
In Kontakt bleiben mit Freunden und Familie – auch wenn sie sich im Ausland aufhalten. Dabei lauern allerdings Kostenfallen.
Seit Beginn der Corona-Krise stieg die Zahl der Telefongespräche. Auch ins Ausland wird häufiger telefoniert – aus dem Festnetz und vom Handy. Gespräche ins Ausland können allerdings ordentlich ins Geld gehen. Unsere Datenbank sagt Ihnen, wie Sie sparen können. Wir haben darin die Kosten für Gespräche in 26 Länder der Europäischen Union (EU) plus weitere Länder wie Schweiz, Türkei, Kanada und USA zusammengestellt. Und zwar für Anrufe aus dem Festnetz und für Gespräche vom Handy.
Obergrenzen für Auslandsgespräche seit Mai 2019
Am 15. Mai 2019 trat eine verbraucherfreundliche Neuregelung des EU-Parlaments in Kraft: Anrufe vom Heimatland ins Ausland dürfen seither maximal 19 Cent pro Minute zuzüglich Mehrwertsteuer kosten – egal ob der Anrufer vom Festnetz aus oder mobil telefoniert. Für Deutschland liegt der Minutenpreis inklusive Mehrwertsteuer also bei maximal 22,6 Cent. Auch die Preise für SMS in der EU wurden gedeckelt, sie betragen jetzt ohne Mehrwertsteuer maximal 6 Cent, in Deutschland inklusive Steuer also 7,1 Cent. Vor der Neuregelung verlangten Anbieter für eine Gesprächsminute von Deutschland in EU-Länder bis zu 1,99 Euro.
Vom Festnetz: Anrufe ins EU-Ausland kosten von 2 bis 23 Cent
Trotz der vereinbarten Höchstbeträge lässt sich beim Telefonieren ins Ausland einiges sparen: Wie viel Verbraucher für Anrufe ins EU-Ausland zahlen, hängt von ihrem Anbieter, ihrem Tarif und dem Land ab, in das sie telefonieren. Die Differenzen sind gewaltig, besonders für Gespräche aus dem Festnetz. Die Minutenpreise liegen zwischen 1,9 und 22,6 Cent. So kostet etwa bei der Telekom ein Anruf nach Litauen ins Festnetz in den Tarifen „Magenta Zuhause S und M On-Net“ 19 Cent pro Minute während im gleichen Tarif Anrufe in die Niederlande nur 2,9 Cent minütlich kosten. Und wer wirklich ausschließlich nach Litauen telefonieren möchte, findet bei der Telekom auch Angebote, bei denen ein Anruf ins Festnetz nur 2,9 Cent kostet, etwa in den Tarifen „Call Basic“.
Tipp: Vermeiden Sie Telefonate vom deutschen Festnetz in ausländische Mobilfunknetze. Diese kosten oft um 22 Cent pro Minute.
Vom Handy: Teure Handygespräche, billige SMS
Doch auch das Telefonieren vom Handy ins Ausland kann teuer werden. Ein Beispiel: Kunden beim Anbieter 1&1 mit dem Tarif „All-Net-Flat“ im Telefónica-Netz zahlen für ein Handygespräch nach Belgien 22,6 Cent pro Minute – ins Festnetz genau wie ins Mobilfunknetz. Hat der Kunde dagegen beim selben Anbieter einen Tarif im Vodafone-Netz, reduzieren sich die Kosten für einen Anruf ins Festnetz auf 9,9 Cent pro Minute, bei einem Gespräch in die Mobilnetze bleibt es bei 22,6 Cent. Beim SMS-Versand in EU-Länder halten sich alle untersuchten Anbieter an die Obergrenze von 7,1 Cent pro SMS. Kunden haben hier also eine kostengünstige Möglichkeit, über die Ländergrenzen hinweg zu kommunizieren.
Blau und Vodafone-CallYa günstig für alle EU-Länder
Wichtig ist, dass Kunden ihren Tarif genau kennen und deswegen keine Überraschungen erleben. Unserer Datenbanktabellen zeigen deswegen die Konditionen für Anrufe vom Festnetz und vom Handy in insgesamt 26 EU-Länder sowie nach Großbritannien, Island, Liechtenstein, Norwegen, in die Schweiz, die Türkei die USA und nach Kanada zusammengestellt. Aufgeführt sind unter anderem die Tarife der großen Telekommunikationsunternehmen 1 & 1, Mobilcom-Debitel, 02, Telekom und Vodafone.
Tipp: Vom Mobilfunknetz aus bietet Blau gute Konditionen für alle EU-Länder. Ebenfalls preisgünstig sind die Vodafone-Prepaid-Tarife CallYa.
Optionen für Vieltelefonierer
Für Festnetzkunden mit häufigem Gesprächsbedarf ins Ausland kann es sich rechnen, eine Option zu einem bestehenden Tarif dazu zu buchen. So werden Anrufe in viele Länder billiger. Diese Optionen gibt es ab etwa 4 Euro mit einer Laufzeit von einem Monat. Unsere Datenbanktabelle Auslandsgespräche aus dem Festnetz enthält – falls vorhanden – auch solche Zusatzoptionen. Sie können also leicht erkennen, ob es zu Ihrem Tarif eine entsprechende Option gibt. Die Mobilfunk-Netzbetreiber O2, Telekom und Vodafone bieten zudem auch Auslands-Minutenpakete ab rund 5 Euro monatlich.
Für einzelne Anrufe den Anbieter wechseln
Ein wenig in Vergessenheit geraten sind Call-by-Call-Anrufe. Das Prinzip: Vor dem Gespräch ins Ausland muss der Anrufer eine bestimmte Nummer wählen. Auf diese Weise telefoniert er über einen anderen, deutlich günstigeren Anbieter. Diese Möglichkeit besteht lediglich für Kunden der Deutschen Telekom, außerdem funktionieren diese Anrufe nur vom Festnetz aus.
Bei weltweiten Telefonaten sparen
Auch bei Gesprächen außerhalb des EU-Raums lässt sich an der Preisschraube drehen, hier gibt es ebenfalls enorme Differenzen bei den Minutenpreisen. So werden beispielsweise für Gespräche aus dem Festnetz in die USA teils sehr günstige Minutenpreise von 1,9 Cent berechnet. Bei Anrufen in die Türkei werden dagegen für eine Minute bis zu rund 50 Cent fällig. Auch für Kunden von Mobilfunktarifen kann es richtig teuer werden. Ein Beispiel: Kunden bei Edeka Smart und bei Telekom MagentaMobil Prepaid zahlen für Gespräche in schweizerische Netze 1,99 Euro pro Minute.
Billig telefonieren übers Internet
Dass es sich international günstig über Messengerdienste wie Telegram oder WhatsApp telefonieren lässt, wissen viele Nutzer. Voraussetzung ist, dass beide Gesprächsteilnehmer den selben Dienst auf ihren Geräten installiert haben. Über den Anbieter Skype sind auch preisgünstige Anrufe ins weltweite Festnetz und in Han-dynetze möglich. Dazu müssen Nutzer zunächst ein Minutenpaket oder eine Auslands-Flatrate buchen und vorab bezahlen.