Unternehmensverantwortung: Kommentare CSR-Test
Faire Erzeugerpreise, gute Tierhaltung, nachhaltig produzierte Milch: Hier erläutern wir, wie unsere Bewertungen im CSR-Test zustandegekommen sind.
Die Engagierten
Sechsmal vergaben wir die Note gut für hohe Unternehmensverantwortung (Corporate Social Responsibility, kurz CSR). Vier der Engagierten bieten auch Milch guter Qualität: Arla Foods, Berchtesgadener Land – und die Gläserne Molkerei mit ihrer Eigenmarke und als Lieferant von Anbieter Dennree. Sie stellt ausschließlich länger haltbare Bio-Milch her. Auch Lidl verdankt der Gläsernen Molkerei die gute CSR-Note für seine Bio-Milch.
Dass die Qualität der Milch stimmt und Landwirte zunehmend ins Tierwohl investieren – dafür sorgt die Milchwirtschaft selbst. Die Mehrzahl der Molkereien im Test sind nach dem Standard „QM-Milch“ zertifiziert. QM steht für Qualitätsmanagement. Er wurde vom Deutschen Bauern- und Deutschen Milchindustrie Verband initiiert. Viele Molkereien haben zudem eigene Qualitätsprogramme. Bei Arla etwa heißt es Arlagården.
Das Mittelfeld
Die Handelsketten mit ihren Eigenmarken enttäuschen: Sie schneiden im Test der Unternehmensverantwortung mit einer Ausnahme bestenfalls befriedigend ab und geben sich auch bezüglich der Preise, die sie Molkereien zahlen, sehr zugeknöpft. Aldi (Nord), Aldi Süd, Lidl, Edeka, Netto Marken-Discount, Rewe und Penny engagieren sich kaum für nachhaltige konventionelle Milch. Sie machen ihren Lieferanten kaum Vorgaben. Sie schreiben zwar gentechnikfreies Futter vor, aber nur Lidl hat eine Einkaufsrichtlinie für Milchprodukte und nimmt so Einfluss auf Lieferanten.
Produzent der Milch von Aldi Süd und der Edeka-Gruppe ist DMK Deutsches Milchkontor, die größte Molkerei des Landes. Über ihr relativ neues Qualitätsprogramm Milkmaster macht sie gute Vorgaben zum Tierwohl. Ihre Landwirte sind noch in der Einführungsphase. Umweltschutz schreibt DMK zwar im eigenen Betrieb groß, an Milcherzeuger stellt sie hier aber kaum Anforderungen.
Die Schlusslichter
Die Anbieter der bekannten Marken Bärenmarke, Landliebe und Weihenstephan legten uns ihre Produktionsbedingungen nicht offen – unsere Leser bleiben so im Unklaren.
Die Müller-Gruppe (Weihenstephan) will Landwirte nicht „mit zusätzlichen Audits“ belasten, „die weder mit dem Thema Qualität zu tun haben, noch die Wertschöpfung steigern“, schrieb sie. Hochwald Foods (Bärenmarke) gibt Dritten, zu denen keine Geschäftsbeziehung besteht, keine „umfassenden Auskünfte zu den Bedingungen ... auf den Höfen unserer Milchlieferanten“. Auf seiner Website bezeichnet sich Hochwald als nachhaltiges Unternehmen – das passt für uns nicht zusammen. FrieslandCampina (Landliebe) legte seine CSR-Bestrebungen in einem Schreiben dar, hielt weitere Prüfungen aber für „nicht notwendig“. So viel Intransparenz bewerten wir mit mangelhaft.