Testergebnisse für 26 Sonnenschutzmittel
Im Test: 26 Sonnenschutzmittel mit Sonnenschutzfaktor 30, 50, 50+, darunter 17 Produkte, die wir von Januar bis März 2021 eingekauft haben sowie die besten noch erhältlichen und laut Anbieter unveränderten Produkte aus test 7/2018 und 7/2019. Preise ermittelten wir bei den Anbietern im April beziehungsweise Mai 2021.
Einhalten des ausgelobten Schutzes: 35 %
Tests bis einschließlich 2019:
Sonnenschutzfaktor (UVB): Um den Effekt von Sonne auf der menschlichen Haut zu simulieren, setzten wir unter kontrollierten Laborbedingungen gemäß Din EN ISO 24444 Hautareale freiwilliger Testpersonen einer definierten UVB-Licht-Dosis aus. Auf die Testfelder trugen wir die Sonnenschutzmittel in standardisierter Weise auf. Die Mittel sollen bewirken, dass sich die Haut im Vergleich zum unbehandelten Zustand erst nach einer höheren Dosis UV-Licht rötet. Wir überprüften, ob die Produkte die ausgelobte Schutzwirkung vor UVB-Strahlen im entsprechenden Umfang entfalteten.
UVA-Schutz: Wir trugen gemäß Din EN ISO 24443 die Produkte in definierter Weise auf durchsichtige Kunststoffplättchen auf und ermittelten, wie viel UVA-Strahlung sie dann noch durchließen. Die Werte setzten wir in Beziehung zum jeweils auf den Produkten deklarierten Sonnenschutzfaktor – sie müssen laut Empfehlung der EU-Kommission mindestens ein Drittel dieses Faktors betragen.
Tests ab 2020:
Sonnenschutzfaktor (UVB) und UVA-Schutz: Beides ermittelten wir mithilfe der HDRS-Methode (Rohr M, Ernst N, Schrader A: Hybrid Diffuse Reflectance Spectroscopy: Non-Erythemal in vivo Testing of Sun Protection Factor. Skin Pharmacol Physiol 2018;31:220–228). Sie kombiniert einen sogenannten In-vitro-Test mit einer Prüfung an freiwilligen Testpersonen, mit der keine Hautrötung erzeugt wird.
Im Probandentest trugen wir die Produkte standardisiert auf Testfelder am Rücken auf. Dann bestimmten wir mithilfe eines speziellen Messkopfes, wie viel von einer kurzzeitig aufgebrachten definierten UV-Dosis reflektiert wird. Zusätzlich trugen wir die Mittel auf durchsichtige Kunststoffplättchen auf und ermittelten, wie viel UV-Strahlung sie durchließen.
Aus den Ergebnissen beider Messungen berechneten wir den Sonnenschutzfaktor und den UVA-Schutz. Dieser muss laut Empfehlung der EU-Kommission mindestens ein Drittel des auf dem Produkt deklarierten Sonnenschutzfaktors betragen.
Feuchtigkeitsanreicherung: 20 %
Die Feuchtigkeitsanreicherung bestimmten wir durch Messung des Wassergehalts in der Hornschicht der Haut: Wir trugen die Mittel an den Unterarminnenseiten von je 20 Probanden auf und maßen den Wassergehalt über sechs Stunden hinweg stündlich mit dem Corneometer. Wir verglichen die Werte mit denen einer Creme, die gut Feuchtigkeit anreichert, sowie mit denen eines unbehandelten Hautfelds.
Anwendung: 25 %
Entnahme bei 20 °C und 40 °C: Je fünf Probanden beurteilten mit nassen und trockenen Händen, wie gut sich das Mittel bei diesen Temperaturen entnehmen ließ.
Auftragen, Einziehen und Hautgefühl: Je 20 Probanden bewerteten Konsistenz, Verteilbarkeit, Klebrigkeit, Einziehen und Weißeln der Produkte sowie das Hautgefühl nach dem Auftragen.
Wärme-/Kältebeständigkeit: Wir lagerten die Mittel 24 Stunden bei minus 5 Grad Celsius, dann 10 Tage bei 40 Grad. Drei Experten prüften visuell, ob sie sich danach verändert hatten.
Mikrobiologische Qualität: 0 %
Wir bestimmten die Anzahl der Keime in den Produkten und prüften, ob bestimmte Mikroorganismen vorhanden waren. Wir prüften, ob die Produkte ausreichend konserviert waren, das heißt, wie gut sie mit bewusst eingebrachten Keimen fertig werden.
