
Fest verankert. Mit Hammer und Meißel lösten die Tester die Tresore von der Wand. Bei vier Modellen mussten sie lange schuften. Billige Tresore halten massiven Aufbruchversuchen maximal 2 Minuten stand. © F. Generortzky
Wer Wertgegenstände und Bargeld sicher zu Hause aufbewahren will, sollte beim Tresor nicht sparen. Billige Modelle lassen sich leicht entwenden und öffnen. Wir haben zehn kleine Heim- und Möbeltresore für rund 70 bis 400 Euro geprüft, in denen meist zwei A4-Ordner liegend Platz haben. Vier schneiden gut ab, einer befriedigend. Alle tragen sie das Sicherheitslabel gemäß Euro-Norm DIN EN 14450. Die Stahlblechtresore ohne das Sicherheitslabel sind hingegen alle mangelhaft.
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Testergebnisse für 10 Heim- und Möbeltresore 11/2017Liste der 10 getesteten Produkte
Besser mit Sicherheitsstufe
Nach Erfahrungen der Berliner Polizei nehmen Wohnungseinbrecher die meisten Tresore mit. Deutlich weniger Safes versuchen sie vor Ort zu knacken. Beim billigen Pearl-Tresor wären sie doppelt erfolgreich. Nicht mal eine Minute hielt die Wandbefestigung dieses Tresors im Test. Er ließ sich auch fix öffnen. Nach knapp anderthalb Minuten hatte der Tester das Schatzkästlein geknackt. Wer Wertvolles zu Hause aufbewahren will, kann sich die 70 Euro sparen, die der Stahlsafe kostet.
Das bietet der Test Tresore
- Testergebnisse.
- 10 kleine Möbeltresore für rund 70 bis 400 Euro haben wir geprüft.
- Tipps.
- Wir sagen, wie Sie es Dieben schwermachen.
- Weitere Tests.
- Alarmanlagen, Tür- und Fenstersicherungen, Schließzylinder, Überwachungskameras – die Stiftung Warentest hat viele weitere Tests und Infos rund ums Thema Einbruchschutz für Sie zusammengestellt. Eine Übersicht finden Sie im
Special Einbruchschutz: Unsere Tests und Tipps für Ihre Sicherheit.
Mängel in der Handhabung
Jeder zweite getestete Tresor ist mit einem Doppelbartschlüssel zu verschließen, die anderen haben elektronische Schlösser, die mit einem Zahlencode zu öffnen sind. Drei Tresore werden ohne Gebrauchsanleitung geliefert. Da es sich um Schlüsseltresore handelt, kann der Nutzer den Safe auch ohne Anleitung bedienen. Darüber hinaus gab es einige Mängel in der Handhabung. Zum Beispiel eine schleifende Tür, nicht verstellbare Einlegeböden im Innenraum oder der umständliche Tausch der Batterien.
Das Video zum Test Tresore
Beim Laden des Videos erhebt Youtube Daten. Hier finden Sie die test.de-Datenschutzerklärung.
Welcher Tresor hält welchem Werkzeug stand? Wie lange dauert es, ihn zu knacken? Unser Video zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie schnell das manchmal geht - aber auch, wie sich unsere Prüfer vergebens an guten Safes abmühen.
Kein Montagematerial und keine Anleitung
Um zu prüfen, ob und wie schnell die Tresore entwendet werden können, haben wir sie zunächst an einer Betonwand beziehungsweise am Betonboden befestigt. Wir verwendeten das mitgelieferte Befestigungsmaterial und gingen nach den Montageanleitungen vor. Das war aber nicht immer möglich. So fanden wir etwa bei den bauähnlichen Tresoren Format und Bauhaus weder Befestigungsmaterial noch eine Montage- oder Gebrauchsanleitung. Sie lassen den Käufer bei der für die Sicherheit so wichtigen Montage allein.
