
Die Telekom stellt derzeit bei vielen Kunden den Anschluss auf IP-Telefonie um. 20 Millionen Kunden sind betroffen. Häufig macht der Technikwechsel Probleme. Das bestätigt jetzt eine Umfrage der Verbraucherzentralen (VZ). Sie fordern Schadensersatz.
VZ für gesetzlichen Anspruch auf Schadenersatz
„Die Telekommunikationsunternehmen haben die neue Technik nicht im Griff.“ sagt Lina Ehrig, Teamleiterin Digitales und Medien beim Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv). Die Probleme bei der IP-Umstellung seien für Verbraucher nicht mehr hinnehmbar. Deshalb fordern die Verbraucherschützer einen gesetzlichen Anspruch auf pauschalierten Schadenersatz: 20 Euro für jeden Tag ohne Telefon oder Internet – zahlbar ab dem dritten Tag nach Meldung der Störung.
Tipp: Die Stiftung Warentest beantwortet die wichtigsten Fragen zur Umstellung auf IP-Telefonie in einem eigenen Beitrag: IP-Telefonie: Was der Wechsel für Telekom-Kunden bedeutet
Überwiegend Telekom-Kunden betroffen
Eine deutschlandweite Umfrage der Verbraucherzentralen hatte gezeigt, dass es häufig Probleme bei der Umstellung auf einen IP-Anschluss gibt. 1 885 Teilnehmer haben sich an der Online-Umfrage beteiligt, davon sind 90 Prozent laut eigener Aussage Telekom-Kunden. Bei mehr als 100 Umfrageteilnehmern fiel der Anschluss in Folge der Umstellung länger als einen Monat aus.
Mangelnde Information, schlechter Service
Kunden beklagen sich vor allen Dingen über den schlechten Service der Telekommunikationsunternehmen. Drei von vier Befragten mussten sich an den Kundenservice wenden. Viele bemängeln die schlechte Erreichbarkeit, und dass Probleme erst nach mehrmaliger Aufforderung gelöst wurden – oder gar nicht. Ein Drittel der Befragten fühlt sich über die Umstellung schlecht informiert. So war vielen Kunden nicht klar, dass nach der Umstellung ein neuer Vertrag mit 24 Monaten Laufzeit beginnt.
Zusatzkosten ärgern die Kunden
Fast 70 Prozent der Befragten brauchen aufgrund der IP-Umstellung neue Geräte. Dadurch entstehen den Kunden Zusatzkosten, die sie ganz allein tragen müssen. Für viele ein Ärgernis. Der Verbraucherzentrale Bundesverband fordert deshalb, dass neue Endgeräte vom Anbieter kostenlos zur Verfügung gestellt werden müssten. Teuer wird es auch, wenn ein Techniker kommen muss, um die neuen Geräte anzuschließen. Kunden kritisieren, dass in diesem Fall häufig Zeit verloren geht, weil Techniker verspätet oder gar nicht zu vereinbarten Terminen erscheinen.
Probleme beim Verbindungsaufbau
Neben dem schlechten Service und den Zusatzkosten sorgt auch die technische Qualität des neuen Anschlusses für Unmut. So bemängeln viele Befragte, dass der Anschluss mehrfach oder langandauernd ausfällt. Die Kunden beklagen zudem, dass Telefonverbindungen gar nicht erst aufgebaut werden oder es zu Gesprächsunterbrechungen kommt. Mit der Sprachqualität ist der überwiegende Teil der Umfrageteilnehmer hingegen zufrieden.
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@trixie7: Da Sie eine Eumex im Einsatz haben, werden Sie wahrscheinlich ISDN-Endgeräte nutzen. Die können nach der Umstellung auf VOIP nur bedingt weiter genutzt werden. Nähere Informationen dazu finden Sie unter: https://www.telekom.de/hilfe/festnetz-internet-tv/ip-basierter-anschluss/vorhandenen-telefone-und-isdn-geraete-weiter-nutzen (SG)
... nach 52 jähriger Zugehörigkeit!
In Kürze: Bisher wurden alle Zusatzgeräte (EUMEX 10 - Telefonanlage / Faxgeräte) von der Telekom gekauft, und fehlerfrei betrieben. Und nun nach der IP-Umstellung geht nun kein einziges Gerät mehr! Fehlerfreies weiter betreiben war bisher, und nach der vollmundigen Worten im voraus gegangenen Anschreiben - wir würden nur Vorteile nach der IP-Umstellung feststellen können ...... Aber es funktioniert NICHTS MEHR! Zumal auch die bisherigen Verbrauchs-Datenvolumen reduziert wurden, und der angebliche Angebotspreis merklich nach OBEN angestiegen ist. Wir sind von der TELEKOM mehr als enttäuscht.
Ausgerechnet im Rahmen einer Störungsmeldung wurde mir ein neuer - natürlich teurerer - Magenta1-Vertrag angeboten. Auch hier wurde ich nicht auf eine (immerhin 2-jährige) Vertragsverlängerung hingewiesen.
Der Witz an diesem Angebot war, dass ich mich schon 2 Wochen um eine Lösung dieser Störung bemüht hatte. Im Laufe dieser Zeit hatten 4 Mitarbeiter der Hotline versprochen, sich entweder zu kümmern oder sich zu melden. Wer den Service der Telekom kennt, weiß, wie die Geschichte weitergeht: Die Servicemitarbeiter haben den Vorfall nicht einmal im System hinterlegt - geschweige denn sich gekümmert oder sich gemeldet. Und das ist bei allen vorangegangenen Störungen (3), die ich hatte, immer so abggelaufen. Eine sehr schlechte Empfehlung für einen neuen Vertrag.
Im kleinsten Zuhause- Tarif mit vorsinflutlichen 16 MBit/s und telefonieren nur innerhalb Festnetz Deutschland für 780,- (2 Jahre)???
Ich telefoniere bspw. aus Deutschland MOBIL zu Festnetz Brasilien für 2 Cent...
WECHSELN!
Also auch ich finde, dass es durchaus wichtig ist, wie oft Probleme vorkommen. Wenn sich hier die VZBV auf ihre Befragung beruft, ist das lächerlich, wie Havda bereits aufgezeigt hat. Dies zeigt - wenn überhaupt - eher, wie selten es offenbar Probleme gibt.
Ich persönlich hatte schon Probleme mit Logistikunternehmen, Banken, Zahnärzten, Reiseveranstaltern, Onlineunternehmen und, und, und. Möchte da die VZBV vielelicht auch überall einen pauschalen Schadenersatz fordern? Oder bietet sich das Thema VoIP-Umstellung nur gerade so schön als PR- Thema an um sich mal wieder ins Gespräch zu bringen?
Liebe/r Havda, ob diese Erhebung repräsentativ ist, spielt doch keine Rolle. Eine Vielzahl der Verbraucher und ich dendke dabei gerade auch an die Älteren, sind bei einem Streit mit der Telekom einfach in einer viel schlechteren Position, das ist keine Auseinandersetzung auf Augenhöhe. Dabei geht es im Verbraucherschutz und oft funktionieren die Problemlösungen einfach besser, wenn dem Unternehmen sonst eine Strafe droht. Deshalb liebe Stiftung Warentest und liebe Verbraucherzentrale, immer die Probleme offenlegen und andere Optionen aufzeigen.