
Jürgen Arning vom Umweltbundesamt arbeitet mit, wenn Lichtschutzfilter bewertet werden – im Rahmen des europäischen Chemikaliengesetzes Reach. © Harald Krieg
Können UV-Filter in Sonnencremes Korallen und anderen Meeresbewohnern schaden? Die Stiftung Warentest hat darüber mit Jürgen Arning vom Umweltbundesamt gesprochen.
Testergebnisse für 20 Sonnenschutzmittel für Erwachsene
Hormonähnliche Effekte auf Korallen?
Hawaii verbietet seit 2021 zwei organische Sonnenschutzfilter. Wie schätzen Sie dieses Verbot ein?
Hawaii verbietet die UV-Filter Octinoxat und Oxybenzon aufgrund einiger Studien. Es geht darin um mögliche hormonähnliche Effekte auf Wasserlebewesen wie Korallen. Innerhalb der EU wird weiterhin geprüft, ob die Daten ausreichen, um die Stoffe auch EU-weit zu verbieten.
Gibt es schon Ergebnisse?
Aus Sicht des Umweltbundesamtes reichen die Daten bislang nicht. Wir klären aktuell, ob wir weitere Studien anfordern, beziehungsweise warten auf neue Ergebnisse aus bereits laufenden Untersuchungen. Zu dem Stoff Octinoxat liegen neue Studien der Hersteller zu Umweltorganismen vor und das Umweltbundesamt prüft aktuell noch, ob diese Studien ausreichen, um mögliche Auswirkungen dieses UV-Filters auf die Umwelt zu bewerten. Für den eng verwandten Stoff Amiloxat, ebenfalls ein gängiger UV Filter, sind nach Ansicht des Umweltbundesamtes noch weitere Daten nötig, um sein Umweltgefahrenpotenzial beurteilen zu können. Bestätigt sich die hormonelle Wirkung der UV-Filter auf Korallen, Fische oder andere Wasserorganismen, informieren wir die zuständigen EU-Stellen und schlagen Umweltschutzmaßnahmen vor, die zum Verbot in der EU führen können. Akute Gefahr für die Umwelt bei uns besteht unserer Ansicht nach nicht.
Wer öfter den Schatten sucht, muss sich seltener eincremen
Sind mineralische UV-Filter eine Alternative?
Haben Filter wie Titan- und Zinkoxid Nanopartikelgröße, hängt es von Beschaffenheit, Form und weiteren Eigenschaften ab, welche schädlichen Effekte sie in der Umwelt haben. Das ist aber nicht ausreichend erforscht. Uns fehlen dazu teils noch die Testmethoden.
Was können umweltbewusste Sonnenfans tun?
Aus Umweltsicht sollten so wenig UV-Filter wie möglich im Wasser landen. Aber Gesundheitsschutz geht immer vor. Wenn Sie nicht stundenlang in der prallen Sonne liegen, müssen Sie sich seltener eincremen. Auf diese Weise schützen Sie Ihre Gesundheit und helfen so gleichzeitig auch der Natur.
Welche UV-Filter sind in den getesteten Sonnencremes?
Keines der Produkte in unserem Sonnencreme-Test (2022) enthält den UV-Filter Oxybenzon. Octinoxat, das in der Inhaltsstoffliste als Ethylhexyl Methoxycinnamate auftaucht, steckt nur in der Sensitive Gel-Creme von Cetaphil Sun. Sie enthält laut Anbieter zudem den mineralischen Filter Titandioxid in Nanopartikelgröße. Ausschließlich diesen Filter enthält auch die Alverde Sonnenmilch von dm.
Testergebnisse für 20 Sonnenschutzmittel für Erwachsene
-
- Die Stiftung Warentest hat 17 Sonnenschutzmittel für Kinder geprüft: Cremes, Lotionen und Sprays mit den Schutzfaktoren 30, 50 und 50+. Die meisten überzeugen.
-
- Von sehr gut bis mangelhaft: Die Stiftung Warentest hat 20 Sonnenschutzmittel getestet. Im PDF-Artikel zum Herunterladen lesen Sie unsere aktuellen Bewertungen.
-
- Wer an den Strand oder auf die Skipiste will, muss seine Haut vor der Sonne schützen. Doch welche Darreichungsform ist besser: Creme, Spray oder Öl? Und welche Rolle...
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@Udo1234: Vielen Dank für Ihr Interesse an unserem Test. Im Zeitraum, in dem wir die Sonnenschutzmittel im Handel eingekauft haben, war noch kein Aldi-Produkt verfügbar.
Gerade habe ich mir die Testerergebnisse über Sonnenschutzmittel gelesen. Im Test sind keine Sonnenschutzmittel von Aldi angegeben. Wieso haben Sie von dort kein Prudukt mit in den Test genommen?
MfG U.B.
... denn ohne diese Kriterien ist der Test nicht aussagekräftig.
@Kathee86: Ihre interessanten Fragestellungen geben wir gerne an das zuständige Untersuchungsteam zur Kenntnisnahme und internen Diskussion weiter. Ob, in welcher Form und wie schnell Ihre Anregung realisierbar ist, können wir Ihnen jedoch leider nicht sagen. Es gibt zahlreiche Wünsche und Projekte, die auf Umsetzung warten, aber leider nur begrenzte Ressourcen. Auf jeden Fall ist Ihr Testwunsch registriert. Die letzte Untersuchung von UV-Kleidung liegt zu lange zurück (veröffentlicht in test 7/2008), als dass die seinerzeit ermittelten Ergebnisse noch eine wirksame Einkaufshilfe bieten könnten, www.test.de/Kleidung-mit-UV-Schutz-Hemd-und-Hut-steht-ihm-gut-1688475-2688475/
Ich konnte bisher nichts zur UV-Kleidung bei Ihnen finden: ist diese - im Vergleich zu "normaler" Kleidung und abgesehen von entsprechender Badebekleidung - nötig? Woran erkenne ich gute UV-Kleidung? Welche Marken verkaufen Kleidung für Kleinkinder, Kinder, Erwachsene? Wann ist ein Austausch nötig bzw. kann auch gebrauchte Kleidung gekauft werden?