Tresore Zwei konnten selbst wir nicht öffnen

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Tresore - Zwei konnten selbst wir nicht öffnen

Fest verankert. Mit Hammer und Meißel lösten die Tester die Tresore von der Wand. Bei vier Modellen mussten sie lange schuften. Billige Tresore halten massiven Aufbruch­versuchen maximal 2 Minuten stand. © F. Generortzky

Wer Wert­gegen­stände und Bargeld sicher zu Hause aufbewahren will, sollte beim Tresor nicht sparen. Billige Modelle lassen sich leicht entwenden und öffnen. Wir haben zehn kleine Heim- und Möbeltresore für rund 70 bis 400 Euro geprüft, in denen meist zwei A4-Ordner liegend Platz haben. Vier schneiden gut ab, einer befriedigend. Alle tragen sie das Sicher­heits­label gemäß Euro-Norm DIN EN 14450. Die Stahl­blech­tresore ohne das Sicher­heits­label sind hingegen alle mangelhaft.

Tresore Testergebnisse für 10 Heim- und Möbel­tresore 11/2017 freischalten

Liste der 10 getesteten Produkte
Heim- und Möbel­tresore 11/2017 - Mit zertifizierter Sicher­heits­stufe
  • Atlas Tresore TA S22 mit Elektronikschloss Hauptbild
    Atlas Tresore TA S22 mit Elektronikschloss
  • Burg-Wächter Combiline CL20 E Hauptbild
    Burg-Wächter Combiline CL20 E
  • Hartmann HPKT 400-02 Hauptbild
    Hartmann HPKT 400-02
  • Phoenix SS1182K MK II Hauptbild
    Phoenix SS1182K MK II
  • Rheinland Tresore Gaia S2-100 Hauptbild
    Rheinland Tresore Gaia S2-100
  • Rottner Comsafe Powersafe 300 EL Hauptbild
    Rottner Comsafe Powersafe 300 EL
Heim- und Möbel­tresore 11/2017 - Ohne Sicher­heits­stufe
  • Bauhaus Stabilit Möbeleinsatztresor M410 Hauptbild
    Bauhaus Stabilit Möbeleinsatztresor M410
  • Format Möbeleinsatztresor M410 Hauptbild
    Format Möbeleinsatztresor M410
  • Hellweg Aktentresor mit Fingerprint Hauptbild
    Hellweg Aktentresor mit Fingerprint
  • Pearl Xcase Stahlsafe, Best.- Nr. NC-7413 Hauptbild
    Pearl Xcase Stahlsafe, Best.- Nr. NC-7413

Besser mit Sicher­heits­stufe

Nach Erfahrungen der Berliner Polizei nehmen Wohnungs­einbrecher die meisten Tresore mit. Deutlich weniger Safes versuchen sie vor Ort zu knacken. Beim billigen Pearl-Tresor wären sie doppelt erfolg­reich. Nicht mal eine Minute hielt die Wandbe­festigung dieses Tresors im Test. Er ließ sich auch fix öffnen. Nach knapp andert­halb Minuten hatte der Tester das Schatzkästlein geknackt. Wer Wert­volles zu Hause aufbe­wahren will, kann sich die 70 Euro sparen, die der Stahlsafe kostet.

Das bietet der Test Tresore

Test­ergeb­nisse.
10 kleine Möbeltresore für rund 70 bis 400 Euro haben wir geprüft.
Tipps.
Wir sagen, wie Sie es Dieben schwermachen.
Weitere Tests.
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Special Einbruchschutz: Unsere Tests und Tipps für Ihre Sicherheit.

Mängel in der Hand­habung

Jeder zweite getestete Tresor ist mit einem Doppel­bart­schlüssel zu verschließen, die anderen haben elektronische Schlösser, die mit einem Zahlencode zu öffnen sind. Drei Tresore werden ohne Gebrauchs­anleitung geliefert. Da es sich um Schlüssel­tresore handelt, kann der Nutzer den Safe auch ohne Anleitung bedienen. Darüber hinaus gab es einige Mängel in der Hand­habung. Zum Beispiel eine schleifende Tür, nicht verstell­bare Einlegeböden im Innenraum oder der umständliche Tausch der Batterien.

Das Video zum Test Tresore

Welcher Tresor hält welchem Werk­zeug stand? Wie lange dauert es, ihn zu knacken? Unser Video zeigt auf eindrucks­volle Weise, wie schnell das manchmal geht - aber auch, wie sich unsere Prüfer vergebens an guten Safes abmühen.

Kein Montagematerial und keine Anleitung

Um zu prüfen, ob und wie schnell die Tresore entwendet werden können, haben wir sie zunächst an einer Betonwand beziehungs­weise am Betonboden befestigt. Wir verwendeten das mitgelieferte Befestigungs­material und gingen nach den Monta­geanleitungen vor. Das war aber nicht immer möglich. So fanden wir etwa bei den bauähnlichen Tresoren Format und Bauhaus weder Befestigungs­material noch eine Montage- oder Gebrauchs­anleitung. Sie lassen den Käufer bei der für die Sicherheit so wichtigen Montage allein.

