
Fünf Sekunden dauert es oft nur, bis bei einem Einbruchversuch die Sirene laut ertönt. Alternativ funktioniert stiller Alarm, bei dem die Anlage ihren Besitzer warnt, zum Beispiel über die App per Push-Benachrichtigung. © Stiftung Warentest
Alarmanlagen zum Selbsteinbau versprechen zusätzliche Sicherheit, erweisen sich aber im Test oft als unzuverlässig und angreifbar. Zwei der vier geprüften Modelle schneiden mangelhaft ab. Gefahren drohen durch Hackerangriffe, durch Sabotage oder weil die Alarmzentrale offene Fenster ignoriert. Nur eine Do-it-yourself-Anlage ist – unter Vorbehalt – empfehlenswert. Preise für ein Set mit Überwachungskamera, Außensirene, 2 Bewegungs- und 5 Öffnungsmeldern: 417 bis 1 244 Euro.
freischalten
Testergebnisse für 4 Alarmanlagen-Sets zum Selbsteinbau 11/2017Liste der 4 getesteten Produkte
Basisschutz schon für wenige hundert Euro
Haus oder Wohnung mit einer Alarmanlage ausrüsten? Das kann teuer kommen. Professionelle Alarmanlagen mit hohem Schutzniveau kosten meist mehrere Tausend Euro – und müssen von Fachleuten eingebaut werden. Eine kostengünstige Alternative versprechen einfachere Anlagen zum Selbsteinbau. Sie sind bereits für wenige Hundert Euro erhältlich. Vier solche Modelle haben wir geprüft. Für unser Modell-Einfamilienhaus kosten diese Alarmsysteme – samt Zentrale, Fernbedienung, Sirene, Kamera, zwei Bewegungsmeldern und sechs Öffnungssensoren – 417 Euro bis 1 244 Euro.
Selbsteinbau funktioniert
Erfreuliches Testergebnis: Mit etwas Geschick lässt sich die Do-it-yourself-Technik innerhalb einiger Stunden installieren. Detaillierte Anleitungen und Smartphone-Apps helfen dabei. Anschließend erkennen alle Anlagen typische Einbruchversuche zuverlässig und meldeten sie an die irgendwo im Haus angebrachte Zentrale weiter. Die Zentrale lässt dann zum Beispiel automatisch die Sirene aufheulen. Alternativ oder ergänzend kann sie auch einen „stillen Alarm“ via Telefonanruf, SMS oder Push-Benachrichtigung ihrer App senden.
Viel mehr Test und Infos zum Thema Einbruchschutz
Tür- und Fenstersicherungen, Tresore, Schließzylinder, Überwachungskameras – die Stiftung Warentest hat viele weitere Tests und Infos rund ums Thema Einbruchschutz für Sie zusammengestellt. Eine Übersicht finden Sie im
Special Einbruchschutz: Unsere Tests und Tipps für Ihre Sicherheit.
Lücken im System
Beim Überprüfen der Alarmfunktion stießen die Tester allerdings auf diverse Schwachpunkte. So warnten zwei Modelle beim Scharfschalten nicht, wenn Terrassentür oder Fenster offen stehen. Abgesehen vom Einbruchsrisiko könnte dann ein Windstoß einen Fehlalarm verursachen. Vereinzelt ließen sich auch die Außensirene oder Sensoren klauen, ohne dass Alarm ausgelöst wurde. Schon im Vorgänger-Test waren die Tester auf viele solche Schwächen gestoßen. Wenn Sie den aktuellen Test freischalten, erhalten Sie auch das PDF zur Untersuchung aus test 6/2013.
Schutz vor Brecheisen, aber nicht vor Hackern
Nur eine der geprüften Anlagen erzielt ein Sehr gut im Prüfpunkt Alarmfunktion. Sie alarmiert sehr zuverlässig, falls der Täter etwa mit dem Brecheisen attackiert. Aber vor Hackerangriffen ist sie nur unzureichend geschützt. So könnten Angreifer die Zugangsdaten erspähen und so zum Beispiel via Kamera Einblick in die Privatsphäre erlangen. Das test-Qualitätsurteil lautet daher mangelhaft.
Ein akzeptables Modell
Unterm Strich erweist sich nur eine Anlage als akzeptabel. Ihre Zentrale ist zwar unzureichend vor Sabotage geschützt. Aber die Tester geben Empfehlungen, wie sich das Risiko deutlich verringern lässt: Die Zentrale versteckt einbauen und deren Zugangsbereich mit Bewegungsmelder sichern.
Denken wie der Einbrecher
Tipp der Tester: Bei der Planung sollten sich die Käufer in die Gedankenwelt eines Einbrechers versetzten und überlegen, wo und wie er versuchen würde, in die Wohnung einzudringen. Bereits vor dem Kauf sollten Interessenten das Know-how unabhängiger Profis nutzen. Unter polizei-beratung.de finden sich Ansprechpartner in der Nähe.
Nutzerkommentare, die vor dem 25. Oktober gepostet wurden, beziehen sich noch auf die Vorgänger-Untersuchung aus test 6/2013.
-
- Viele Menschen rüsten ihr Heim auf – mit Tür- und Fenstersicherungen, Alarmanlagen, Überwachungskameras. Die Tipps der Stiftung Warentest zum Einbruchschutz.
-
- Adventskranz und Tannenbaum begleiten viele durch die Weihnachtszeit − doch sie bergen auch Feuergefahren. So lässt sich das Brandrisiko minimieren.
-
- Schlüsseldienste versprechen Hilfe. Doch wer im Internet sucht, landet oft bei Abzockern. Wir zeigen, wie Sie schnell an einen seriösen Schlüsseldienst kommen.
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Kommentarliste
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@ITCS2007: Ihren Kommentar nehmen wir gerne als Testanregung auf und leiten sie an das zuständige Untersuchungsteam weiter. (Se)
Hallo zusammen,
ich würde mir eine aktuelle Auffrischung des Themas wünschen. Gern auch in Kombination Alarmsensoren mit integrierten vernetzten Rauchmeldern.
Seit 2017 ist schon einiges an Zeit vergangen.
Besten Dank
Tom
Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Artikel wurde im Nutzerkonto freigeschaltet. Bei Problemen hilft der Leserservice unter test.de@stiftung-warentest.de
@S.Schmidt: Der Zeitpunkt einer Veröffentlichung ist immer auch eine Momentaufnahme und kann leider keine Entwicklung widerspiegeln. Die Stiftung Warentest hat keinen Einfluss darauf, was nach einer Veröffentlichung passiert. Wir freuen uns, wenn ein Hersteller nach einem Test seine Mängel korrigiert. Informiert uns ein Hersteller bei der Anbietervorinformation vor Drucklegung über eine Produktänderung, wird dies in aller Regel in Form einer Fußnote kommuniziert. Das Qualitätsurteil wird nicht korrigiert, da dies nur durch einen Nachtest erfolgen könnte. (MK Antwort korrigiert 23.11.18)
Alarmanlagen werden - da können Sie gern mal die Fachfirmen fragen - oft installiert, und dann im laufenden Betrieb total vernachlässigt. Dabei sind Hackerangriffe wohl eher selten das Problem, wenn Alarmanlagen ihre Wirkung nicht entfalten können.
Meine Frage: Werden Sie das Testergebnis der Lupusec-Alarmanlage nach Behebung der Sicherheitsmängel nach oben korrigieren, so wie bei anderen Produkten auch?