
Fest verankert. Mit Hammer und Meißel lösten die Tester die Tresore von der Wand. Bei vier Modellen mussten sie lange schuften.
2 Minuten halten billige Tresore massiven Aufbruchversuchen maximal stand.
Billige Modelle lassen sich leicht entwenden und öffnen. Burg-Wächter und Atlas halten den Attacken am besten stand. Es sind die beiden teuersten Tresore im Test.
Nicht mal eine Minute hielt die Wandbefestigung des Pearl-Tresors im Test. Nach einer kurzen Anstrengung mit Hammer und Meißel hätten Diebe den Tresor einfach wegtragen können. Darauf sehen sie es oft ab. Nach Erfahrungen der Berliner Polizei nehmen Wohnungseinbrecher die meisten Tresore mit. Deutlich weniger Safes versuchen die Diebe vor Ort zu knacken.
Der Pearl ließ sich auch fix öffnen. Nach knapp anderthalb Minuten hatte der Tester das Schatzkästlein geknackt. Wer Wertvolles zu Hause aufbewahren will, kann sich die 70 Euro sparen, die der Stahlsafe kostet. Eine verschließbare Schublade bietet fast denselben Schutz.
70 bis 400 Euro

Meißel, Hammer, Brechstange. Damit haben unsere Tester die Tresore attackiert.
Viele Bürger wollen angesichts der hohen Zahl von Einbrüchen ihr Hab und Gut schützen. Nur sparen sie oft an der falschen Stelle. Billigtresore zu knacken, ist für Einbrecher ein Kinderspiel. Das beweist auch der Test. Wir haben zehn kleine Heim- und Möbeltresore für rund 70 bis 400 Euro geprüft, in denen meist zwei A4-Ordner liegend Platz haben. Sie werden als Sicherheitsschrank bezeichnet.
Besser mit Sicherheitsstufe
Das Testfeld teilt sich in zwei Gruppen: Tresore mit und ohne Sicherheitsstufe. Sechs Tresore tragen das Label S 2 nach der europäischen Norm DIN EN 14450. Im Test schneiden von den sechs Modellen mit diesem Sicherheitsprüfzeichen immerhin vier gut ab, einer befriedigend. Die Stahlblechtresore ohne das Sicherheitslabel sind hingegen alle mangelhaft.
Schon ein Blick auf das Gewicht zeigt den Unterschied in der Konstruktion. Während die aufbruchsicheren Tresore 27 bis 56 Kilogramm wiegen, bringt der Pearl nur knapp 9 Kilogramm auf die Waage. Die widerstandsfähigeren Modelle haben einen zweischaligen Wandaufbau und stabile Türen. Die leichten, einwandigen Tresore von Hellweg und Pearl waren dagegen leicht zu knacken.
Wer Dinge im Wert von mehr als 30 000 Euro aufbewahren und versichern will, sollte über die von uns getestete Safe-Klasse hinaus gehen und sogenannte Wertschutzschränke wählen – aber nur solche mit einem zertifizierten Widerstandsgrad.
Doppelbartschlüssel oder Zahlencode
Jeder zweite getestete Tresor ist mit einem Doppelbartschlüssel zu verschließen, die anderen haben elektronische Schlösser, die mit einem Zahlencode zu öffnen sind. Die dafür notwendige Energie liefern Batterien. Sie können meist von außen gewechselt werden. Der programmierte Öffnungscode bleibt auch bei Ausfall der Batterie erhalten. Der Hellweg-Tresor verfügt neben dem elektronischen Schloss noch über einen Verschluss per Fingerabdrucksensor.
Ob Tresor mit Schlüssel oder Zahlencode ist letztlich eine Sache der Vorliebe. Allerdings haben Schlüsseltresore den Nachteil, dass sie Einbrecher dazu animieren, nach dem Schlüssel zu suchen. Das hat häufig Verwüstungen in der Wohnung zur Folge. Der Schlüssel muss sicher verwahrt werden, keinesfalls also in Schubladen, unter Matratzen oder anderen für Einbrecher leicht zu findenden Orten.
Tipp: Bei elektronischen Schlössern keine einfach zu erratenden Code verwenden, etwa Geburtsdaten.
Probleme bei der Montage
Um zu prüfen, ob und wie schnell die Tresore entwendet werden können, haben wir sie zunächst an einer Betonwand beziehungsweise am Betonboden befestigt. Wir verwendeten das mitgelieferte Befestigungsmaterial und gingen nach den Montageanleitungen vor. Das war aber nicht immer möglich. So fanden wir etwa bei den bauähnlichen Tresoren Format und Bauhaus weder Befestigungsmaterial noch eine Montage- oder Gebrauchsanleitung. Sie lassen den Käufer bei der für die Sicherheit so wichtigen Montage allein.
Atlas liefert zwei Wandanker mit, aber keinerlei Montageanleitung. Kopfzerbrechen bereitete uns der Hartmann-Tresor. Der Anbieter spart sich nicht nur das Befestigungsmaterial, sondern irritiert den Käufer auch noch in der Anleitung mit verwirrenden Angaben zur Festigkeit der empfohlenen Dübel. Und wie lang die dazu passenden Schrauben sein müssen, sagt er auch nicht. Das Prüflabor musste es mühsam herausfinden.
Mit Hammer, Meißel und Brechstange

