
Bald können Prepaid-Kunden von Telekom und Vodafone per LTE auch telefonieren.
In den nächsten Monaten wollen Telekom und Vodafone auch ihren Prepaid-Kunden ermöglichen, über LTE-Netze zu telefonieren. Bisher war das nur Postpaid-Kunden, also solchen mit Laufzeitverträgen, vorbehalten. Die Änderung hat auch mit der Abschaltung von UMTS zu tun. test.de erklärt die Hintergründe.
Vodafone und Telekom ziehen nach
Der Netzbetreiber Vodafone meldet, dass er im Laufe der nächsten drei Monate die Funktion „Voice over LTE“ (VoLTE) auch für seine Prepaid-Kunden freischalten wird. Auf Anfrage teilte der größte Konkurrent Deutsche Telekom mit, dass er seinen Prepaid-Kunden „im Laufe des Jahres“ ebenfalls VoLTE ermöglichen werde. Beide Netzbetreiber hatten diese Funktion bisher nur ihren Mobilfunkkunden mit Laufzeitverträgen (Postpaid) angeboten, nicht den Prepaid-Kunden. Beim dritten Netzbetreiber O2 ist sie dagegen schon seit 2018 allen Nutzern zugänglich.
Nicht nur surfen, sondern auch telefonieren
Hintergrund: Als vor rund 10 Jahren in Deutschland die ersten Handynetze mit der damals neuen Technik LTE („Long Term Evolution“, auch „4G“ genannt, für „vierte Generation“) in Betrieb gingen, waren darüber zunächst nur Datenverbindungen möglich – zum Beispiel zum Surfen. Zum Telefonieren mussten dagegen auch LTE-fähige Handys die schnelle LTE-Datenverbindung unterbrechen und auf die älteren GSM- („2G“) oder UMTS-Netze („3G“) zurückschalten. Erst mit Einführung von „Voice over LTE“ ab 2015 wurde es möglich, über LTE-Netze auch Sprachanrufe abzuwickeln. Vorteile: Die Datenverbindung muss nicht unterbrochen werden, und eine sehr hohe Sprachqualität ist möglich.
Abschied von UMTS
Mit der besseren Sprachqualität bewirbt auch Vodafone den Wechsel zu VoLTE. Die Sache hat aber auch noch einen anderen Hintergrund: Die Netzbetreiber wollen ihre UMTS-Netze abbauen, um die frei werdenden Frequenzen für die moderneren 4G- und 5G-Netze nutzen zu können. Vodafone will sein UMTS-Netz bis Juni 2021 abschalten, die Telekom bis „spätestens Ende 2021“, O2 „bis spätestens 2022“. Wer bis dahin kein VoLTE hat, für den bleibt zum Telefonieren dann nur noch das uralte GSM-Netz übrig. Für Nachzügler wird es also allmählich Zeit, sich ein LTE- und VoLTE-fähiges Handy anzuschaffen. Aktuelle Smartphones bieten heute beides.
Tipp: Ein passendes Handy findet sich im großen Smartphone-Vergleich.
Umschaltung läuft meist automatisch
Vodafone will die einzelnen Kunden per SMS informieren, sobald VoLTE für sie freigeschaltet ist. Meist muss der Nutzer nichts tun, um nach der Freischaltung durch den Netzbetreiber VoLTE nutzen zu können. Die einschlägige Einstellung im Handy sollte ab Werk aktiviert sein. Wer auf Nummer Sicher gehen will, findet sie auf Android-Handys im Einstellungs-Menü je nach Fabrikat zum Beispiel unter:
- Einstellungen > Verbindungen > Mobile Netzwerke > VoLTE-Anrufe.
Nutzer von iPhones finden die Einstellung unter:
- Einstellungen > Mobiles Netz > Datenoptionen > Sprache & Daten > LTE, VoLTE.
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