An zwei Tresoren scheiterten unsere Profi-Knacker

Können Diebe den Tresor nicht aus der Verankerung reißen, wollen sie ihn vielleicht an Ort und Stelle aufbrechen. Bei zwei getesteten Safes könnte das schwierig werden. Unseren fach­kundigen Testern ist es jedenfalls nicht gelungen, die Tresore der beiden Testsieger in der vorgegebenen Zeit von 10 Minuten zu knacken. Manche Billigtresore bekommt man oft sogar ohne Werk­zeug ruck­zuck auf: einfach drauf­schlagen und dabei den Drehgriff betätigen. Im Internet zeigen Hand­werker und Versicherer in mehreren Videos, dass Blech­tresore ohne jedes Werk­zeug einfach und schnell zu öffnen sind.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • AOS-Schlüsseldienst-Hamburg am 22.10.2020 um 11:09 Uhr

    Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Schleichwerbung

  • LumiaNutzer am 18.05.2019 um 21:26 Uhr
    Aufbewahren im Tresor

    Hallo,
    der Test ist ganz okay. Es fehlten allerdings Kriterien.
    Wie verhalten sich Gegenstände, Dokumente, Geld, verschiedene Papierarten bei längerer Lagerung (Luftfeuchtigkeit, Temperatur -/+)?
    Ist der Tresor gegen Wasser/Feuchtigkeit geschützt?
    Wie sieht es im Fall eines Feuers/Brand aus?
    Vielleicht bei einem neuen Test mit berücksichtigen. Danke

  • drpc am 26.03.2018 um 00:40 Uhr
    Schmalspurtest mit eingeschränktem Nutzen

    Mich stört die geringe Zahl und das max. Preisniveau der geprüften Safes. Welchen zusätzlichen Sicherheitsgewinn würden höherpreisige Modelle bieten, etwa aus der 700- oder 1000-Euro-Preisklasse (z. B. "Karat"/"Diplomat"-Serien von BW o. andere Anbieter)? Bei solch langfristigen Investitionen sind solche Preisregionen nicht unrealistisch.
    Die Abwertung des Bauhaus/Format-Modells wg. fehlenden Montagematerials auf "mangelhaft" ist interessant, da jeder Händler od. Baumarkt Schwerlastanker für die individuelle(!) Wand/Bodenbeschaffenheit anbietet. Die Anleitung wird inzwischen mitgeliefert und die sonstigen ermittelten Teil-Testergebnisse ließen das günstige Modell auf "gut" aufschließen.
    Also typisch "test": Pseudoeinfachheit durch plakative Testnoten, Pseudogenauigkeit durch Schulnotendezimalen, aber wer auf präzise Erkenntnisse aus ist, der ist auch nach der Lektüre der eher dürftigen Details ohne externe Recherche nur ungenügend informiert - Verkürzung auf Kosten des Nutzwertes.

  • Planloser08 am 09.11.2017 um 09:06 Uhr
    zu zweifelhafter Test

    Was Sie antworten ist nur bedingt nachvollziehbar. Wenn ich Tresore teste dann dann mit der gleichen Zertifizierung. Wenn ich z.B einen Tresor habe der die Sicherheitsstufe EN 3 hat fällt Ihr Testsieger wie die anderen weiter nach unten. Die Zertifizierungen haben ja schließlich einen Sinn. Das gleiche gilt auch für das Schloss. Die Bedienung eines EL-Schloss ist immer schwieriger als mit einem Schlüssel. Der CL von Burg-Wächter hätte ganz einfach mit dem Fire-Safe von Rottner, Atlas, Format usw. getestet werden können. Das wären drei gleiche Einstufungen gewesen und ich bin mir sicher das die Beurteilung dann anders ausgesehen hätte. Von daher gesehen bleibt es doch zweifelhaft und für den Verbraucher der sich hier nicht auskennt bekommt hier ein nicht ganz korrektes Bild. Ich vergleiche ja auch eine Mercedes E-Klasse mit einem 7er BMW und nicht mit einem Golf oder auch 3er BMW. Der Vergleich wird somit immer hinken. Das hätte Ihrerseits besser abgestimmt sein können.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 08.11.2017 um 12:30 Uhr
    Tresore: Zwei konnten selbst wir nicht öffnen

    @Planloser08: Die Testkandidaten wurden deshalb in zwei Kategorien unterteilt: zertifiziert und nicht zertifiziert. Dass die nicht zertifizierten gegenüber den zertifizierten gerade im Hinblick auf Diebstahl abfallen würden, war fast zu erwarten. Dennoch machen diese Modelle ein nicht unwesentliches Marktsegment aus, so dass wir uns entschieden haben, trotz und wegen der konstruktiven Verschiedenheit gleiche Maßstäbe bei der Bewertung anzulegen, um die Unterschiede deutlich hervortreten zu lassen. Letztlich muss der Verbraucher nach seinem individuellen Sicherheitsbedürfnis entscheiden. (Bee)