Kritische Duftstoffe nachgewiesen: 0 %
Wir überprüften in Anlehnung an Din EN 16274 mittels GC-MS, ob die Produkte BMHCA (Butylphenyl Methylpropional, auch Lilial genannt) oder HICC (Hydroxyisohexyl 3-Cyclohexene Carboxaldehyde, auch Lyral genannt) enthielten.
Testergebnisse für 26 Sonnenschutzmittel
Beschriftung und Verpackung: 20 %
Wir prüften, ob die empfohlenen Anwendungshinweise der EU und des Industrieverbands Körperpflege und Waschmittel (IKW) deklariert waren. Drei Experten bewerteten Leserlichkeit und Übersichtlichkeit. Einer überprüfte die Werbeaussagen, ein weiterer, ob die Angaben der Kosmetik- und Fertigpackungsverordnung sowie dem Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch entsprachen. Wir erfassten, ob die Verpackung eine Originalitätssicherung aufwies. 20 Probanden bewerteten, wie gut sich die Behälter öffnen und schließen lassen.
Weitere Untersuchungen
In Abhängigkeit von der Inhaltsstoffliste prüften wir mithilfe eines chromatographischen Nachweisverfahrens (LC-GC/FID), ob und gegebenenfalls in welcher Konzentration bestimmte Bestandteile von Mineralölen enthalten waren, nämlich aromatische und gesättigte Mineralöl-Kohlenwasserstoffe, Moah und Mosh. Diese haben wir nicht nachgewiesen.
Zwei Experten prüften die Inhaltsstofflisten auf Stoffe, die der wissenschaftliche Ausschuss für Verbrauchersicherheit der Europäischen Union, SCCS, als kritisch bewertet hat; gegebenenfalls bestimmten wir ihre Konzentration. Kein Produkt war auffällig. Für unseren Test 2021 untersuchten wir zusätzlich Produkte, die den UV-Filter Octocrylen enthalten, mittels LC-MS/MS auf ihren Benzophenon-Gehalt nach viertägiger Lagerung bei 40°C.
Abwertungen
Sie sind in der Tabelle mit Sternchen *) gekennzeichnet. Folgende Abwertungen setzten wir ein: War die Einhaltung des UVA-Schutzes oder des Sonnenschutzfaktors mangelhaft, konnten das Einhalten des ausgelobten Schutzes und das test-Qualitätsurteil nicht besser sein. War die Feuchtigkeitsanreicherung ausreichend, zogen wir vom test-Qualitätsurteil eine halbe Note ab.
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wenn die Zahlung generell auch über Klarna bzw. Sofortbezahlen möglich wäre
@juehenn: Zinkoxid gilt bisher als sicherer Sonnenschutzfilter. Die genannte amerikanische Studie wurde erst im Oktober veröffentlicht, so dass sie in unserem Test, der bereits im Juli erschien, keine Berücksichtigung fand. Im aktuellen Test enthält nur ein Produkt den mineralischen Filter Zinkoxid, welches aber aufgrund eines mangelhaften UVB-Schutzes mit „mangelhaft“ beurteilt wurde. Sollten sich die Forschungsergebnisse bestätigen, werden wir die neuen Erkenntnisse in Folgeuntersuchungen berücksichtigen.
Neue Studienergebnisse zeigen eine ungünstige Wechselwirkung verschiedener Inhaltsstoffe. Zusammenfassung hier:
https://www.lab-worldwide.com/why-some-sunscreen-mixtures-do-more-harm-than-good-a-1066911/?cmp=nl-427&uuid=
Ist das bei den Testbedingungen ausreichend berücksichtigt? Bestätigen sich diese Studienergebnisse durch Ihre Testergebnisse?
@Shrizzl: Die Speziallotionen sind meist recht dünnflüssig und lassen sich deshalb besonders leicht auf der sonnengereizten Haut verteilen. Normale Körperlotionen fühlen sich auf strapazierter Haut dagegen oft unangenehm aufheizend an. Insgesamt sind After-Sun-Produkte nicht viel mehr als „abgemagerte„ Körperlotionen. Fettreduziert, mit erhöhtem Wasser- und Alkoholgehalt, versprechen sie, die erhitzte Haut zu entspannen und zu kühlen. Zusätzliche Wirkstoffe wie Bisabolol, Aloe Vera, Allantoin oder Jojobaöl sollen pflegen und beruhigen. (cr/ll)
@wagner_m: Hierzu haben wir die Anbieter im Rahmen unseres Tests befragt. Laut Aussagen der Anbieter enthält keines der geprüften Produkte Mikroplastik. (ll/cr)