Nicht zu knacken. Der Atlas-Tresor ließ sich im Test auch mit roher Gewalt nicht öffnen. Er wurde nur beschädigt.
Ausgerüstet mit zwei Schraubendrehern, einem Schlosserhammer, zwei Flachmeißeln und einer Brechstange versuchte nach der Montage ein Tester, den Tresor so schnell wie möglich von der Wand beziehungsweise vom Boden zu trennen. Am schnellsten ging das beim Pearl-Stahlsafe und beim Hellweg. Die Tresore von Bauhaus und Format legten weder Montagematerial noch -anleitung bei. Testergebnis bei allen vieren: mangelhaft.
Wesentlich besser befestigt sind die Modelle von Atlas, Burg-Wächter, Rheinland und Rottner. Sie lösten sich erst nach acht bis zehn Minuten dauernden schweißtreibenden Angriffen aus der Verankerung. Im Ernstfall könnte der dabei verursachte Krach aufmerksame Nachbarn alarmieren.
Zwei konnten wir nicht öffnen
Können Diebe den Tresor nicht aus der Verankerung reißen, wollen sie ihn vielleicht an Ort und Stelle aufbrechen. Bei zwei getesteten Safes könnte selbst das schwierig werden. Unseren fachkundigen Testern ist es jedenfalls nicht gelungen, die Tresore von Atlas und Burg-Wächter in der vorgegeben Zeit von 10 Minuten zu knacken.
Die „zerstörende Angriffsprüfung“ ging in drei zeitlich begrenzten Schritten voran. Von Schritt zu Schritt stand den Testaufbrechern mehr und stärkeres Werkzeug zur Verfügung, bis hin zum Winkelschleifer. Im Gegensatz zur Prüfung nach Norm EN 14450 haben wir die drei Angriffversuche nicht mit jeweils einem neuen Tresor vorgenommen, sondern mit demselben. Einbrecher, die nicht gleich zum Ziel kommen, werden den Tresor auch mit immer stärkeren Werkzeugen attackieren – Werkzeuge, die sie oft in der Wohnung finden.
Mitunter bluffen die Anbieter

Leicht zu knacken. Den Hellweg-Tresor kann man schnell aufhebeln. Die Türbolzen hängen an einem dünnen Blech.
Allerdings braucht man das stärkere Werkzeug nicht immer. Der Tester konnte die Tresore von Hellweg und Pearl gleich im ersten Anlauf in weniger als zwei Minuten öffnen. Dabei zeigte sich: Die Anbieter bluffen mitunter. So beeindrucken zum Beispiel die zwei dicken Bolzen, mit denen der Hellweg-Tresor verschlossen wird. Nach dem Aufhebeln sieht man aber, dass sie nicht stabil genug befestigt sind und somit eine Schwachstelle bilden.
Auch ohne Werkzeug zu knacken
Manche Billigtresore bekommt man oft sogar ohne Werkzeug ruckzuck auf: einfach draufschlagen und dabei den Drehgriff betätigen. Im Internet zeigen Handwerker und Versicherer in mehreren Videos, dass Blechtresore ohne jedes Werkzeug einfach und schnell zu öffnen sind.
Wer Dokumente im Tresor aufbewahrt, möchte sie auch vor einem möglichen Brand schützen. Von den getesteten Tresoren bietet nur Burg-Wächter eine Feuerwiderstandsklasse: LFS 30 P. Laut Norm bedeutet das: Papierdokumente halten einem Feuer 30 Minuten lang stand.
Schwächen in der Handhabung
Drei Tresore werden ohne Gebrauchsanleitung geliefert: Phoenix, Bauhaus und Format. Da es sich um Schlüsseltresore handelt, kann der Nutzer den Safe auch ohne Anleitung bedienen. Die Tür des Phoenix-Tresors schleift. Nur bei Burg-Wächter und Atlas sind die Einlegeböden im Innenraum verstellbar.
Testsieger Burg-Wächter hat ein paar Schwächen in der Handhabung. Die Batterien lassen sich bei diesem Modell etwas umständlich austauschen. Und das elektronische Code-Schloss kann der Nutzer zumindest am Anfang nur mit der mitgelieferten Anleitung bedienen.
Besser haben es die Konstrukteure des Atlas-Tresors gelöst. Zum Öffnen gibt der Nutzer den sechsstelligen Code ein und dreht das Tastenfeld nach rechts. Zum Schließen reicht eine Linksdrehung.