Bohr- oder Ziehschutz auf den Modellen erkennen, erläutern wir in unserem Testbericht.
Schließzylinder: Was noch wichtig ist
Bohr- und Ziehschutz sind nicht alles, wenn es um einbruchhemmende Zylinder geht. Diese sollten noch weitere Sicherheitsmerkmale aufweisen.
- Eine hohe Verschlusssicherheit.
- Dazu gehört unter anderem, dass fünf Stifte den Zylinder blockieren.
- Die richtige Länge.
- Der Zylinder sollte nicht mehr als drei Millimeter aus dem Schloss ragen – Einbrecher könnten ihn sonst mit einer Zange abbrechen. Die richtige Länge des Zylinders ergibt sich aus der Dicke der Tür inklusive Beschlag. Sie wird von der Mitte des Lochs der Stulpschraube – das ist die Schraube, die den Zylinder in der Tür fixiert – jeweils bis zum Rand der Tür mit Beschlag gemessen. Beispiel: Ein 30/35-Zylinder ist nach außen 30, nach innen 35 Millimeter lang.
- Kopierschutz.
- Der Schlüssel sollte nur mit Sicherheitskarte nachzumachen sein. Viele Modelle im Test bieten diesen Schutz.
Robuste Modelle erkennen
Doch wie erkennt man einen Zylinder mit zertifiziertem Bohr- und Ziehschutz? Das ist gar nicht so einfach. Für die Kennzeichnung solcher Sicherheitsmerkmale greifen Anbieter auf ganz verschiedene Normen zurück, einige Anbieter nutzen aber auch Zertifikate privater Prüfstellen oder andere, eigene Systeme – manche kennzeichnen ihre Sicherheitsausstattung aber auch gar nicht. Jenseits der Testergebnisse können Verbraucher daher zuverlässige und wenig widerstandsfähige Zylinder im Handel kaum unterscheiden. Einige Produkte im Test tragen keine Angaben zu Bohr- und Ziehschutz – den wichtigsten Eigenschaften wehrhafter Schließzylinder. Acht Schließzylinder sind mangelhaft oder ausreichend gekennzeichnet. Unser Test gibt einen Überblick über gängige Kennzeichnungssysteme und hilft Ihnen so, den richtigen auszuwählen.
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Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Schleichwerbung
@RobertG22 Wir haben die Produktbezeichnung „Evva 3 KS plus“ der Rechnung oder dem Bestellschein entnommen. Auf dem Produkt fanden wir keine weitere Spezifikation. Laut Rechnung mit Aufbohrschutz und Kernziehschutz. Das haben wir so auch geschrieben, siehe unsere Fußnoten. (MK)
Vielen Dank für Ihre Test, unabhängige Test sind meiner Meinung nach in sicherheitsbereich besonders wichtig, weil jeder Firma nennt sein Schlösse als hochsicheres Produkt.
Der einzige was mir leider unklar bleibte war beim Evva 3ks. Diese Produkt hat mehre Versionen. Haben Sie im Test der standartausführung, der "KZS verstärkte Ziehschutz" ausführung oder sogar der VdS BZ+ erhöhte Bohr und Ziehschutz Version getestet? Mir war das leider unklar und ich hoffe Sie könnten mich darüber aufklären.
Falls Sie ein respektvolle Empfählung akzeptieren: überlegen Sie VdS A, B, BZ und BZ+ Zylindern als separate Kategorien testen.
Vielen dank für Ihre Antwort.
Gruß
Robert
erstens, kein ich niemanden außer den Kunden selbst der zum öffnen einen Bohrer benutzt. Jeder Schlüsseldienst benutzt heutzutage eine hochfrequente Schleifhexe mit einem 6mm Freser für Stahl, und frest damit jeden Zylinder, egal ob Bohrhemmung oder Stahlstiffte einfach weg. Lächerlich die Sicherheit an Hand einens Bohrers zu bewerten. danach interessiert dann auch kein zieh oder abreisschutz, weil das beim fresen alles nicht mehr notwendig ist. Ich öffne türen schon seit 15 Jahre, und meist haben wir die Testsieger von Stiftung warentest schneller aufbekommen, innerhalb weniger minuten, wie mansch normales Schloss. einfach mal die Testbedingungen der Zeit anpassen....
Kommentar vom Autor gelöscht.