An zwei Tresoren scheiterten unsere Profi-Knacker
Können Diebe den Tresor nicht aus der Verankerung reißen, wollen sie ihn vielleicht an Ort und Stelle aufbrechen. Bei zwei getesteten Safes könnte das schwierig werden. Unseren fachkundigen Testern ist es jedenfalls nicht gelungen, die Tresore der beiden Testsieger in der vorgegebenen Zeit von 10 Minuten zu knacken. Manche Billigtresore bekommt man oft sogar ohne Werkzeug ruckzuck auf: einfach draufschlagen und dabei den Drehgriff betätigen. Im Internet zeigen Handwerker und Versicherer in mehreren Videos, dass Blechtresore ohne jedes Werkzeug einfach und schnell zu öffnen sind.
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Kommentarliste
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Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Schleichwerbung
Hallo,
der Test ist ganz okay. Es fehlten allerdings Kriterien.
Wie verhalten sich Gegenstände, Dokumente, Geld, verschiedene Papierarten bei längerer Lagerung (Luftfeuchtigkeit, Temperatur -/+)?
Ist der Tresor gegen Wasser/Feuchtigkeit geschützt?
Wie sieht es im Fall eines Feuers/Brand aus?
Vielleicht bei einem neuen Test mit berücksichtigen. Danke
Mich stört die geringe Zahl und das max. Preisniveau der geprüften Safes. Welchen zusätzlichen Sicherheitsgewinn würden höherpreisige Modelle bieten, etwa aus der 700- oder 1000-Euro-Preisklasse (z. B. "Karat"/"Diplomat"-Serien von BW o. andere Anbieter)? Bei solch langfristigen Investitionen sind solche Preisregionen nicht unrealistisch.
Die Abwertung des Bauhaus/Format-Modells wg. fehlenden Montagematerials auf "mangelhaft" ist interessant, da jeder Händler od. Baumarkt Schwerlastanker für die individuelle(!) Wand/Bodenbeschaffenheit anbietet. Die Anleitung wird inzwischen mitgeliefert und die sonstigen ermittelten Teil-Testergebnisse ließen das günstige Modell auf "gut" aufschließen.
Also typisch "test": Pseudoeinfachheit durch plakative Testnoten, Pseudogenauigkeit durch Schulnotendezimalen, aber wer auf präzise Erkenntnisse aus ist, der ist auch nach der Lektüre der eher dürftigen Details ohne externe Recherche nur ungenügend informiert - Verkürzung auf Kosten des Nutzwertes.
Was Sie antworten ist nur bedingt nachvollziehbar. Wenn ich Tresore teste dann dann mit der gleichen Zertifizierung. Wenn ich z.B einen Tresor habe der die Sicherheitsstufe EN 3 hat fällt Ihr Testsieger wie die anderen weiter nach unten. Die Zertifizierungen haben ja schließlich einen Sinn. Das gleiche gilt auch für das Schloss. Die Bedienung eines EL-Schloss ist immer schwieriger als mit einem Schlüssel. Der CL von Burg-Wächter hätte ganz einfach mit dem Fire-Safe von Rottner, Atlas, Format usw. getestet werden können. Das wären drei gleiche Einstufungen gewesen und ich bin mir sicher das die Beurteilung dann anders ausgesehen hätte. Von daher gesehen bleibt es doch zweifelhaft und für den Verbraucher der sich hier nicht auskennt bekommt hier ein nicht ganz korrektes Bild. Ich vergleiche ja auch eine Mercedes E-Klasse mit einem 7er BMW und nicht mit einem Golf oder auch 3er BMW. Der Vergleich wird somit immer hinken. Das hätte Ihrerseits besser abgestimmt sein können.
@Planloser08: Die Testkandidaten wurden deshalb in zwei Kategorien unterteilt: zertifiziert und nicht zertifiziert. Dass die nicht zertifizierten gegenüber den zertifizierten gerade im Hinblick auf Diebstahl abfallen würden, war fast zu erwarten. Dennoch machen diese Modelle ein nicht unwesentliches Marktsegment aus, so dass wir uns entschieden haben, trotz und wegen der konstruktiven Verschiedenheit gleiche Maßstäbe bei der Bewertung anzulegen, um die Unterschiede deutlich hervortreten zu lassen. Letztlich muss der Verbraucher nach seinem individuellen Sicherheitsbedürfnis entscheiden. (Bee)